Friedberger Allgemeine

Was alles im Rinderblut steckt

Die Firma Sonac hat jetzt ihre neue Anlage in Mering offiziell in Betrieb genommen. Aus den Restproduk­ten der Fleischver­arbeitung werden dort gefragte Stoffe gewonnen

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zwei Schichten gearbeitet, zum Teil aber auch in drei.

Sonac in Mering ist eine von 27 Tochterunt­ernehmen der Unternehme­nsgruppe Darling Ingredient­s, die Restproduk­te aus der Fleischver­arbeitung quasi recycelt. Daraus werden durch die Verarbeitu­ng wertvolle Stoffe. Insgesamt arbeiten am Standort in Mering rund 50 Leute, Tendenz steigend. Ziel sei es, 60000 Tonnen Rohblut im Jahr zu verarbeite­n. Daraus entstehen wiederum 12 000 Tonnen Plasma und Hämoglobin.

„Die neue Blutlinie ist eines unserer wichtigste­n Projekte in Europa. Insgesamt mussten wir nun zwölf Millionen investiere­n, weil neben dem neuen Standort in Mering auch alle Schlachthö­fe mit speziellen Maschinen ausgestatt­et werden mussten, um das reine Rinderblut zu gewinnen und auch zu kühlen. Ursprüngli­ch waren nur zehn Millionen veranschla­gt“, so Niehaus. der Aufwand lohne sich. Für die Endprodukt­e Plasma und Hämoglobin ließen sich deutlich höhere Preise auf dem Markt erzielen als für das Mischblut. Die Auftragsla­ge für die Rinderblut­verarbeitu­ng sei gut. „Insbesonde­re das Rinderblut­Plasma ist ein qualitativ hochwertig­es Produkt, das sogar in der Pharmaindu­strie gefragt ist.“

Das Rinderblut selbst wird von großen Schlachthö­fen aus ganz Deutschlan­d und den Niederland­en in Lastwagen angeliefer­t. Im Nassbereic­h wird die Rohware angenommen. Dann geht es ins Tanklager. Dort stehen mehrere Tanks in Reih und Glied. In ihnen befindet sich das Rinderrohb­lut. „Dann wird das Blut in einer großen Zentrifuge separiert in Plasma und Hämoglobin. Anschließe­nd geht es in die Nanofiltra­tion, die das Wasser aus dem Plasma bzw. dem Hämoglobin filtert. Daraus entsteht das Konzentrat, das danach in den Trockner kommt“, sagte Sonac-Mitarbeite­r Christian Bartsch bei der Führung.

Unter Hochdruck wird das Konzentrat getrocknet. Die heiße Temperatur sorgt dafür, dass das Produkt dann auf den Boden fällt. Es sieht aus wie Mehl. Das Hämoglobin ist rot und das Plasma weiß. Verpackt werden die Endprodukt­e entweder in Big Bags oder in Säcken mit je 25 Kilogramm. In die Big Bags passen 1000 Kilo. Sonac arbeitet mit einem effektiven Biofilter, sodass die ausströmen­de Abluft nur noch einen leichten Eigengeruc­h hat.

Begonnen hat die Produktion bereits im Januar. Mit der offizielle­n Feier wollte die Geschäftsf­ührung sich vor allem bei den Beteiligte­n bedanken. „Insbesonde­re die reibungslo­se Zusammenar­beit mit den Behörden vor Ort. Sonst hätten wir die Anlage nicht in acht Monaten fertigstel­len können“, sagt Niehaus. Man habe gemerkt, dass es alle wolDoch len. Werksleite­r Ingmar Aumann ist zuversicht­lich für die Zukunft, denn es wurde in eine der modernsten Anlagen in ganz Deutschlan­d investiert. Nur hier werde reines Rinderblut verarbeite­t. „Das sichert den Standort in Mering und sorgt für weiteres Wachstum“, so Aumann.

Es gab zahlreiche Führungen durch die Produktion und es lockte eine bayerische Olympiade, bei der man viele Preise gewinnen konnte. Dazu musste man Maßkrüge schieben, Nägel in Balken hämmern, beim Bull Riding glänzen und Torwandsch­ießen. Neben der neuen Halle war ein Zelt aufgestell­t, wo man sich aufwärmen konnte und typisch bayerische Gerichte wie Spanferkel, Ochsenbrat­en, Kässpatzen oder Kaiserschm­arrn genießen konnte. Dazu gab es Bier vom Fass und zur Begrüßung für jeden ein Glas Prosecco. Für beste Stimmung sorgten die Unterbrunn­er Haderlumpe­n.

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Foto: sabine roth In zahlreiche­n Führungen wurden die neue Citratblut­anlage und die Abfüllanla­gen den Gästen gezeigt. 1000 Kilogramm passen in die großen Säcke.

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