Mering zögert beim Breitbandausbau
Allein für das Mitverlegen von Leerrohren müsste die Kommune gewaltig in Vorleistung gehen
Mering Das Aufwändigste beim Verlegen neuer Glasfaserkabel ist, dass dafür die Straße aufgegraben werden muss. Deswegen beriet der Meringer Marktgemeinderat darüber, ob bei Sanierungen künftig Leerrohre gleich mitverlegt werden sollen. Experte Jürgen Schuster von der Firma Corwese erläuterte dazu Hintergründe.
Er hatte im Auftrag der Kommune eine Analyse der derzeitigen Versorgung erstellt und einen Masterplan erarbeitet. Dieser zeigt, wo für eine künftige Versorgung über Glasfaser die Kabel verlaufen müssten.
Wie Schuster erläuterte, habe er auch bei den Anbietern wie Telekom oder Vodafone abgefragt, welche Ausbaumaßnahmen diese in den kommenden drei Jahren noch vornehmen. Das Ergebnis sei, dass danach in Mering 99,7 Prozent aller Haushalte mit einer Datengeschwindigkeit von mindestens 30 mBit/Sekunde versorgt sind. Damit fallen sie aus den momentan zur Verfügung stehenden Förderprogrammen für den Breitbandausbau heraus.
Schuster geht davon aus, dass für künftige Förderprogramme diese Grenze irgendwann weiter nach oben gesetzt wird. Doch wie und wann, weiß keiner genau. Und das erschwert die Entscheidung.
Eigentlich wäre es nur sinnvoll, überall dort, wo der Markt Mering ohnehin die Straße aufgraben muss, gleich die nötigen Leerrohre für Glasfasern zu verlegen. Laut Schuster entfallen nämlich 70 bis 80 Prozent der Kosten beim Glasfaserausbau auf den Tiefbau. Und selbst, wenn sich ein Anbieter auf eigene Kosten darum kümmert, steht die Kommune danach auf alle Fälle mit einer geflickten Straße da.
4153 Hausanschlüsse gilt es in Mering zu versorgen. 98 Verteilerstandorte hätte Schuster dafür vorgesehen. Aktuell steht in Mering die Sanierung des Paarangerwegs an. Beispielhaft hatte hier die Kommune ein Angebot für die Verlegung der Leerrohre eingeholt. Das Ergebnis war auch für Schuster eine unschöne Überraschung: 130 000 Euro würde das die Kommune kosten. Auch beim Ausbau der Meringerzeller Straße hatte die Kommune ja letztlich auf die Möglichkeit verzichtet. Denn auch für den kurzen Abschnitt dort hätten sich die Kosten auf 50 000 Euro belaufen.
Götz Brinkmann (SPD/parteifrei) äußerte sich grundlegend sehr kritisch. Er wies darauf hin, dass es nicht einmal eine Garantie gebe, dass irgendein Telekommunikationsanbieter die Leerrohre später einmal nutze. Schuster erklärte, dass man davon eigentlich schon ausgehen könne. Denn bei der Gemeinde bekämen die Unternehmen die Leerrohre günstiger, als wenn sie selbst den Boden aufgraben müssten.
Bürgermeister Hans-Dieter Kandler gab zu bedenken, dass durch eine Verlegung der Leerrohre Merings Straßen geschont würden. Doch auch bei ihm überwog die Skepsis – vor allem angesichts der unklaren Situation bei den Förderprogrammen. So ging es fast allen im Gemeinderat. Nur Florian Hendlmeier (Grüne) sprach sich dafür aus, die Rohre überall mit zu verlegen.
Der restliche Gemeinderat stimmte dafür, bei jeder anstehenden Straßensanierung gesondert darüber abzustimmen. „Es kann ja Einzelfälle geben, wo es sinnvoll ist“, sagte Kandler.
Anders stellt sich die Situation bei den Meringer Grundschulen dar. Hier gibt es ein attraktives Förderprogramm. Der Freistaat übernimmt 80 Prozent der Kosten für den Glasfaseranschluss. Entsprechend entschied sich der Gemeinderat dafür, diese Möglichkeit zu nutzen. Der Eigenanteil der Kommune beträgt insgesamt rund 12 000 Euro für beide Grundschulen. Der Anschluss für die Luitpoldgrundschule soll möglichst gemeinsam mit dem fürs Rathaus verlegt werden – hier gibt es voraussichtlich bald ein ähnliches Förderprogramm. Außerdem bemüht sich die Gemeinde, sich beim Anschluss für die Ambérieu-Schule mit dem Landkreis zusammenzutun, der im selben Förderprogramm eine Glasfaserversorgung fürs Meringer Gymnasium beantragt.