Friedberg hat nun eine echte „Sportschule“
Bildung Das Kultusministerium hat die Grundschule Süd als einzige Bildungseinrichtung im Wittelsbacher Land mit dem Profil ausgezeichnet. Wie wirkt sich das im Alltag aus?
Friedberg 70 Bildungseinrichtungen erhielten nun bayernweit das neue Profil „Sport-Grundschule“des bayerischen Kultusministeriums. Die Grundschule Friedberg-Süd ist im Landkreis Aichach-Friedberg als einzige dabei. Schulleiterin Ruth Kotzian erklärt, wie das Thema Bewegung gezielt in den Unterricht eingebaut wird: „Im Mathematikunterricht hüpfen wir das Einmaleins im Rhythmus. Wir machen Laufdiktate und haben uns Bewegungssitze (sogenannte Hokkis) angeschafft.“Das ist aber nicht alles, denn die Schule hat sich dem Motto „Voll in Form“schon vor Jahren verschrieben.
Schließlich bewarb sie sich mit einer mehrseitigen Bewerbung um die Auszeichnung des Kultusministeriums. In dem Schreiben waren auch andere Punkte aufgezählt. So sorgen Eltern mit Obst und Aufstrichen jede Woche für eine gesunde Pause. „Große Unterstützung bekommen wir auch von Vereinen. So gibt es dieses Jahr eine Kooperation mit dem TC Friedberg im Rahmen von ,Sport nach 1‘“, sagt die Lehrerin Anja Gerstner-Liss, die auch die Schulsportbeauftragte und Sportfachberaterin des Landkreises ist. Wichtig sei es, alle Kinder für Sport zu begeistern. Die Vereine bieten Schnuppertage an, sodass die Schüler alles unverbindlich probieren können, von Handball über Fußball bis zu Tischtennis und Tennis. „Solche Aktionen machen Spaß und wecken die Lust am Sport – auch in der Freizeit.“
Weitere außerschulische Partner und eine Kooperation mit der Universität Augsburg erweitern das Angebot. In jedem Klassenzimmer stehen Karteikästen zum Motto „Voll in Form“und das Kollegium bekommt dazu regelmäßige Fortbildungen. Wichtig sei es, dass sich die Kinder freudvoll und sicher bewegen. Das spielt sich nicht nur auf dem Gelände am Bierweg ab.
Die Grundschule war zum Beispiel kürzlich mit über 80 Kindern bei den „Songsurprise“-Konzerten des Friedberger Kammerchors dabei. Die Bewegung stehe immer im Vordergrund. „Unsere Tanz AG, die von der Lehrerin und Obfrau Tanz, Janina Würtele, geleitet wird, hat neben dem Chor viel auf die Beine gestellt“, freut sich Kotzian.
All das ist nicht von heute auf morgen entstanden, sondern es war ein langer Weg, an dem viele beteiligt waren. Der frühere Rektor Dietmar Fröhlich habe das Schulmotto über Jahre mit Unterstützung der Lehrerin Anja Gerstner-Liss aufgebaut und weiterentwickelt. Sport und Fitness nahmen einen immer höheren Stellenwert ein. Ohne die Unterstützung des Kollegiums und der Eltern wäre das jedoch nach Ansicht Kotzians nicht möglich gewesen. Das Prädikat sieht sie als Bestätigung für langjährige Arbeit – und als Ansporn. „Wir möchten das Motto ,Voll in Form‘ weiterhin mit Leben füllen“, sagt sie.
In einem Festakt im Münchner Kultusministerium übergab der vormalige Kultusminister Bernd Sibler allen neuen Sport-Grundschulen die Plaketten sowie einen Scheck über 1000 Euro. „Die Arbeit, die hinter sportlichen Leistungen steht, findet im Verborgenen statt. Der Weg zum Sport führt über Laufbahnen, über Trainingshallen und über die Unterstützung der Schulen“, sagte Sibler. Ihm sei es „wichtig, bei allen Kindern von klein auf die Lust an Sport und Bewegung zu wecken“. Sport solle nicht nur unterrichtet, sondern gelebt werden. Das wollte er honorieren. Rund 200 Grundschulen bewarben sich schließlich um das begehrte Zertifikat.
Mit den 1000 Euro des Kultusministeriums möchte die Grundschule Friedberg-Süd eine Tischtennisplatte für draußen anschaffen, die für Spaß, Bewegung und Gemeinschaft sorgt – genau richtig für eine echte Sportschule.