Winterbeginn: Erste Alpenpässe sind gesperrt
Die ersten Alpenpässe haben schon dichtgemacht. Auf dem Großen St. Bernhard-Pass, dem Gotthardpass in der Schweiz sowie dem Col d’Agnel in Frankreich gilt nach Angaben des ADAC in München schon die Wintersperre. Das gilt bereits auch für den Staller Sattel in Südtirol und das Timmelsjoch nach Meran. Bereits zu auch die Nockalmstraße in Österreich, der Gaviapass in Italien und der Col de la Lombarde in Frankreich, desweiteren die Großglockner-Hochalpenstraße in Österreich und der französische Col du Galibier. Insgesamt mehr als 40 Alpenpässe werden laut ADAC bis Weihnachten aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Wintersperren dauern in der Regel bis Mai.
Dann war es plötzlich wieder da. Dieses Gefühl, dass das Reisen doch einen Sinn hat. Vor mir am Lagerfeuer liegt Tarzan, ein zäher, hinkender Mischlingshund, der meine Hiking-Gruppe die letzten Kilometer zum Basis-Camp unterhalb des Acatenango-Trichters begleitet. Seit Stunden beobachte ich abwechselnd die Lavaströme des benachbarten Vulkans Fuego auf der einen und das Vollmondszenario über Guatemala auf der anderen Seite. Meine acht Begleiter haben sich in die Zelte verabschiedet. Ich warte mit Handschuhen, Wintermütze und einem Plastikbecher voll Tetrapack-Rotwein auf die nächste Eruption. Lavamassen erhellen die Nacht, die Kamera zählt die Sekunden herunter, Tarzan schläft unbekümmert. Es ist allerdings nicht diese Szene, die mich aus der Krise reißt. Die gen Himmel sprühende Lava ist eindrucksvoll, der ganze Tag der Vulkantour auf den 3974 Meter hohen Acatenango unvergesslich. Doch erst als Tarzan, Lagerfeuer und ich allein sind, beruhigt sich in mir das Beben. Eine Gewissheit bahnt sich ihren Weg: Trotz aller Zweifel der vergangenen Wochen in Guatemala ist meine Entscheidung richtig gewesen, die Reise nicht abzubrechen.
Zuvor war ich der Vulkan. Bereit, bei der nächsten Eruption ein Flugticket zurück zu buchen. Die Leidenszeit begann mit der Idee, das nachzuholen, was ich in der Generation Weltreise verpasst habe. Ich habe mich als Volunteer in einem Hostel beworben. Der Deal: kostenloses Bett und drei warme Mahlzeiten für vier Tage à sechs Stunden Arbeit pro Woche. Ein Glücksgriff, dachte ich. Das Hostel empfängt in selbstherrlicher Lage am Ufer des Sees Atitlán seine Gäste. Eigenes Dock, Terrasse mit Blick auf den Vulkan San Pedro und über den See, Freibier von 17 bis 19 Uhr. Ursprünglich habe ich vier Wochen meiner Reise für die Zeit am See eingeplant. Arbeiten, einen tieferen Einblick in die Hostel-Szene erhalten, mein mexikanisches StraßenSpanisch aufpolieren. Mitte September bin ich mit dem Bootstaxi am Dock angekommen – um zwei Wochen später zu flüchten.
Das Hostel teilt sich in drei Lager: die US-amerikanischen, europäischen, australischen, neuseeländischen und ein guatemaltekischer Betreiber und Volunteers, die USamerikanischen, europäischen, australischen und neuseeländischen Gäste, das guatemaltekische Putzund Küchenpersonal und die Bauarbeiter. Auf der einen Seite wird gefeiert und der Rausch des Vorabends im allmorgendlichen Workout abtrainiert. Auf der anderen Seite wird der Boden abgekratzt und gewischt. Unter den Chefs spricht man Englisch, in der Küche Spanisch und Cakchiquel. Ich war Teil der ersten Gruppe und habe erlebt, wie an anderen Orten um den See