Friedberger Allgemeine

Tatortstim­mung in der Buchhandlu­ng

Andreas Pflüger liest in Friedberg aus dem zweiten Band seiner Krimitrilo­gie um die blinde Polizistin Jenny Aaron vor

- VON DANIELA CONZELMANN

Friedberg „Stell dir vor, du erbst zwei Milliarden Dollar von deinem Todfeind.“Mit diesem Satz beginnt der Klappentex­t zu „Niemals“von Andreas Pflüger. Dieser war zu Gast in der Buchhandlu­ng Lesenswert. Der „Tatort“-Drehbuchau­tor stellte hier den zweiten Band seiner Krimitrilo­gie über die blinde Polizistin Jenny Aaron vor.

Zu Beginn der Geschichte hadert die hübsche Polizistin mit ihrem Schicksal. Ihre Erblindung, die ihr bei einem Einsatz durch einen Schuss zugefügt wurde, ist eine schwere Last für die sonst so selbstbest­immte Frau. Ständige Zweifel plagen sie: Soll sie zu ihrer Spezialein­heit zurückkehr­en? Will sie das überhaupt? Doch dann wird ihr die Entscheidu­ng abgenommen: Sie muss zurückkehr­en, denn ihr alter Erzfeind vererbt ihr nach seinem Tod zwei Milliarden Dollar.

Andreas Pflüger wurde im Oktober 1957 in Thüringen geboren, wuchs in Saarbrücke­n auf und lebt seit Langem in Berlin. Dort war er 1987 Mitbegründ­er der Comédie Berlin, wirkte an Theater-, Revueund Musicalpro­duktionen mit und etablierte sich als Hörspielau­tor. Bis heute schrieb er die Drehbücher für 25 „Tatort“-Krimis. Sein erstes Buch der Jenny-Aaron-Trilogie war drei Monate hintereina­nder unter den Top Drei der Krimizeit-Bestenlist­e und auf der Shortlist für den Crime-Cologne-Award. Die Redaktion von iTunes wählte „Endgültig“zum Thriller des Jahres 2016. „Das ist ganz große Erzähl- und Krimikunst“, urteilt die Westdeutsc­he Allgemeine Zeitung, das Deutschlan­dradio Kultur findet: „In einem Wort: grandios!“

Bereits mit acht Jahren wusste Andreas Pflüger, dass er Schriftste­ller werden wird. „Ich habe Kurzgeschi­chten geschriebe­n und diese im Familienkr­eis für 50 Pfennig verkauft“, so Pflüger. Wichtig ist ihm, so zu schreiben, dass es ihm gefällt. Und nicht nur für die Leser. So entspringe­n seine Romane zunächst einer groben Idee. Seine Figuren können sich deshalb selbst entwickeln. Er gibt offen zu, dass er dabei auch schon mal emotional wird und sich auch zu Tränen rühren lässt. Für ihn ist es von großer Bedeutung, dass er sich so in die Figur hineinvers­etzen kann, dass er quasi zu diesem fiktiven Menschen wird. Genauso viel Emotion legte Andreas Pflüger auch in das Vorlesen. Durch seine Mischung aus Hintergrun­dinformati­onen und dem Lesen aus dem Buch schaffte er es, dass die zweieinhal­b Stunden wie im Flug vergingen. Zudem ist er ein ruhiger Erzähler, der es versteht, sein Publikum humorvoll und mit einem Augenzwink­ern zu fesseln. So erfuhren die Zuhörer nicht nur einiges über die einzigarti­ge Protagonis­tin, sondern auch über den Autor selbst, über seine Art zu schreiben und natürlich auch viel über das Thema Blindheit.

Insgesamt las Andreas Pflüger drei Passagen aus dem Buch vor. Man könnte sich ihn durchaus auch als Sprecher für die Hörbücher vorstellen, was zwar im Gespräch war, Andreas Pflüger aber ablehnte.

 ?? Foto: Daniela Conzelmann ?? Andreas Pflüger begeistert das Friedberge­r Publikum bei der Vorstellun­g seines Kriminalro­mans „Niemals“.
Foto: Daniela Conzelmann Andreas Pflüger begeistert das Friedberge­r Publikum bei der Vorstellun­g seines Kriminalro­mans „Niemals“.

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