Ein Ratsbegehren zum Gewerbegebiet in Egling
Auf drei Hektar Fläche sollten sich heimische Firmen ansiedeln. Doch es gibt Widerstand gegen das Projekt
Egling Nicht nur beim Meringer Gewerbepark gibt es Gegenwind. Auch die nahe gelegene Kommune Egling ist bei ihrem deutlich kleiner dimensionierten Projekt zum Gewerbegebiet „In der Au“mit Bürgerprotesten konfrontiert. Die Kritiker initiierten sogar ein Bürgerbegehren.
Dieses hat der Eglinger Gemeinderat zwar wegen eines Formfehlers abgelehnt. Die Bürger könnten jedoch mit einem Ratsbegehren die Möglichkeit zur Entscheidung erhalten. Ziel des Bürgerbegehrens war die Verhinderung des geplanten Gewerbegebiets entlang der Paar zwischen Egling und Heinrichshofen. Es soll, wie berichtet, auf einem knapp drei Hektar großen Areal nördlich einer Biogasanlage entstehen. Bereits im Mai hatte der Gemeinderat einer entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplanes zugestimmt und das Bebauungsplanverfahren „In der Au“eröffnet.
Aus Sicht der Initiatoren des Bürgerbegehrens – Sabine Sommer, Michael Schweiger und Bernhard Schmid – stünden für ein Gewerbegebiet sinnvollere Alternativen zur Verfügung. Darüber hinaus machen sie verkehrs- und umwelttechnische Gründe geltend.
Das Naherholungsgebiet entlang der Paar sei durch ein Gewerbegebiet für immer verloren, ebenso die hochwertige Ackerfläche. Befürchtet wird auch, dass der Durchgangsverkehr in Heinrichshofen und Egling drastisch zunimmt. Zudem werde der Radweg mit der Ein- und Ausfahrt des Gewerbegebietes eine weitere Querung erhalten, neben der bereits bestehenden Biogasanlage östlich der Heinrichshofer Straße.
Das sieht Bürgermeister Ferdinand Holzer anders. Er befürchtet keine Zunahme des Durchgangsverkehrs, da es sich bei den Bewerbern für Grundstücke des Gewerbegebietes ausschließlich um ortsansässige Gewerbetreibende und kleinere Firmen handle. „Bei dem Areal handelt es sich um eine intensiv bewirtschaftete landwirtschaftliche Fläche“, so Holzer. Dort gebe es kein Naherholungsgebiet und auch eine Artenvielfalt sei nicht gegeben.
Vielmehr meint Holzer, dass im Zuge des Bebauungsplans das völlig geradlinig verlaufende Bachbett der Paar aufgeweitet und renaturiert würde. Am nördlichen Ende sei ein Grünstreifen mit großkronigen Bäumen vorgesehen.
204 Bürger haben das Bürgerbegehren mit ihrer Unterschrift unterstützt. Damit hat es das notwendige Quorum von zehn Prozent der wahlberechtigten Bürger zwar erreicht, allerdings waren der Textteil des Bürgerbegehrens und die Unterschriftenliste in getrennter Form eingereicht worden. „Ein nicht korrigierbarer Formfehler und somit unzulässig“, so Bürgermeister Ferdinand Holzer.
Wohl im Wissen um diese Entwicklung haben die Initiatoren das Bürgerbegehren in eine Petition umgewidmet. Auch hier ist eine Parallele zum Meringer Gewerbepark zu erkennen. Dort hatten die Gegner eine Online-Petition vor allem gegen die Ansiedlung des Logistikunternehmens Honold gestartet. Diese erhielt über 1000 Unterschriften, davon über 500 direkt aus Mering.
In Egling appellierte Sabine Sommer an Bürgermeister und Gemeinderäte, die Meinung der Unterzeichner ernst zu nehmen. Dieser Appell fiel auf fruchtbaren Boden. So brachte Gemeinderat Steffen Gölzner die Möglichkeit eines Ratsbegehrens in die Debatte ein.
Über die genaue Fragestellung und die Begründung soll bereits in der nächsten Gemeinderatssitzung beraten und beschlossen werden.