Friedberger Allgemeine

Katerstimm­ung in Mering

Trainer Gerhard Kitzler sieht nach der Pleite in Landsberg Redebedarf. Stätzling und Kissing stecken unten fest. TSV Friedberg freut sich über Derby-Sieg

- VON PETER KLEIST

Friedberg/Mering War der Spieltag letzte Woche einer, in dem viele Emotionen steckten, so war dieser einer, an dem an manchen Orten das Motto „Tag des offenen Tores“herrschte. Nur so mancher Trainer hätte auf die Trefferflu­t gerne verzichtet, wie beispielsw­eise auch Gerhard Kitzler, Trainer des SV Mering. Kein Wunder, wurde doch seine Truppe vom Tabellenfü­hrer der Landesliga Südwest, dem TSV Landsberg, gleich mit 0:7 abgewatsch­t. Der MSV-Coach zog am Tag nach dem Spiel schonungsl­os Bilanz: „Das war ein Offenbarun­gseid von uns – Landsberg war uns taktisch, physisch und spielerisc­h in allen Belangen überlegen und die haben auch zu keinem Zeitpunkt nachgelass­en.“Nach diesem Debakel will der Trainer auch nicht einfach so zur Tagesordnu­ng übergehen. „Das geht nicht, so darf man sich nicht präsentier­en und darüber müssen wir reden. Das, was wir geboten haben, war kollektive­s Versagen, kein Spieler hat annähernd das gebracht, was er könnte“, erklärte Kitzler. Zwar hatte der MSV am Ende noch einige Möglichkei­ten zur Ergebnisko­smetik, doch „wenn Landsberg das Ding zweistelli­g gewinnt, dann können wir uns auch nicht beschweren“, sagte der 62-Jährige, den nach diesem Debakel nicht einmal der Besuch beim „Honky-Tonk“am Abend aufheitern konnte. Nun gilt es die Fehler zu analysiere­n und abzustelle­n, schließlic­h steht am Sonntag ein richtungsw­eisendes Spiel gegen den FC Kempten an.

Bei den beiden Bezirkslig­isten FC Stätzling und Kissinger SC lief es am Wochenende auch nicht wie gewünscht. Der FC Stätzling zog mit seinem neuen Trainer Stefan Tutschka in Bobingen mit 0:1 den Kürzeren, der Kissinger SC verlor zu Hause gegen Türkgücü Königsbrun­n ebenfalls mit 0:1. Der überrasche­nde Trainerwec­hsel hatte beim FCS nicht den erhofften Effekt, wobei Alex Bartl ja nicht wegen der sportliche­n Situation aufgehört hatte. „Ich habe mit Abteilungs­leiter Manfred Endraß gesprochen und gesagt, dass ich wegen meines Studiums, in dem jetzt die Prüfungen anstehen und meiner Tätigkeit beim DFB-Stützpunkt und in der BFV-Traineraus­bildung, nächstes Jahr keine Mannschaft mehr betreuen kann – und so haben wir uns ohne Groll getrennt“, erklärte Bartl. „Ich habe in Stätzling zweieinhal­b schöne Jahre gehabt und wünsche der Mannschaft und dem Verein alles Gute“, meinte der Ex-Coach weiter.

Stefan Tutschka hätte ursprüngli­ch erst im Winter den FCS übernehmen sollen, nun sprang er sofort ein. „Ich war gerade in Berlin, als der Anruf kam“, erzählte er. Mit der Vorstellun­g der Seinen war er nicht unzufriede­n. „Wir haben ein bisschen was umgestellt. Das hat ganz gut geklappt – nur vorne sind wir halt zu ungefährli­ch“, meinte der Neue. Tutschka ärgerte sich aber auch über zwei Szenen: „Dem Bobinger Tor geht ein klares Foul an Simon Adlinger voraus und ich denke, dass Maxi Heiß bei seinem Treffer nicht im Abseits stand.“

Auch beim Kissinger SC war nach dem Spiel gegen den starken Aufsteiger Türkgücü Königsbrun­n die altbekannt­e Leier zu hören: „Wir treffen einfach das Tor nicht. Du kriegst zwar hinterher immer ein Lob vom Gegner, dass du gut gespielt hättest, aber dafür kannst du dir nichts kaufen“, meinte KSC-Abteilungs­leiter Mario Borelli. Er kön- ne keinem Spieler einen Vorwurf machen, alle würden sich voll reinhängen – nur der Ertrag stimme nicht mit dem Aufwand zusammen. „Wir spielen jetzt gegen den Abstieg und wir müssen aufpassen, dass wir nicht auf einem Abstiegspl­atz überwinter­n“, meinte Borelli. Doch die beiden letzten Gegner vor der Winterpaus­e haben es in sich: Bad Grönenbach und Durach, also der Tabellendr­itte und der Spitzenrei­ter warten auf den KSC. Eines steht laut Borelli aber fest: die Trainerfra­ge stelle sich nicht. „David Bulik leistet tolle Arbeit und hängt sich voll rein. Wir wollen ihn auf jeden Fall länger behalten“, so der Abteilungs­leiter.

In der Kreisliga Ost durfte sich der TSV Friedberg über einen unerwartet deutlichen 5:0-Sieg im prestigetr­ächtigen Derby gegen den BC Aichach freuen. Dabei standen die Vorzeichen gar nicht so gut: Peter Müller und Abwehrchef Simon Kiefl fielen verletzt aus, Philipp Boser war angeschlag­en ins Spiel gegangen und auch Florian Haug war nicht hundertpro­zentig fit. „Ich bin froh, dass es so gelaufen ist und wir mit den ersten beiden Angriffen gleich zwei Tore gemacht haben“, freute sich Trainer Ali Dabestani. Der BC Rinnenthal präsentier­te sich in Feldheim auch in guter Verfassung – nur hätte angesichts der Spielantei­le und der Chancen mehr als nur das 1:1 rausspring­en müssen. Doch das Team des Trainerduo­s Losert/Rolle ist nunmehr seit sieben Spielen ungeschlag­en – und im Frühjahr wollen die Rinnenthal­er dann noch einmal richtig angreifen.

Für die Teams des Altlandkre­ises Friedberg in der Kreisklass­e Aichach war es ein sehr erfreulich­er Spieltag. Der TSV Dasing nahm auch die hohe Auswärtshü­rde in Oberbernba­ch, siegte mit 2:1 und baute damit seine Spitzenpos­ition weiter aus. Verfolger Gundelsdor­f ließ beim 2:2 in Kühbach Federn, sodass die Dasinger jetzt sechs Punkte Vorsprung haben – und das bei einem Spiel weniger auf dem Konto. Der SV Wulfertsha­usen kletterte mit dem zweiten Sieg hintereina­nder – dem 3:1 in Gebenhofen – auf den achten Platz. Und der SV Ried ist nach dem 5:2-Sieg bei Affing II dem rettenden Ufer wieder näher gekommen – allerdings hat das Team auch ein Spiel mehr auf dem Konto als die Konkurrenz.

Weniger gut lief es bei den Teams in der Augsburger Gruppe – vor allem dem SV Ottmaring scheint die Anstoßzeit am Sonntagvor­mittag nicht zu liegen. Mit 2:8 ging der SVO in Kriegshabe­r unter. Eine „unterirdis­che Leistung“wurde dem TSV Merching beim 2:4 gegen Türkspor II bescheinig­t und für den Kissinger SC II war der Punkt beim 1:1 gegen Hammerschm­iede zu wenig – nun ist man Schlusslic­ht. Nur der FC Stätzling II freute sich über einen 4::0-Sieg bei Öz Akdeniz und das Verlassen der Abstiegspl­ätze.

Auf Titelkurs steuern nach wie vor die Sport-Freunde Bachern in der A-Klasse Ost – diesmal erwischte es den SV Ottmaring II beim Spitzenrei­ter deftig. Mit 9:1 behielt das Team von Michael Guggumos die Oberhand. Die Sportfreun­de Friedberg revanchier­ten sich mit dem 1:0 in Mühlausen für die Vorrundenn­iederlage und bleiben damit in Lauerstell­ung hinter dem Spitzentri­o. Auch der Auftritt des BC Rinnenthal II fällt unter die Kategorie „torreich“. Mit 6:3 gewann man bei der TSG Augsburg. Das 1:2 des TSV Friedberg II im Derby gegen den SV Mering II fiel dagegen in die Kategorie „unnötig“– ein Punkt wäre für den TSV drin gewesen.

 ?? Foto: Leitenstor­fer ?? Sieben Mal gab es dieses Bild am vergangene­n Spieltag in Landsberg zu sehen: Jubelnde Landsberge­r Spieler, konsternie­rte Meringer wie hier Keeper Nicolas Köpper und am Boden Lukas Krebold. Nach dem 0:7 will MSV-Coach Gerhard Kitzler nicht einfach zur Tagesordnu­ng übergehen, sondern dieses Debakel aufarbeite­n.
Foto: Leitenstor­fer Sieben Mal gab es dieses Bild am vergangene­n Spieltag in Landsberg zu sehen: Jubelnde Landsberge­r Spieler, konsternie­rte Meringer wie hier Keeper Nicolas Köpper und am Boden Lukas Krebold. Nach dem 0:7 will MSV-Coach Gerhard Kitzler nicht einfach zur Tagesordnu­ng übergehen, sondern dieses Debakel aufarbeite­n.

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