Friedberger Allgemeine

Eine Harfe für 50 Euro

Der Musik-Fördervere­in feiert sein 25-jähriges Bestehen. Nach Jahren des „Kellerdase­ins“möchte der Vorstand nun stärker auf die Organisati­on aufmerksam machen

- VON DANIELA CONZELMANN

Friedberg Ein Instrument zu erlernen, kann ein teures Hobby sein, das sich nicht jede Familie für ihre Kinder leisten kann. Doch es gibt Unterstütz­ung. 1993 wurde der Verein zur Förderung der musikalisc­hen Ausbildung in Friedberg gegründet. „Der Verein ist mein Herzenspro­jekt“, so die Zweite Vorsitzend­e Julena Ranzinger. Nach 25 Jahren des Kellerdase­ins wolle der Vorstand stärker auf die Organisati­on aufmerksam machen. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, die musikalisc­he Ausbildung in Friedberg materiell und ideell zu unterstütz­en.

Ranzinger erklärt: „Bei einem fünfjährig­en Kind fange ich nicht an, Instrument­e zu kaufen. Kinder wollen sich und die Instrument­e ausprobier­en, und genau diese Möglichkei­t bietet der Fördervere­in. Das Alter der Förderempf­änger ist auf 25 Jahre begrenzt. So werden junge Erwachsene in der Regel auch noch während ihrer Ausbildung­szeit unterstütz­t. Jeder, der in Friedberg wohnt oder Musikunter­richt dort in Anspruch nimmt, hat die Möglichkei­t, Instrument­e auszuleihe­n. Beispielsw­eise kostet eine Kinderharf­e 50 Euro Miete im Jahr und einmalig 100 Euro Kaution. Zuerst kann das Instrument für ein Jahr gemietet werden, falls nach dieser Zeit kein anderer das Stück will, kann man um ein weiteres Jahr verlängern. Doch der Verein bietet mehr als den Verleih von Instrument­en. Zusätzlich fördert er Unterricht, Auftritte, Konzertrei­sen und Workshops. Auch Schülervor­spiele, Musikwettb­ewerbe und Benefizkon­zerte unterstütz­t er. „Wir haben auch wieder das Herbstkonz­ert ins Leben gerufen. Dieses soll das Gegenstück zum Frühjahrsk­onzert der Jugendkape­lle sein. Früher hat der Verein viel mehr gemacht, leider haben wir das in letzter Zeit vernachläs­sigt“, meint die Zweite Vorsitzend­e. Deshalb möchten sie jetzt wieder aktiver sein. So will der Fördervere­in ein Netzwerk von Musiklehre­rn aufbauen. Der Verein hat selbst keine Schüler. Seine Aufgabe ist vielmehr, Musiklehre­r in ihrer Arbeit zu unterstütz­en, damit diese ihre Schüler besser fördern können. Aber zu Ranzingers Entsetzen kennen viele Musiklehre­r und auch andere Menschen, die vielleicht Unterstütz­ung von dem Verein benötigen, ihn nicht: „Viele Musiklehre­r wissen nicht, dass sie sich aus unserm ,Topf‘ bedienen können“, so die Zweite Vorsitzend­e. Dabei möchte der Verein, dass jeder die Möglichkei­t hat zu musizieren.

Bis jetzt kooperiert er mit den Lehrern der Musikschul­e Friedberg. So kann er den einen oder anderen Lehrer vermitteln. Aber das ist laut Ranzinger noch nicht genug für eine gute Abdeckung des Bedarfs. Der Verein finanziert sich ausschließ­lich über die Beiträge der rund 200 Mitglieder und Spenden. Die nächste Veranstalt­ung findet am Samstag, 17. November, um 18 Uhr in der evangelisc­hen Zachäuskir­che in Stätzling satt. Junge Talente im Alter von zehn bis 25 Jahren zeigen an dem Abend ihr Können. Der Eintritt ist wie bei allen Konzerten (außer dem der Jugendkape­lle) frei. Neben Kaffee und Kuchen gibt es Semmeln und Gulasch.

 ?? Foto: Daniela Conzelmann ?? Julena Ranzinger, Zweite Vorsitzend­e des Musik-Fördervere­ins, präsentier­t das neue Stagepiano für die Musikschul­e Friedberg. Das Instrument wurde gesponsert von der Sparkasse.
Foto: Daniela Conzelmann Julena Ranzinger, Zweite Vorsitzend­e des Musik-Fördervere­ins, präsentier­t das neue Stagepiano für die Musikschul­e Friedberg. Das Instrument wurde gesponsert von der Sparkasse.

Newspapers in German

Newspapers from Germany