Asyl: Ängste der Nachbarn ernst nehmen
In den städtischen, dezentralen Unterkünften sowie den staatlichen Gemeinschafts-Unterkünften leben derzeit rund 2000 Personen. Insofern fallen 140 zusätzliche Flüchtlinge zahlenmäßig nicht besonders ins Gewicht. Zumal man auch wissen muss, dass die Asylunterbringung in Augsburg schon seit Langem Realität ist. Es gibt anerkannte Geflüchtete, die nun in Privatwohnungen leben. Laut einer aktuellen Statistik der Stadt handelt sich es um 3800 Personen.
Augsburg hat in den zurückliegenden Jahren jedenfalls mit der Unterbringung von Flüchtlingen vergleichsweise gute Erfahrungen gemacht. Ausschreitungen wie sie sich im Ankerzentrum Donauwörth immer wieder abspielen, passieren glücklicherweise in Augsburg nicht. In Donauwörth mag die große Zahl an Flüchtlingen, es sind gut 600, dazu beitragen, dass es zu Konflikten kommt. Je kleiner eine Einrichtung ist, desto besser ist sie zu kontrollieren. Die Zweigstelle Inningen mit ihren dort 45 lebenden Flüchtlingen beweist es. Auch am Standort Kobelweg dürfte es die Regierung von Schwaben wohl schaffen, einen geregelten Betrieb zu organisieren. Die eingesetzten Sicherheitskräfte tragen ihren Teil dazu bei.
Es ist richtig, auf Ängste und Sorgen der Nachbarn frühzeitig zu hören. Wenn hier Beschäftigte, die nachts im Gewerbegebiet unterwegs sein müssen, verunsichert sind, ist dies ernst zu nehmen. Das ausgearbeitete Sicherheitskonzept, so es in der Praxis funktioniert, mag dann ein weiterer Baustein sein, um den Standort Kobelweg letztlich in der jetzigen Form von allen Seiten zu akzeptieren.