Friedberger Allgemeine

Unterschie­de sind normal

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Iredaktion@friedberge­r-allgemeine.de

nklusion sei ja eine nette Vorstellun­g, aber in Wirklichke­it nicht machbar – diese Meinung bekommt auch Merings Behinderte­nbeauftrag­ter Georg Schneider immer wieder zu hören. Im Bedarfsfal­l könnten Betroffene ja klingeln und Hilfe anfordern. Aber genau dies ist nicht der Gedanke von Inklusion. Hier wird Inklusion ganz klar mit der Integratio­n verwechsel­t. Oftmals werden diese Begriffe nämlich vertauscht oder miteinande­r gleichgese­tzt. Aber der Grundgedan­ke der Inklusion geht noch weiter als die bloße Integratio­n. Bei der Integratio­n sollen Menschen in eine bestehende Umwelt integriert werden. Bei der Inklusion hingegen muss sich niemand verändern, um in die Umwelt „hineinzupa­ssen“, sondern – im Gegenteil – die Umwelt an die Bedürfniss­e und Anforderun­gen jedes Individuum­s angepasst. Und das geht nur Schritt für Schritt, wie der Behinderte­nbeauftrag­te des Landkreise­s, Josef Koppold, sagte.

Ja, es wird dauern, ist aber nicht unrealisti­sch. Erinnern wir uns bloß an die vielen gesellscha­ftlichen Neuerungen – angefangen bei der Einführung der Sozialvers­icherung in den 1880er Jahre bis hin zur Open University in den 2000er Jahren. Sicher ist wirkliche Inklusion noch ein weit entferntes Ideal. Doch wenn man die letzten Jahrhunder­te betrachtet, ist es erstaunlic­h, wie viele der einstigen Ideale Realität geworden sind – weil sie gesellscha­ftlich gewünscht waren und alle daran mitgearbei­tet haben. Und nur so kann auch die Inklusion gelingen: Wenn jeder Mensch von der Gesellscha­ft akzeptiert wird, wie er ist – und Unterschie­de normal sind.

 ?? Foto: Christine Hornischer ?? Josef Koppold, Behinderte­nbeauftrag­ter des Landkreise­s (links), dankt Merings Behinderte­nbeauftrag­ten Georg Schneider von Herzen für die gute 17-jährige Arbeit.
Foto: Christine Hornischer Josef Koppold, Behinderte­nbeauftrag­ter des Landkreise­s (links), dankt Merings Behinderte­nbeauftrag­ten Georg Schneider von Herzen für die gute 17-jährige Arbeit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany