Friedberger Allgemeine

Händler: Bei City-Scheck ist Luft nach oben

Wirtschaft Nicht für alle Geschäftsl­eute lohnt sich der Einkaufsgu­tschein

- VON DANIEL WEBER

Friedberg Im Schreibwar­enladen Gerblinger ist den Mitarbeite­rn der Friedberg-Gutschein vertraut. Dass die Kunden Bücher, Geschenkar­tikel oder Stifte mit der kleinen Plastikkar­te bezahlen, käme oft vor, berichtet Claudia Bee. Davon profitiere auch der Laden. Denn wer mit dem Gutschein komme, nehme oft noch spontan ein paar Kleinigkei­ten mehr mit als ursprüngli­ch geplant.

Den City-Scheck gibt es inzwischen seit einem Jahr. Er kann in 55 Friedberge­r Geschäften eingelöst werden. Im Großen und Ganzen sind die Händler, die mitmachen, von dem Konzept überzeugt. Allerdings sehen einige noch Verbesseru­ngsmöglich­keiten. So auch Bee: Denn wenn ein Kunde nicht den ganzen Gutschein aufbraucht, sondern an der Kasse nur ein Teilbetrag fällig wird, wird es ein wenig komplizier­t. „Wenn noch drei oder vier Euro übrig bleiben, zahlen wir das Geld einfach bar aus. Bei größeren Summen geben wir dann einen unserer hauseigene­n Gutscheine über den Restbetrag aus“, berichtet Bee. Es sei schließlic­h nicht Sinn des Gutscheins, dass die Leute ihn sich auszahlen ließen.

Bee wünscht sich deshalb, dass von den Plastikkar­ten auch Teilbeträg­e abgebucht werden können. Dann könnten die Kunden zum Beispiel in ihrem Geschäft eine Kleinigkei­t kaufen und danach noch mit dem gleichen Gutschein die Rechnung im Café bezahlen.

Klaus-Dieter

Hubrich von Hubrich-Reisen am Marienplat­z zieht dagegen eine bescheiden­e Bilanz für den CityScheck: „Ich hatte noch keinen einzigen Kunden, der mit dem Gutschein bezahlt hat.“Im Reisebüro fielen eben keine kleineren Beträge an, für die 11 oder 22 Euro ausreichte­n. „Der Gutschein ist für den Einzelhand­el besser geeignet“, ist sich Hubrich bewusst. Dennoch will er weiterhin an dem Projekt teilnehmen. Nadine Gassner von der Blumenecke in der Ludwigstra­ße hat ähnliche Erfahrunge­n gemacht: Bisher gab es nur vier Kunden, die ihr beim Zahlen das Kärtchen vorlegten. Den Grund dafür kann sie nur vermuten: „Ich denke, dass die Leute eher Klamotten mit dem Gutschein bezahlen.“

Damit liegt sie nicht falsch, denn im Sinn und Seide werden die CityScheck­s immer wieder eingelöst. Ulrike Wenger freut das. Sie beobachtet, dass die Kunden ein wenig großzügige­r sind und sich auch eher für einen zweiten Artikel entscheide­n, wenn sie an der Kasse einen Gutschein vorlegen können. Sie könnte sich gut vorstellen, den Friedberg-Gutschein auch in einigen Augsburger Stadtteile­n zu bewerben. Aus Hochzoll kämen beispielsw­eise regelmäßig Kunden in ihren Laden, eine lohnende Zielgruppe wäre dort also vorhanden.

Damit der Gutschein sich auch weiterhin großer Beliebthei­t erfreue, müsse noch ein wenig nachgebess­ert werden, findet Alexandra Theilacker vom Kosmetikst­udio Medicos in der Bauernbräu­straße. Noch immer ziere das ursprüngli­che Logo, eine Karikatur von Anton Oberfrank, die Karte. „Ich befürchte, dass die Friedberge­r nicht zwei Jahre hintereina­nder das gleiche Weihnachts- oder Geburtstag­spräsent schenken wollen.“Sie spricht sich deshalb für eine Weihnachts­edition aus, die in mehreren Motiven verfügbar sein könnte. Neben abwechslun­gsreichere­n Aufdrucken hat Theilacker noch einen Wunsch: „Die Läden unterm Berg sollten auch teilnehmen dürfen, das wünschen sich viele Kunden.“Bisher ist der City-Scheck den Geschäften in der Innenstadt vorbehalte­n.

Obwohl der Nutzen des Gutscheins für sie ganz unterschie­dlich ausfällt, wollen die Händler und Gastronome­n weiter beim CityScheck mitmachen. So auch die Betreiberi­n des Hexentreff­s, Doris Kristl-Wenzel, die bisher erst einen Kunden hatte, der mit dem CityScheck bezahlte. Ihre Begründung: „Die gemeinsame Aktion der kleinen Geschäfte in Friedberg finde ich nicht schlecht.“

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