Zimmer-Service
Der erste Eindruck: Hier hat die Kunst ein Zuhause. Über 120 Kunstwerke sind in dem alten Haus verstreut. Manches ist auch nicht sofort als Kunst zu erkennen wie die Rakete von David Moises im Innenhof neben dem Kräuterbeet. Sie steht da, klein und kompakt, als würde sie gleich abheben wollen, durchs Glasdach hindurch und hinauf in den Himmel über Salzburg. Die Blaue Gans in der Getreidegasse ist das älteste Gasthaus der Stadt, Andreas Gferer leitet das traditionsreiche Hotel schon in der vierten Generation – und er hat es mit umfangreichen Umbaumaßnamen in die Zukunft geführt, wobei so manches augenzwinkernd an die alte Tradition erinnert. Die mit Dirndlstoff bezogenen Lampen zum Beispiel, die Farben grün und rosa in den Zimmern, die Filzbezüge. Der Hotelier wollte die Verbindung zur großen Vergangenheit ja nicht kappen, die alten Mauern und die knarzenden Treppen erzählen noch genug davon. Erneuert wurde behutsam, wichtig war der Komfort für die Gäste von heute.
Es gibt sogar ein kleines Lesezimmer, und weil die Blaue Gans in der Kunstszene aktiv ist, immer wieder Literatur-Veranstaltungen. Und im Keller, da, wo im legendären „Mexicano Keller“auch Ella Fitzgerald auftrat, können die Gäste heute Wein verkosten. Man könnte stundenlang durchs Haus schlendern und die Kunstwerke betrachten, die so unterschiedlich sind wie ihre Schöpfer. Und man könnte stundenlang im gemütlichen Restaurant mit den Wandmalereien sitzen und sich beim Genießen der feinen Schmankerln in die gute alte Zeit zurückträumen. Aber draußen wartet Salzburg. Alles fußläufig, der Domplatz, die Festung, das Ufer der Salzach.
Lilo Solcher