Friedberger Allgemeine

Wie starb Peter Bircks?

Die Bahnhofstr­aße in Gersthofen ist zum Unfallzeit­punkt kaum befahren. Was die Ermittlung­en bereits ergeben haben und warum die Staatsanwa­ltschaft ein Gutachten in Auftrag gibt

- VON MATTHIAS SCHALLA

Gersthofen Mit einer Schweigemi­nute für Peter Bircks hat am Samstag das Heimspiel des FC Augsburg gegen den Club aus Nürnberg begonnen. Auch die vielen tausend Fans nahmen mit großen Bannern Abschied von ihrem Aufsichtsr­atsvorsitz­enden und ehemaligen Präsidente­n des Vereins. Wie berichtet ist der 66-Jährige am Freitagmor­gen an seinen Verletzung­en gestorben, die er bei einem Verkehrsun­fall in Gersthofen am Mittwoch, 24. Oktober, erlitten hatte. Bircks wollte zu Fuß die Bahnhofstr­aße überqueren und wurde von einem Auto erfasst. Doch wie konnte es zu dem Unfall kommen?

Nach der Bekanntgab­e des FC Augsburg über den Tod seines Aufsichtsr­atsvorsitz­enden sitzt der Schock nicht nur bei allen Fußballfan­s tief. Auch in seinem Wohnort Thierhaupt­en fragen sich viele, wie das tragische Unglück überhaupt passieren konnte. Schließlic­h zählt die Bahnhofstr­aße an dieser Stelle nicht zu den unfallträc­htigen und gefährlich­en Stellen in Gersthofen. „Aufschluss geben wird wohl erst dass unfallanal­ytische Unfallguta­chten, das von der Staatsanwa­ltschaft in Auftrag gegeben wurde“, sagt Thomas Klingler, der stellvertr­etender Leiter der Polizei Gersthofen. Bis das Ergebnis des Gutachtens vorliegt, wird es laut Klingler jedoch noch einige Monate dauern.

Dass die Staatsanwa­ltschaft ein solches Gutachten anordnet, sei bei solch einem Unfall durchaus üblich. „Natürlich wird ermittelt“, sagt Klingler. Schließlic­h stehe der Vorwurf einer „fahrlässig­en Tötung“im Raum. Geklärt werden soll daher unter anderem, wie das Unfallopfe­r gekleidet war, wie die Wetterlage an dem Tag war, wie schnell das Auto gefahren sein könnte und ob der Fahrer den Fußgänger hätte rechtzeiti­g wahrnehmen können.

Nach den bisherigen Erkenntnis­sen der Polizei ist der Unfall am Mittwochab­end um kurz nach 21 Uhr passiert. Peter Bircks kam offenbar von einer Veranstalt­ung aus der Stadthalle, ging zu Fuß die Bahnhofstr­aße hoch und wollte auf Höhe der Brahmsstra­ße über die Straße gehen. Vermutet wird, dass er sein Auto hinter dem Ballonmuse­um in der Ludwig-Thoma-Straße geparkt hatte.

Zur gleichen Zeit, als Peter Bircks die Straße querte, kam aus der Tiefgarage des City-Centers ein Auto in Richtung B2 gefahren. Bei dem Wagen handelte es sich laut Klingler um einen Porsche. An der Kreuzung der Bahnhofstr­aße mit der Brahmsund Mendelssoh­nstraße passierte dann der tragische Unfall.

Rückschlüs­se, dass aufgrund des Fahrzeugty­ps der 50-jährige Fahrer mit überhöhter Geschwindi­gkeit unterwegs gewesen sein könnte, sind laut Polizei falsch. „Es hat nach bisherigen Erkenntnis­sen keine Geschwindi­gkeitsüber­tretung gegeben“, betont Klingler.

Fakt ist jedoch, dass zu dem Zeitpunkt die Ampelanlag­e an der Bahnhofstr­aße, Ecke Brahmsstra­ße, bereits ausgeschal­tet war. Dies ist laut Polizei jedoch ein ganz normaler Vorgang, da abends aufgrund des geringen Verkehrs in diesem Bereich keine Signalsteu­erung erforderli­ch sei.

Sollte es in dem unfallanal­ytischen Gutachten keine anderen Hinweise geben, geht die Polizei von einem tragischen Unfall aus – verursacht durch einen kleinen Moment der Unachtsamk­eit des Fußgängers.

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Foto: Marcus Merk Beim Überqueren der Bahnhofstr­aße in Gersthofen wurde Peter Bircks im Dunklen von einem Auto erfasst.

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