Ärger unter Nachbarn in Schmiechen
Nächtlicher Radau an der Jugendhütte und Lärm aus der Nachbarschaft sorgen für Unmut bei Anwohnern. Die Kommune setzt auf Gespräche statt Verordnungen. Bürgermeister Wecker will vermitteln
Schmiechen Selbst in einer kleinen Gemeinde auf dem Land kommen sich Nachbarn hin und wieder näher, als ihnen lieb ist. Da bleiben kleine Streitigkeiten nicht aus. Ein besonders beliebtes Thema für Diskussionen über den Gartenzaun hinweg ist die Lautstärke. Maschinenlärm in der Mittagspause oder laute Musik um Mitternacht – schon ist er dahin, der liebe Frieden. Arbeitsmodelle wie Schicht- und Nachtarbeit tun ihr übriges, denn längst brauchen nicht mehr alle Bürger nur nachts ein paar erholsame Stunden.
Im Schmiechener Gemeinderat wurden gleich zwei Fälle von Ruhestörungen diskutiert. Zum einen beschwerte sich ein Anwohner über nächtlichen Radau an der Jugendhütte. Laute Musik bis in die späten Stunden sowie ein qualmendes Lagerfeuer sorgten für Unmut. Gesprächsversuche des Bürgers wurden laut eigenen Aussagen von den Jugendlichen barsch abgeschmettert. Auch Bürgermeister Josef Wecker wurde schon im Vorfeld darüber informiert und versprach, sich der Sache anzunehmen. Ob die Lösung gleich eine Schließung der Hütte sei, wie von dem Betroffenen gefordert, bleibt abzuwarten.
Auch Anwohner rund um die Birkenstraße scheinen immer wieder unter Lärm aus der Nachbarschaft zu leiden und beantragten eine Lärmschutzverordnung der Gemeinde. Nach Rücksprache mit der Meringer Verwaltung lehnte der diese Forderung aber einstimmig ab. Im Grunde gelten die allgemeinen Ruhezeiten von 20 bis 7 Uhr als Richtlinie. Im Rahmen einer Verordnung ließen sich engere Nutzungs- und zusätzliche Mittagszeiten regeln, dies würde aber kaum etwas an der Lage ändern. Zudem sei unklar, wie man die Einhaltung überwachen solle. Stattdessen schlug Wecker vor, die Bürger wieder stärker für das Thema zu sensibilisieren. „Wir sind nach wie vor auf dem Land“, betonte der Bürgermeister. Da ließe sich Lärm auch am Samstag nicht immer vermeiden. Dennoch müsse man mehr Rücksicht aufeinander nehmen.
Weitere Themen im Gemeinderat:
● Pflasterung Gehwege
Inzwischen wurden die Bauarbeiten an der Kreisstraße vom Landkreis vergeben. Um eine bessere optische Abgrenzung zur Straße zu schaffen und das Ortsbild zudem zu verbessern, wurde vorgeschlagen, die Gehwege pflastern zu lassen anstatt – mit Ausnahme des Kirchplatzes – einen Asphaltbelag zu verwenden. Dem standen aber rund 70000 Euro Mehrkosten sowie einige Bedenken des Ingenieurbüros Berkmann gegenüber. Unter anderem könnten Unebenheiten zu Stolperfallen werden, Streusalz würde das Material schneller angreifen. Der Gemeinderat will nun prüfen, ob eine streckenweise Pflasterung der Gehwege ein sinnvoller Kompromiss sein könnte. In anderen Gemeinden wie Merching habe man bereits gute ErGemeinderat fahrungen mit gepflasterten Gehwegen gemacht.
● Lechfeldstraße Die vermehrte Nutzung der Lechfeldstraße und der Überfahrt an der Staustufe 22 ist dem Gemeinderat schon länger ein Dorn im Auge. Viele Berechtigungsscheine seien im Laufe der Jahre durch bloßes Kopieren entstanden, einige nutzen die Überfahrt auch ohne Erlaubnis und nehmen eine Strafe bei einer Kontrolle in Kauf, um den Weg zur Arbeit zu verkürzen. Im Rahmen einer anstehenden Verkehrsschau will Josef Wecker einen Runden Tisch unter anderem mit der Polizei und dem Betreiber der Anlage Uniper anregen. Dabei soll auch die Möglichkeit einer Schranke oder eines einfahrbaren Pollers diskutiert werden.