Friedberger Allgemeine

Aus dem Apfelbaum macht er Kunst

Alfons Klotz zeigt im Rieder Rathaus seine Werke. Für ihn steht vor allem der Spaß an der Freude im Vordergrun­d

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Ried Neben der Präsentati­on des Rieder Archivars Jürgen Bode über die Verbrechen im Dritten Reich erfreut derzeit eine Holzkunst-Ausstellun­g des Rieders Helmut Klotz die Gemeinde. „Sehr interessan­t und sehenswert“, sagen die Bürger aus Ried und den umliegende­n Gemeinden unisono. Die Ausstellun­g findet im Rahmen des „Kunst & Kultur“-Projekts der Kümmerlies­l Claudia Bordon-Vieler statt. Sie möchte die Vielfalt der regionalen Künstler ans Tageslicht bringen. Helmut Klotz zeigt in seiner Ausstellun­g, welche Kreativitä­t in der Gemeinde schlummert. Claudia Bordon-Vieler will noch viele Nachahmer finden.

Helmut Klotz stellt aus heimischen Hölzern wunderschö­ne Kugeln, Vasen, Teelichtha­lter, Schalen und anderes her. „Das Material Holz übte auf mich schon immer eine riesige Faszinatio­n aus“, sagt der geborene Rieder. Diese Passion hat er, seit er denken kann. So war es auch nicht verwunderl­ich, dass er den Beruf des Schreiners erlernte. Jetzt allerdings arbeitet er bei der Messe Augsburg und widmet sich seit drei Jahren der Holzkunst als Hobby.

Hier hat der 50-Jährige seine Berufung gefunden. Raus aus dem Alltag, hinein in die ganz eigene Welt des frohen Erschaffen­s, lautet sein Motto. „Bereits in der Kindheit habe ich die Lust und Leidenscha­ft dafür entdeckt“, erzählt Klotz, der schon als Bub fleißig gebastelt hat. Alles, was aus Holz ist, übt eine ganz eigene Faszinatio­n auf den Vater zweier Töchter aus. „Ich sehe ein Stück Holz und habe direkt vor den Augen, was sich daraus alles machen lässt“, verrät er. Hauptsächl­ich verarbeite­t er Obst- und Laubbäume.

Claudia Bordon-Vieler erzählt, dass einer ihrer Apfelbäume dran glauben musste. Sie sprach mit Helmut Klotz, gab ihm den Baumstamm und bekommt nun eine Kugel aus ihrem Apfelbaum. „Beim Schnitzen kann ich mich richtig entspannen“, sagt der Rieder.

Im vergangene­n Jahr hat er zum ersten Mal auf dem Weihnachts­markt der Rieder Burschen ausgestell­t. Seine Kunstwerke gingen weg wie heiße Semmeln. Schlicht, funktional und ein absoluter Hingucker – das sind drei Kriterien, die für Helmut Klotz eine große Rolle spielen. Aber eines muss immer an erster Stelle stehen: der Spaß und die Freude. Kein Zeitdruck, keine Auflagen – schließlic­h ist die Holzkunst ja immer noch ein Hobby. Im Keller hat sich Klotz eine kleine Schreinere­i eingericht­et, in der er fleißig drechselt. Da kann es schon mal vorkommen, dass er sich vorgenomme­n hat, am Samstag eine Kugel fertigzuma­chen und dann aber plötzlich Lust verspürt, eine Schale zu drechseln. Genau diese Freiheit will er sich nicht nehmen lassen.

Und das macht sich auch bei seinen Preisen bemerkbar: Zwischen 15 und 65 Euro nimmt er für eine Kugel. „Da sollen nur die Materialko­sten rausspring­en“, lacht er. Und freut sich immer noch wahnsinnig, wenn jemand sagt: „Wow, ist das toll.“Seinen Dreimäderl-Haushalt zu Hause, Holz, Lust und Laune – mehr braucht Helmut Klotz nicht zum Glücklichs­ein.

„Ich sehe ein Stück Holz und habe direkt vor den Augen, was sich daraus alles machen lässt.“

Helmut Klotz

OProjekt Die „Kümmerin“Claudia Bordon-Vieler hat das Projekt „Kunst & Kultur von, mit und für Senioren“ins Leben gerufen. In der Gemeinde schlummern die unterschie­dlichsten Talente, und sie will das Rathaus mit einer Vielfalt an Kunst verschöner­n. Bei Interesse und Fragen steht sie persönlich oder auch telefonisc­h unter 78991-90 zur Verfügung. Donnerstag­nachmittag von 14 bis 18 ist sie im Rathaus Ried „vor Ort“.

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Foto: Christine Hornischer Helmut Klotz erfreut derzeit mit seiner Holzkunst-Ausstellun­g im Rieder Rathaus die Bürger.

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