Wer eine günstige Wohnung hat, gibt sie nicht auf
Die Kreiswohnbaugesellschaft realisiert in Mering mit der Anlage in der Schwägerlstraße ein weiteres Projekt. Auf 250 Wohnungen bewerben sich 312 Personen
Mering Dass sozialer Wohnungsbau durchaus ansprechend sein kann, belegt die Kreiswohnbaugesellschaft in Mering. Anfang November sind in der Schwägerlstraße die ersten Mieter eingezogen. Noch sind die Bauarbeiter kräftig damit beschäftigt, die Außenanlagen fertigzustellen. Auch sind die Treppenhäuser noch nicht ganz fertiggestellt. „Das liegt daran, dass ja noch einige Mieter mit ihren Umzugskartons und Möbeln anrücken“, erklärt Max Rössle, Geschäftsführer der Kreiswohnbau GmbH. Erst wenn alle neuen Bewohner eingezogen sind, wird der Feinschliff für die Treppenhäuser angegangen.
Hell und großzügig sind vor allem die drei Wohnungen für Familien. Sie verfügen über fünf Zimmer auf 105 Quadratmetern. „Gerade Ehepaare mit mehreren Kindern tun sich enorm schwer, in Mering bezahlbaren Wohnraum zu finden“, erklärt Rössle.
Er ist zusammen mit Robert Englmeier vor Ort und schaut noch einmal in der fertiggestellten Wohnanlage vorbei. Rössles Zeit als Geschäftsführer bei der Kreiswohnbau ist im Dezember nach 16 Jahren zu Ende, und er übergibt an seinen Nachfolger Englmeier. „Nach so langer Zeit geht man nicht ganz so leichten Schrittes“, gibt Rössle zu. Doch er will viel weniger seine eigene Person in den Vordergrund stellen, als die Arbeit der Kreiswohnbau. Mit 205 Wohnungen in der Marktgemeinde ist Mering der größte Standort der sozialen Wohnungsbaugesellschaft. Ein weiteres Projekt steht bereits an, in der Wendelsteinstraße wird eine ältere Immobilie abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. In Kissing hat die Wohnungsbaugesellschaft 45 Wohnungen. Mering ist ein Schwerpunkt der Kreiswohnbau. Das liegt an mehreren Ursachen. „Zum einen bot man uns hier den Raum an“, sagt Rössle. Andererseits bestehe aber gerade in der Marktgemeinde auch ein enormer Wohnungsdruck. Durch die verkehrsgünstige Lage zwischen München und Augsburg sei es immer schwieriger, Wohnraum zu finden. „Vor allem aber auch eine Wohnung, die bezahlbar ist“, fügt Rössle an. Die Mietpreise steigen immer mehr. „Wir sind dagegen mit Preisen zwischen 5,50 und 7,50 Euro noch günstig“, sagt Rössle. Neben den drei Fünf-Zimmer-Wohnungen gibt es in der Immobilie an der Schwägerlstraße noch acht Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 55 Quadratmetern und vier Drei-Zimmer-Wohnungen mit jeweils 75 Quadratmetern.
Mieterwechsel gibt es in den Immobilien der Kreiswohnbaugesellschaft kaum. „Wer eine günstige Wohnung hat, der gibt die auch kaum auf“, weiß Rössle aus Erfahrung. Etwa 30 bis 35 Wohnungen werden im Jahr neu vergeben. „Doch die Anfragen sind weitaus höher.“Für den gesamten südlichen Landkreis haben sich 312 Personen um eine Wohnung beworben. „Und wie gesagt, es stehen insgesamt 250 Wohnungen in Kissing und Mering zur Verfügung, dabei sind nahezu alle schon belegt“, rechnet Rössle vor. Bislang arbeitet die Kreiswohnbaugesellschaft mit den Kommunen zusammen. „Über Privatpersonen ist es uns kaum möglich, bezahlbare Wohnungen anbieten zu können“, schildern Rössle und Englmeier. Denn bei Preisen von über 400 Euro pro Quadratmeter Bauland könne keinen sozialen Wohnungsbau realisieren.
Hoffnung setzt Rössle aber auf die Häuser in der Meringer Hartwaldstraße. Diese wurden ursprünglich als Unterkünfte für Flüchtlinge errichtet und sind an den Freistaat Bayern vermietet. Momentan stehen diese Gebäude leer. „Wir sind in Verhandlungen, doch es ist nicht ganz einfach“, sagt Rössle. Dennoch zeichne sich eine Lösung ab. „Landrat Klaus Metzger ist an der Sache dran, doch da gibt es einige rechtliche Hürden zu überwinden“, so Rössle. Es gebe jedenfalls genügend Notfälle, die auf diesen Wohnraum dringend angewieman sen wären. Auch gibt Rössle noch nicht auf, wenn es um weitere Projekte der Kreiswohnbaugesellschaft in der Marktgemeinde geht: „Ich werde zwar nicht mehr bei der Realisierung dabei sein, doch dass Mering weitere Wohnungen braucht, dürfte wohl bei jedem Entscheidungsträger angekommen sein.“