Unterschiede sind normal
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nklusion sei ja eine nette Vorstellung, aber in Wirklichkeit nicht machbar – diese Meinung bekommt auch Merings Behindertenbeauftragter Georg Schneider immer wieder zu hören. Im Bedarfsfall könnten Betroffene ja klingeln und Hilfe anfordern. Aber genau dies ist nicht der Gedanke von Inklusion. Hier wird Inklusion ganz klar mit der Integration verwechselt. Oftmals werden diese Begriffe nämlich vertauscht oder miteinander gleichgesetzt. Aber der Grundgedanke der Inklusion geht noch weiter als die bloße Integration. Bei der Integration sollen Menschen in eine bestehende Umwelt integriert werden. Bei der Inklusion hingegen muss sich niemand verändern, um in die Umwelt „hineinzupassen“, sondern – im Gegenteil – die Umwelt an die Bedürfnisse und Anforderungen jedes Individuums angepasst. Und das geht nur Schritt für Schritt, wie der Behindertenbeauftragte des Landkreises, Josef Koppold, sagte.
Ja, es wird dauern, ist aber nicht unrealistisch. Erinnern wir uns bloß an die vielen gesellschaftlichen Neuerungen – angefangen bei der Einführung der Sozialversicherung in den 1880er Jahre bis hin zur Open University in den 2000er Jahren. Sicher ist wirkliche Inklusion noch ein weit entferntes Ideal. Doch wenn man die letzten Jahrhunderte betrachtet, ist es erstaunlich, wie viele der einstigen Ideale Realität geworden sind – weil sie gesellschaftlich gewünscht waren und alle daran mitgearbeitet haben. Und nur so kann auch die Inklusion gelingen: Wenn jeder Mensch von der Gesellschaft akzeptiert wird, wie er ist – und Unterschiede normal sind.