Blumenmeer vor dem Stadion
Leicester City trauert nach Hubschrauberabsturz um seinen Vereinsboss
Ein Meer aus Blumen, Fanschals und Trikots liegt vor dem King-Power-Stadion. Es sind so viele, dass Sicherheitskräfte einen Zaun darum errichtet haben. Fassungslos stehen hunderte Fans von Leicester City bei strahlendem Sonnenschein am Gitter und trauern. Familienmitglieder von Klubbesitzer Vichai Srivaddhanaprabha legen unter Tränen einen Kranz nieder.
Der Tod des thailändischen Milliardärs hat die fußballverrückte Stadt schockiert. „Es ist ein wunderschöner Tag hier“, sagt Vereinsbotschafter Alan Birchenall beim Sender Sky Sports, „aber ein schrecklicher Tag für uns.“Am späten Sonntagabend war bestätigt worden, was in Leicester bereits alle befürchtet hatten. Srivaddhanaprabha war an Bord des Hubschraubers, der auf dem Stadionparkplatz verunglückt und in Flammen aufgegangen war. Neben dem Klubboss kamen vier weitere Menschen ums Leben – der Pilot und seine Lebensgefährtin sowie eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter von Srivaddhanaprabha.
Leicester-Torwart Kasper Schmeichel, der innerhalb weniger Minuten an der Absturzstelle war, veröffentlichte einen emotionalen offenen Brief an den bei Fans und Spielern gleichermaßen beliebten Eigner. „Es ist schwer in Worte zu fassen, wie viel Sie dem Klub und der Stadt Leicester bedeutet haben“, so Schmeichel. „Sie haben sich nicht nur mit Hingabe um den Klub gekümmert, sondern um die ganze Gemeinde. Ihre unzähligen Spenden an Leicesters Krankenhäuser und wohltätige Einrichtungen werden wir nicht vergessen.“Aktive und ehemalige Leicester-Spieler äußerten sich bestürzt wie auch Profis und Trainer anderer Klubs.
Mit seinen millionenschweren Investitionen hatte er den Weg geebnet für den sportlichen Erfolg des Klubs. Bekannt war auch, dass der Millardär sein Leben in vollen Zügen genoss. Dazu gehörte, dass er sich von seinen Wohnsitzen in London und Berkshire per Hubschrauber zu den Heimspielen von Leicester City fliegen ließ. Wieso sein letzter Flug tödlich endete, war auch am Montag nicht eindeutig geklärt. Augenzeugen hatten zuvor berichtet, der Heckrotor habe gestockt. Daraufhin sei der Hubschrauber außer Kontrolle geraten.
Das deutsche Interesse an dem Sport ist immens: Zur Weltmeisterschaft, die im Dezember in London startet, ging schon im vergangenen Jahr jedes vierte Ticket an einen deutschen Fan. Der Sender Sport1 fuhr mit der Übertragung der Weltmeisterschaft zweistellige Marktanteile ein.
Die Frage, welches Detail an diesem britischen Sport den German Nerv trifft, ist ein weites Feld. Ist es der Umstand, dass Darts eine Kneipensportart ist? Dass die Sportler nicht aussehen wie Profi-Athleten, sondern wie die Kneipenwirte? Dass die Zuschauer aussehen wie die Gäste einer Kneipe, in der gerade Fasching oder Karneval gefeiert wird? Oder auch schlicht daran, dass Darts ein spannender Sport ist? Alles zusammen? Wer weiß.
Sollte der 22 Jahre alte Max Hopp seine Form halten und am Ende sogar die Sehnsucht nach einem deutschen Titelträger befriedigen, könnte die Sportart hierzulande weiteren Aufschwung erfahren. Auch wenn er ein Merkmal eines Darts-Profis vermissen lässt: Bis jetzt sieht er weder aus wie ein Kneipenwirt noch wie einer dessen Stammgäste.
Das kann aber noch werden. » SNOOKER Main Tour in China Eurosport, 8.30/12.25 Uhr 3. Tag
» FUSSBALL DFB-Pokal, 2. Runde ARD, 20.15 Uhr (Anpfiff 20.45 Uhr) SV Rödinghausen – FC Bayern ca. 22.55 Uhr Zsf. weiterer Spiele