Auf der Jagd nach dem perfekten Foto
Wer bei der Foto-Schnitzeljagd punkten will, muss mit Kreativität und dem richtigen Blick für Details überzeugen
Die Spannung steigt bei den 18 Teilnehmern der Augsburger Fotografen (AUFO), als Organisator Robert Hagstotz die ersten Aufgabenkärtchen der Schnitzeljagd verteilt. Ein kurzer, neugieriger Blick auf die Themen und schon geht es los. Das Prinzip ist einfach: Es gilt in der vorgegebenen Zeit mit viel Geschick und Fantasie acht perfekte Momente einzufangen und dabei die Konkurrenz auszustechen.
„Egal ob Hobbyfotograf, Profi oder Model – bei uns ist jeder willkommen, der sich für Fotografie interessiert“, sagt Hagstotz. Den monatlichen Stammtisch für Augsburger Fotografen hat der 33-Jährige bereits 2015 ins Leben gerufen. Nach dem gelungenen Auftakt 2017 fand nun am Samstag die zweite Foto-Schnitzeljagd in Augsburg statt.
Wenn Max Kienlein nicht als Elektroniker für Betriebstechnik seine Brötchen verdient, fotografiert er für sein Leben gern. Der 26-Jährige nimmt bereits zum zweiten Mal an der Foto-Schnitzeljagd teil und freut sich über die Herausforderung: „Es sind interessante Themen und ich bin schon gespannt, wie ich das umsetzen werde.“Am besten sei es, das Unterbewusstsein erst einmal arbeiten zu lassen und loszulaufen, sagt er und steckt seine Kärtchen in die Jacke.
„Ideen bekommt man früh genug“, findet auch Max Saufler, der sich auf den Weg Richtung Innenstadt macht. Trotzdem könne man nicht einfach irgendetwas fotografieren, so der 33-Jährige. „Das Bild muss so aussehen, als ob man es bei sich zu Hause aufhängen würde.“Dabei ist das gar nicht so einfach, denn die Fotografen müssen sich an bestimmte Regeln halten. Dass die Fotos nicht nachbearbeitet werden dürften, sei für viele eine Herausforderung. Normalerweise würde man nach einem Shooting zu Hause erst einmal knapp 90 Prozent der Fotos aussortieren, bei der Schnitzeljagd ginge das nicht, verrät Saufler.
Sind die Fotos eingereicht, werden sie anonym auf der Seite der AUFO hochgeladen. Anschließend kann jeder für seinen Favoriten voten: „Die Bilderreihe mit den meisten Stimmen, gewinnt“, sagt Hagstotz. Ziel der Veranstaltung sei es, den Blick zu schärfen und Fotografen aus ihrer Komfortzone zu holen, so der 33-Jährige. Die Spielkarten „Inspiracles“des Münchner Fotografen Bernhard Rauscher, die den Blick schulen sollen, dienten ihm für seine Schnitzeljagd als Inspiration. „Ich wollte so etwas wie den FotoMarathon in München zu uns nach Augsburg holen“, sagt er.
Janina Reiter steckt bereits mitten in ihrer ersten Aufgabe: Geometrie auf der Straße. Dreiecke, Quadrate und Kreise – ihre Wahl fällt auf Verkehrsschilder, die sie nun versucht, gekonnt in Szene zu setzen. Bisher hat die 25-Jährige ihre Fotografie-Erfahrungen eher vor der Kamera gemacht. Heute schaut sie sich das Ganze einmal aus einer anderen Perspektive an. „Eigentlich habe ich einen guten Blick für Motive und wollte deshalb heute sehen, wie ich mit konkreten Aufgaben umgehe“, sagt sie. Schwieriger wird es da schon, ein Objekt durch seinen Schatten erkennbar zu machen. „Bei der dicken Wolkendecke muss man sich zu helfen wissen“, sagt Max Saufler und huscht blitzschnell in ein Möbelgeschäft am Rathausplatz. Nach kurzer Rücksprache mit dem Inhaber schnappt er sich eine Glasvase und platziert sie im künstlichen Licht. Mit dem richtigen Winkel schafft er es, die Konturen mithilfe der Lichtbrechungen sichtbar werden zu lassen. „Ich wusste, das wird gut“, sagt Saufler überzeugt und macht sich an seine nächste Aufgabe.
Die wenigsten der Teilnehmer sind allerdings ausgebildete Fotografen, verrät Max Kienlein. Der 26-Jährige ist überzeugt, dass man am besten lernt, wenn man sich mit etwas auseinandersetzt. „Ich habe meine erste Kamera einfach in die Hand genommen und losgelegt“, sagt er. Nach den ersten Kärtchen ist für ihn bereits klar, dass sich die Farbe Grün als roter Faden durch seine weiteren Fotos ziehen soll.
OInfo Unter www. augsburger-fotografen.de können Sie für eine Woche alle Bilder ansehen und für Ihren Favoriten abstimmen.