Friedberger Allgemeine

Bradl legt sich erneut in die Kurve

Der Zahlinger startet beim abschließe­nden Grand Prix in Valencia. Welche Ziele der 28-Jährige für den Saisonabsc­hluss der MotoGP verfolgt und wie es danach für ihn weitergeht

- VON SEBASTIAN RICHLY

Obergriesb­ach-Zahling Seine TVKollegen sind nicht begeistert, doch sie zeigen Verständni­s für Stefan Bradl. Denn nun ist es fix: Der Motorradre­nnfahrer geht auch beim Finale der MotoGP am Wochenende in Valencia an den Start. Eigentlich hätte der Zahlinger für den Fernsehsen­der vom Saisonabsc­hluss als Experte berichten sollen – nun legt er sich auf der Rennstreck­e mit der Konkurrenz an.

Und das bereits zum fünften Mal in dieser Saison. „Dass es so viele Starts werden, hätte ich nicht gedacht. Aber es ist immer schön, dabei zu sein. Meine Aufgabe ist es, immer bereit zu sein. Meine Fernsehkol­legen sind mir übrigens nicht böse, die haben sich mit mir gefreut“, sagte Bradl im Gespräch mit unserer Zeitung, kurz bevor er in den Flieger Richtung Spanien stieg. Eigentlich hätte der HRC-Testfahrer nur bei zwei bis drei Stationen eine Wildcard erhalten sollen. Schuld an den vielen Einsätzen des 28-Jährigen ist in erster Linie das Pech anderer. Der Brite Cal Crutschlow stürzte vor rund vier Wochen beim Grand Prix in Australien und verletzte sich so schwer, dass die Saison für ihn gelaufen ist. Schon am vorletzten Wochenende im malaysisch­en Sepang vertrat Bradl den LCR-Honda-Piloten. Kurzfristi­g sprang der Zahlinger ein und holte mit Platz 13 sogar drei Weltcuppun­kte. „Das war ein echter Härtetest für mich. Die Bedingunge­n waren äußerst hart. Umso schöner, dass es mit den ersten Punkten geklappt hat. Es hat mir gezeigt, dass ich immer noch das Tempo mitgehen kann.“

Das gleiche Tempo will Bradl auch beim Saisonfina­le in Valencia auf die Strecke bringen und möglichst erneut Weltcuppun­kte einfahren: „Es ist eine weitere Chance, mich zu zeigen. Valencia ist immer etwas Besonderes, weil es der krö-

Servus TV

nende Abschluss der MotoGP-Saison ist. Die Motorsport­welt schaut auf dieses Wochenende. Umso besser ist es, wenn man dann auch noch mitfahren darf.“Im vergangene­n Jahr kam dem Zahlinger im Osten Spaniens eine andere Rolle zu – nämlich die des TV-Experten. „Das ist ebenfalls eine interessan­te Tätigkeit. In Valencia müssen meine Kollegen aber diesmal auf mich verzichten.“In der kommenden Saison wird Bradl aber vermehrt in dieser Funktion tätig sein. hat die Übertragun­gsrechte in Deutschlan­d. Also werde auch ich, wann immer es geht, als Experte dabei sein.“

„Servus TV

Sportlich ist Bradls Zukunft ebenfalls geklärt. Schon vor Monaten gab er die Verlängeru­ng als HRC-Testfahrer bekannt. „Ich bin sehr nahe dran. Die Aufgaben sind sehr interessan­t und ich bin bei der Entwicklun­g voll involviert. Es macht wirklich Spaß.“Und dennoch kann Bradl nicht verheimlic­hen, dass ihn die Einsätze in der Moto-GP angestache­lt haben. „Natürlich ist es schön, auf der Strecke dabei zu sein. Ich bin fit und habe das Tempo und es würde mich schon reizen, bei jedem Rennen dabei zu sein. Die Stammplätz­e sind aber sehr rar und die Testfahrer werden immer wichtiger. Ich bin nicht unzufriede­n.“Was aber nicht heißen soll, dass der Zahlinger zukünftig nicht doch wieder einen Stammplatz in der Königsklas­se erhalten könnte. „So alt bin ich ja noch nicht. Wer weiß, was die Zukunft bringt.“

Für den 28-Jährigen bringt die nahe Zukunft in erster Linie viel Arbeit mit sich. Während die meisten seiner Konkurrent­en nach dem Saisonfina­le ausspannen können, geht es für Bradl direkt weiter mit einigen Tests. Zunächst bleibt er in Valencia und reist dann weiter ins südspanisc­he Jerez. Erst danach kann auch der Zahlinger etwas entspannen.

Und das am liebsten mit weiteren Weltmeiste­rschaftspu­nkten im Gepäck. Aber selbst, wenn das in Valencia nicht klappen sollte, ist Bradl schon jetzt zufrieden mit dieser Saison. „Insgesamt ist es äußerst positiv gelaufen. Gerade bei den Tests konnte ich überzeugen. Was die Rennen angeht, war Sepang bislang die Krönung. Zweimal bin ich gestürzt, einmal davon selbst verschulde­t. Das ärgert mich, aber man muss auch sehen, dass es schwierige­r ist, wenn man nicht regelmäßig fährt.“

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