Aus dem Apfelbaum macht er Kunst
Alfons Klotz zeigt im Rieder Rathaus seine Werke. Für ihn steht vor allem der Spaß an der Freude im Vordergrund
Ried Neben der Präsentation des Rieder Archivars Jürgen Bode über die Verbrechen im Dritten Reich erfreut derzeit eine Holzkunst-Ausstellung des Rieders Helmut Klotz die Gemeinde. „Sehr interessant und sehenswert“, sagen die Bürger aus Ried und den umliegenden Gemeinden unisono. Die Ausstellung findet im Rahmen des „Kunst & Kultur“-Projekts der Kümmerliesl Claudia Bordon-Vieler statt. Sie möchte die Vielfalt der regionalen Künstler ans Tageslicht bringen. Helmut Klotz zeigt in seiner Ausstellung, welche Kreativität in der Gemeinde schlummert. Claudia Bordon-Vieler will noch viele Nachahmer finden.
Helmut Klotz stellt aus heimischen Hölzern wunderschöne Kugeln, Vasen, Teelichthalter, Schalen und anderes her. „Das Material Holz übte auf mich schon immer eine riesige Faszination aus“, sagt der geborene Rieder. Diese Passion hat er, seit er denken kann. So war es auch nicht verwunderlich, dass er den Beruf des Schreiners erlernte. Jetzt allerdings arbeitet er bei der Messe Augsburg und widmet sich seit drei Jahren der Holzkunst als Hobby.
Hier hat der 50-Jährige seine Berufung gefunden. Raus aus dem Alltag, hinein in die ganz eigene Welt des frohen Erschaffens, lautet sein Motto. „Bereits in der Kindheit habe ich die Lust und Leidenschaft dafür entdeckt“, erzählt Klotz, der schon als Bub fleißig gebastelt hat. Alles, was aus Holz ist, übt eine ganz eigene Faszination auf den Vater zweier Töchter aus. „Ich sehe ein Stück Holz und habe direkt vor den Augen, was sich daraus alles machen lässt“, verrät er. Hauptsächlich verarbeitet er Obst- und Laubbäume.
Claudia Bordon-Vieler erzählt, dass einer ihrer Apfelbäume dran glauben musste. Sie sprach mit Helmut Klotz, gab ihm den Baumstamm und bekommt nun eine Kugel aus ihrem Apfelbaum. „Beim Schnitzen kann ich mich richtig entspannen“, sagt der Rieder.
Im vergangenen Jahr hat er zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt der Rieder Burschen ausgestellt. Seine Kunstwerke gingen weg wie heiße Semmeln. Schlicht, funktional und ein absoluter Hingucker – das sind drei Kriterien, die für Helmut Klotz eine große Rolle spielen. Aber eines muss immer an erster Stelle stehen: der Spaß und die Freude. Kein Zeitdruck, keine Auflagen – schließlich ist die Holzkunst ja immer noch ein Hobby. Im Keller hat sich Klotz eine kleine Schreinerei eingerichtet, in der er fleißig drechselt. Da kann es schon mal vorkommen, dass er sich vorgenommen hat, am Samstag eine Kugel fertigzumachen und dann aber plötzlich Lust verspürt, eine Schale zu drechseln. Genau diese Freiheit will er sich nicht nehmen lassen.
Und das macht sich auch bei seinen Preisen bemerkbar: Zwischen 15 und 65 Euro nimmt er für eine Kugel. „Da sollen nur die Materialkosten rausspringen“, lacht er. Und freut sich immer noch wahnsinnig, wenn jemand sagt: „Wow, ist das toll.“Seinen Dreimäderl-Haushalt zu Hause, Holz, Lust und Laune – mehr braucht Helmut Klotz nicht zum Glücklichsein.
„Ich sehe ein Stück Holz und habe direkt vor den Augen, was sich daraus alles machen lässt.“
Helmut Klotz
OProjekt Die „Kümmerin“Claudia Bordon-Vieler hat das Projekt „Kunst & Kultur von, mit und für Senioren“ins Leben gerufen. In der Gemeinde schlummern die unterschiedlichsten Talente, und sie will das Rathaus mit einer Vielfalt an Kunst verschönern. Bei Interesse und Fragen steht sie persönlich oder auch telefonisch unter 78991-90 zur Verfügung. Donnerstagnachmittag von 14 bis 18 ist sie im Rathaus Ried „vor Ort“.