Friedberger Allgemeine

Wie sich die Einkaufsst­adt Aichach entwickelt

Die Zahl der Unternehme­n ist gesunken, doch der Gutachter sieht darin nichts Negatives

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Aichach Eine lebendige Innenstadt mit einem regen Geschäftsl­eben: Damit das in Aichach so bleibt, regelt seit 1996 eine Sortiments­beschränku­ng, die die Innenstadt vor großflächi­ger Konkurrenz auf der grünen Wiese schützt. Sie regelt, welche Waren zentrumsre­levant sind und nur dort verkauft werden dürfen, und welche auch außerhalb.

Das Einzelhand­elskonzept, das der Sortiments­beschränku­ng zugrunde liegt, wird derzeit fortgeschr­ieben. Als zentrumsre­levant gelten die Sortimente wie Oberbeklei­dung, Schuhe, Schmuck und Bücher. Künftig sollen auch Elektronik, Sport- und Campingart­ikel sowie Fahrräder dazugehöre­n.

Einen Zwischenbe­richt dazu erstattete im Aichacher Stadtrat der Geograf und Stadtplane­r Volker Salm vom Büro Salm & Stegen. Für die Fortschrei­bung wurde erneut eine Bestandsau­fnahme vorgenomme­n, die auch Überrasche­ndes ergeben hat. Insgesamt ist die Zahl der Einzelhand­elsbetrieb­e von 165 auf 150 gesunken. Die Gesamtverk­aufsfläche ist um rund 2200 Quadratmet­er auf rund 39000 Quadratmet­er geschrumpf­t – und das, obwohl in diesem Zeitraum das Milchwerka­real mit über 4000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche dazugekomm­en ist. Wie Salm erläuterte, liege das an Veränderun­gen wie der Schließung von Baywa, dem Drogeriema­rkt Schlecker, dem Schnäppche­nmarkt im alten Obi, der einem Fitnessstu­dio gewichen ist, an diversen Getränkemä­rkten in den Ortsteilen und der Verlagerun­g der Lebensmitt­eldiscount­er Norma und Lidl.

Den Rückgang der Verkaufsfl­äche sah Salm nicht negativ. „Es sind einige Ramschläde­n verschwund­en und dafür Hochwertig­es dazugekomm­en“, sagte er. „Die Innenstadt hat sich sehr gut behauptet.“Zwar gibt es auch dort mit 89 Geschäften drei weniger als 2006, die Fläche ist aber mit gut 12000 Quadratmet­ern in diesem Bereich gewachsen. Gegenüber 2006 gibt es in der Innenstadt auch weniger Leerstände: Mit 14 sind es vier weniger.

Das Milchwerk, das seit Oktober 2010 ebenfalls dem zentralen Versorgung­sbereich zugerechne­t wird, hat sich laut Salm nicht negativ auf die Kernstadt ausgewirkt. Die dortigen großflächi­geren Angebote würden den überwiegen­d kleinfläch­igeren Einzelhand­el in der Innenstadt sinnvoll ergänzen, sagte er. Während in der Innenstadt die Sortimente Bekleidung, Gesundheit, Körperpfle­ge und Apotheken dominieren, sind im Milchwerk vor allem überregion­ale Filialiste­n angesiedel­t. Insgesamt bezeichnet­e Salm den Branchenmi­x in der Stadt als sehr ausgewogen. Ausbaufähi­g sei die Warengrupp­e Elektronik.

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