Vertraute Protagonisten der Lindenstraße
Die Bewohner der „Lindenstraße“sind für viele Zuschauer so vertraut wie die eigenen Nachbarn. Einige Protagonisten sind seit Anbeginn dabei, andere leben in der Erinnerung weiter.
● Helga Beimer: Marie-Luise Marjan spielt die „Übermutter“der Nachbarschaft schon seit 1985. Inzwischen ist sie dreifache Großmutter, SerienSohn Klausi (Moritz A. Sachs) hat sich an ihrer Seite vom damals siebenjährigen Knirps zum Vater einer eigenen Patchworkfamilie entwickelt.
● Else Kling: Die Hausmeisterin der Hausnummer 3 hat mehr als 1000 Folgen lang ihr strenges Regiment ge-
Behinderung, Arbeitslosigkeit, Vatermord, Verwerfungen durch Krieg und politischen Extremismus. Dass zuweilen auf recht pädagogische Weise versucht wurde, zum Nachdenken über aktuelle politische Themen anzuregen, rief freilich auch immer wieder Spötter auf den Plan, die die „Lindenstraße“„Sozialkitsch“nannten.
Ob man sie deswegen gleich ganz abschalten muss? In Zeiten der Quo- führt. „Sodom und Gomerra“schimpfte sie, wenn die ihr wichtigen Sittenregeln mal wieder nicht eingehalten wurden. Schauspielerin Annemarie Wendl überlebt ihre Serienfigur 2006 nur um wenige Monate.
● Dr. Carsten Flöter: In seiner Familie kam es in den 1980er Jahren gar nicht gut an, als sich der Sohn als schwul outete. Darsteller Georg Uecker kann sich – zusammen mit Günter Barton – auf den ersten Kuss zweier Männer in einer deutschen Serie berufen. Seit der Trennung von Ehemann Käthe (Claus Vinçon) 2017 lebt er allein in der Lindenstraße.
tendiktatur im Fernsehen hatte man im Grunde seit Jahren darauf gewartet.
Ob die Sparzwang-Begründung der Sender-Verantwortlichen alle Zuschauer überzeugt, darf bezweifelt werden. Brancheninformationen zufolge kostet eine Folge „Lindenstraße“knapp 190000 Euro, aufs Jahr gerechnet wären dies etwa acht Millionen Euro. Für Sportrechte gibt die ARD hingegen 250 MilKrankheit,
lionen Euro im Jahr aus – die Gesamtsumme für die Sportberichterstattung im Ersten, in den dritten Programmen und in den Digitalkanälen lag 2014 und 2015 sogar bei je 366 Millionen Euro. Davon hätte man Deutschlands langjährigste Serie noch 46 Jahre lang produzieren können. Kurz nach Bekanntgabe des „Aus“machte sich in den sozialen Netzwerken Protest gegen die Entscheidung bemerkbar.