Das ist die Musik von morgen
Im P-Seminar lernen Friedberger Gymnasiasten, eigene Songs zu schreiben. Beim Konzert in der Mensa treten sie damit auf die Bühne
Friedberg In der kleinen Aula des Friedberger Gymnasiums wird es mit einem mal laut, als Noah Kurowski seine Musik ansingt: Mit „Light in the Dark“lässt er die Töne erklingen, um die Lautstärke und das Zusammenspiel mit der Band zu prüfen. Der Zuhörer fühlt sich in eine andere Welt versetzt, es ist der Zauber der Musik, der mit Händen zu greifen ist. Die Texte regen zum Nachdenken an. Moderatorin Kira Gründler meint: Das sei die Musik von morgen.
Die vielen Zuhörer sind von den Stücken gleich nach den ersten Tönen fasziniert und fragen sich, wer diese Lieder geschrieben hat. Die Antwort darauf ist gleich gegeben: Sie wurden von den Schülern selbst komponiert, im Projekt-Seminar Songwriting haben sie sich zusammengefunden, die Grundlagen gelernt und eigene Songs geschrieben. Diese wurden im Rahmen eines Konzerts gespielt und gesungen.
Musiklehrer Stefan Immler ist mit der Leistung seiner Schützlinge sehr zufrieden: „Ich bin stolz darauf, was hier in den vergangenen Monaten geleistet wurde.“P-Seminare gibt es am Gymnasium viele, das Songwriting der Q12 hebt sich jedoch von diesen ab. Denn beim Komponieren gebe man auch einen Teil von sich selbst preis, was am Anfang schon etwas Überwindung kostete, die Gruppe dafür aber umso mehr zusammenschweißte. Und natürlich kann man in so kurzer Zeit – das P-Seminar ging im letzten Jahr los – nicht die Grundlagen der Musik lernen. „Das war aber kein Problem – alle Teilnehmer sind auf die eine oder andere Weise mit der Musik verbunden und spielen auch ein Instrument“, werfen Barbara Emsländer-Gailer und Beate Sobotta- Ritter ein. Sobotta-Ritter leitet und singt im Gospelchor des Gymnasiums und hatte schon einige beeindruckende Auftritte, einige der Seminarteilnehmer spielen seit vielen Jahren in der Big Band mit oder singen in Chören. „Jeder ist bei uns auf die eine oder andere Weise musikalisch tätig, für uns alle ist die Musik ein Hobby, das viel Spaß macht“, erklärt Emslander-Gailer, die für die Streicherklassen zuständig ist.
Fast alle standen schon auf der Bühne – Lampenfieber hatte man vor der Premiere trotzdem. Die musikalische Begleitung übernahmen die Seminarteilnehmer, wobei viele Instrumente zum Einsatz kamen. Ob Gitarre, Klavier, Schlagzeug, E-Bass, Klarinette, Saxofon – die Palette ist sehr groß, für Abwechslung war beim Konzert gesorgt. Die Kompositionen reichen von Balladen bis zu Instrumentalstücken. Jeder Darbietende wurde von Kira Gründler aufs Herzlichste, manchmal auch auf sehr Persönliches interviewt. Kira war der gute Geist dieses Abends und hatte alle Hände voll zu tun, damit das Konzert reibungslos ablaufen konnte. Doch wie lernt der Schüler eigentlich, ein Lied zu schreiben und: Kann man das überhaupt lernen? „Gewisse Grundlagen wurden natürlich vermittelt: so beispielsweise Akkordfolgen, die man verwenden kann und auch, wie man beim Komponieren am besten vorgeht“, erklärt Musiklehrer Immler. Dennoch braucht es viel Kreativität, bis man einen Song geschrieben hat. Trotzdem haben die Teilnehmer die wichtige Erfahrung gemacht, dass man auch schwere Hürden meistern kann und – wenn man will – vieles schaffen kann. Die eindrucksvollen Eigenkompositionen waren der Beweis dafür.