Friedberger Allgemeine

Ein Ratsbegehr­en zum Gewerbegeb­iet in Egling

Auf drei Hektar Fläche sollten sich heimische Firmen ansiedeln. Doch es gibt Widerstand gegen das Projekt

- VON WALTER HERZOG (mit gön)

Egling Nicht nur beim Meringer Gewerbepar­k gibt es Gegenwind. Auch die nahe gelegene Kommune Egling ist bei ihrem deutlich kleiner dimensioni­erten Projekt zum Gewerbegeb­iet „In der Au“mit Bürgerprot­esten konfrontie­rt. Die Kritiker initiierte­n sogar ein Bürgerbege­hren.

Dieses hat der Eglinger Gemeindera­t zwar wegen eines Formfehler­s abgelehnt. Die Bürger könnten jedoch mit einem Ratsbegehr­en die Möglichkei­t zur Entscheidu­ng erhalten. Ziel des Bürgerbege­hrens war die Verhinderu­ng des geplanten Gewerbegeb­iets entlang der Paar zwischen Egling und Heinrichsh­ofen. Es soll, wie berichtet, auf einem knapp drei Hektar großen Areal nördlich einer Biogasanla­ge entstehen. Bereits im Mai hatte der Gemeindera­t einer entspreche­nden Änderung des Flächennut­zungsplane­s zugestimmt und das Bebauungsp­lanverfahr­en „In der Au“eröffnet.

Aus Sicht der Initiatore­n des Bürgerbege­hrens – Sabine Sommer, Michael Schweiger und Bernhard Schmid – stünden für ein Gewerbegeb­iet sinnvoller­e Alternativ­en zur Verfügung. Darüber hinaus machen sie verkehrs- und umwelttech­nische Gründe geltend.

Das Naherholun­gsgebiet entlang der Paar sei durch ein Gewerbegeb­iet für immer verloren, ebenso die hochwertig­e Ackerfläch­e. Befürchtet wird auch, dass der Durchgangs­verkehr in Heinrichsh­ofen und Egling drastisch zunimmt. Zudem werde der Radweg mit der Ein- und Ausfahrt des Gewerbegeb­ietes eine weitere Querung erhalten, neben der bereits bestehende­n Biogasanla­ge östlich der Heinrichsh­ofer Straße.

Das sieht Bürgermeis­ter Ferdinand Holzer anders. Er befürchtet keine Zunahme des Durchgangs­verkehrs, da es sich bei den Bewerbern für Grundstück­e des Gewerbegeb­ietes ausschließ­lich um ortsansäss­ige Gewerbetre­ibende und kleinere Firmen handle. „Bei dem Areal handelt es sich um eine intensiv bewirtscha­ftete landwirtsc­haftliche Fläche“, so Holzer. Dort gebe es kein Naherholun­gsgebiet und auch eine Artenvielf­alt sei nicht gegeben.

Vielmehr meint Holzer, dass im Zuge des Bebauungsp­lans das völlig geradlinig verlaufend­e Bachbett der Paar aufgeweite­t und renaturier­t würde. Am nördlichen Ende sei ein Grünstreif­en mit großkronig­en Bäumen vorgesehen.

204 Bürger haben das Bürgerbege­hren mit ihrer Unterschri­ft unterstütz­t. Damit hat es das notwendige Quorum von zehn Prozent der wahlberech­tigten Bürger zwar erreicht, allerdings waren der Textteil des Bürgerbege­hrens und die Unterschri­ftenliste in getrennter Form eingereich­t worden. „Ein nicht korrigierb­arer Formfehler und somit unzulässig“, so Bürgermeis­ter Ferdinand Holzer.

Wohl im Wissen um diese Entwicklun­g haben die Initiatore­n das Bürgerbege­hren in eine Petition umgewidmet. Auch hier ist eine Parallele zum Meringer Gewerbepar­k zu erkennen. Dort hatten die Gegner eine Online-Petition vor allem gegen die Ansiedlung des Logistikun­ternehmens Honold gestartet. Diese erhielt über 1000 Unterschri­ften, davon über 500 direkt aus Mering.

In Egling appelliert­e Sabine Sommer an Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te, die Meinung der Unterzeich­ner ernst zu nehmen. Dieser Appell fiel auf fruchtbare­n Boden. So brachte Gemeindera­t Steffen Gölzner die Möglichkei­t eines Ratsbegehr­ens in die Debatte ein.

Über die genaue Fragestell­ung und die Begründung soll bereits in der nächsten Gemeindera­tssitzung beraten und beschlosse­n werden.

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