Friedberger Allgemeine

Ein Instrument tritt ans Licht

Beim Konzert in St. Jakob dreht sich alles um das Horn. Das interessie­rt mehr Zuhörer, als die Kirche Plätze hat

- VON MANUELA RIEGER

Friedberg Übers Jahr spielen sie im stickigen Orchesterg­raben oder im hinteren Mittelfeld auf der Konzertbüh­ne. Ihre Dienste nimmt der Dirigent gern an, doch oft ist es nur harmonisch­e Füllmenge. Mancher Komponist billigt ihnen etwas Glanz zu. Richard Strauss im „Einzug der Ritter“, Händel in „Rinaldo“und Giuseppe Verdi mit dem Triumphmar­sch in „Aida“. Doch zuweilen treten die Vertreter dieses Berufsstan­des ins Rampenlich­t und haben einen ganzen Nachmittag für sich. Die Rede ist von Hornistinn­en und Hornisten aus namhaften Orchestern. Dazu gesellten sich spielfreud­ige Laien, die sich nicht zu schämen brauchten. Viel mehr Zuhörer, als die Kirche Sitzplätze hatte, waren gekommen und erfreuten sich über das bunte Programm. Und der gewaltige Klang ließ die Säulen in St. Jakob leicht vibrieren.

Richard Strauss gab es (tiefernst mit dem Einzug der Ritter des Johanniter-Ordens), Felix Mendelssoh­n (Nocturne aus dem „Sommernach­tstraum“), Giuseppe Verdi (dröhnender Marsch), Georg F. Händel (Lascia ch’io pianga), Steven Reineke (nordische Mythologie), Astor Piazolla (meditative­r Tango), Best of Disney und Modernes von Extreme „More than Words“. Alles in kleinen oder größeren Gruppen bestens vorgetrage­n, harmonisch, gut zusammen, kollegial und mit vielen Höhepunkte­n.

Benjamin Liebhäuser führte informativ durch das abwechslun­gsreiche Programm und erzählte über die Eigenheite­n der Hornisten. Luise Bruch vom ORF Radio-Symphonieo­rchester Wien, Paolo Mendes von den Berliner Philharmon­ikern, Carsten Duffin vom Symphonieo­rchester des Bayerische­n Rundfunks, Ozan Çakar vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und Pascal Deuber vom Philharmon­ischen Staatsorch­ester Hamburg spielten mit ihren eigenen, kleinen Gruppen, alle Stücke waren für das Instrument Horn arrangiert.

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Foto: Manuela Rieger Zum Glück ist der Altarraum groß in St. Jakob: Zum Schluss spielten gut 70 Hornistinn­en und Hornisten ein so noch nicht gehörtes Konzert.

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