Händler: Bei City-Scheck ist Luft nach oben
Wirtschaft Nicht für alle Geschäftsleute lohnt sich der Einkaufsgutschein
Friedberg Im Schreibwarenladen Gerblinger ist den Mitarbeitern der Friedberg-Gutschein vertraut. Dass die Kunden Bücher, Geschenkartikel oder Stifte mit der kleinen Plastikkarte bezahlen, käme oft vor, berichtet Claudia Bee. Davon profitiere auch der Laden. Denn wer mit dem Gutschein komme, nehme oft noch spontan ein paar Kleinigkeiten mehr mit als ursprünglich geplant.
Den City-Scheck gibt es inzwischen seit einem Jahr. Er kann in 55 Friedberger Geschäften eingelöst werden. Im Großen und Ganzen sind die Händler, die mitmachen, von dem Konzept überzeugt. Allerdings sehen einige noch Verbesserungsmöglichkeiten. So auch Bee: Denn wenn ein Kunde nicht den ganzen Gutschein aufbraucht, sondern an der Kasse nur ein Teilbetrag fällig wird, wird es ein wenig kompliziert. „Wenn noch drei oder vier Euro übrig bleiben, zahlen wir das Geld einfach bar aus. Bei größeren Summen geben wir dann einen unserer hauseigenen Gutscheine über den Restbetrag aus“, berichtet Bee. Es sei schließlich nicht Sinn des Gutscheins, dass die Leute ihn sich auszahlen ließen.
Bee wünscht sich deshalb, dass von den Plastikkarten auch Teilbeträge abgebucht werden können. Dann könnten die Kunden zum Beispiel in ihrem Geschäft eine Kleinigkeit kaufen und danach noch mit dem gleichen Gutschein die Rechnung im Café bezahlen.
Klaus-Dieter
Hubrich von Hubrich-Reisen am Marienplatz zieht dagegen eine bescheidene Bilanz für den CityScheck: „Ich hatte noch keinen einzigen Kunden, der mit dem Gutschein bezahlt hat.“Im Reisebüro fielen eben keine kleineren Beträge an, für die 11 oder 22 Euro ausreichten. „Der Gutschein ist für den Einzelhandel besser geeignet“, ist sich Hubrich bewusst. Dennoch will er weiterhin an dem Projekt teilnehmen. Nadine Gassner von der Blumenecke in der Ludwigstraße hat ähnliche Erfahrungen gemacht: Bisher gab es nur vier Kunden, die ihr beim Zahlen das Kärtchen vorlegten. Den Grund dafür kann sie nur vermuten: „Ich denke, dass die Leute eher Klamotten mit dem Gutschein bezahlen.“
Damit liegt sie nicht falsch, denn im Sinn und Seide werden die CitySchecks immer wieder eingelöst. Ulrike Wenger freut das. Sie beobachtet, dass die Kunden ein wenig großzügiger sind und sich auch eher für einen zweiten Artikel entscheiden, wenn sie an der Kasse einen Gutschein vorlegen können. Sie könnte sich gut vorstellen, den Friedberg-Gutschein auch in einigen Augsburger Stadtteilen zu bewerben. Aus Hochzoll kämen beispielsweise regelmäßig Kunden in ihren Laden, eine lohnende Zielgruppe wäre dort also vorhanden.
Damit der Gutschein sich auch weiterhin großer Beliebtheit erfreue, müsse noch ein wenig nachgebessert werden, findet Alexandra Theilacker vom Kosmetikstudio Medicos in der Bauernbräustraße. Noch immer ziere das ursprüngliche Logo, eine Karikatur von Anton Oberfrank, die Karte. „Ich befürchte, dass die Friedberger nicht zwei Jahre hintereinander das gleiche Weihnachts- oder Geburtstagspräsent schenken wollen.“Sie spricht sich deshalb für eine Weihnachtsedition aus, die in mehreren Motiven verfügbar sein könnte. Neben abwechslungsreicheren Aufdrucken hat Theilacker noch einen Wunsch: „Die Läden unterm Berg sollten auch teilnehmen dürfen, das wünschen sich viele Kunden.“Bisher ist der City-Scheck den Geschäften in der Innenstadt vorbehalten.
Obwohl der Nutzen des Gutscheins für sie ganz unterschiedlich ausfällt, wollen die Händler und Gastronomen weiter beim CityScheck mitmachen. So auch die Betreiberin des Hexentreffs, Doris Kristl-Wenzel, die bisher erst einen Kunden hatte, der mit dem CityScheck bezahlte. Ihre Begründung: „Die gemeinsame Aktion der kleinen Geschäfte in Friedberg finde ich nicht schlecht.“