Imposantes Klangspektakel in Mering
Spannung kommt beim Herbstkonzert der Kolpingkapelle in der Ambérieuhalle auf. Moby Dick wird musikalisch umgesetzt bei dem Höchststufenstück „Of Sailors and Whales“
Mering Am frühen Sonntagabend bejubelte das restlos begeisterte Publikum beim Herbstkonzert in der so gut wie ausverkauften Ambérieuhalle in Mering ein glänzend aufgestelltes Orchester. Das große Publikum, darunter viele Ehrengäste, begrüßte der Vorsitzende der Kolpinggemeinde Klaus-Dieter Ruf.
Blasmusik ist viel mehr als nur das Spielen von Märschen. Die außergewöhnlich zahlreichen Musiker der Kolpingkapelle Mering liefen unter souveräner Leitung des energischen Dirigenten Philipp Kufner zu Höchstform auf. Zudem überrascht die Kolpingkapelle bei ihren Konzerten gerne mit etwas Besonderem. Heuer war das mit „Of Sailors and Whales“gelungen, einem Höchststufenstück.
Als Intro eine Ouverture Jubiloso von Frank Erickson. Die Rasanz, die Akkuratesse, überhaupt die musikalische Professionalität, die sich schon zu Konzertbeginn zeigte, offenbarte und steigerte sich noch im Verlauf des frühen Abends. Anschließend fließen wunderbare weich schmelzende Melodien aus dem Solosaxofon Mathias Stößlein zu dem Stück „Curtain Up!“von Alfred Reed. Das Orchester begleitet feinfühlig.
Der Komponist William Francis McBeth beschreibt in fünf Sätzen Figuren aus dem Roman „MobyDick oder der weiße Wal“. Die Besonderheit: Zu jedem musikalischen Satz las Alexander Paul die passenden Stellen aus dem Roman. Dabei paarten sich Erzählung und ein lebendiger musikalischer Vortrag. So konnten die Besucher gespannt sein, wie der jeweilige Part musikalisch umgesetzt wurde.
Es kam Spannung auf, zumal das Werk mit so manchem Ungewöhnlichen aufwartet. So legten die Musiker im dritten Satz die Instrumente zur Seite und sangen ein choralartiges Lied, begleitet von hämmern- dem Schlag der Pauken und Schiffsglocken und tiefen Klängen der Tubisten.
Im letzten Satz dreht sich dann alles um Moby Dick, jenem Wal, dem Kapitän Ahab Rache schwörte für sein verlorenes Bein. Die Dramatik dieses Kampfes kommt in der musikalischen Umsetzung voll zur Gelhier tung, die Zuhörer wurden in den Kampf einbezogen, wenn sich das Orchester in den letzten Takten zum Fortissimo spielte. Diese Komposition ist sehr anspruchsvoll, ungewöhnliche Klänge sind zu vernehmen. Ein Orchester, das äußerst präzise unter strengem Dirigat das Publikum begeisterte. Durchatmen war angesagt, nachdem sich der Taktstock von Dirigent Philipp Kufner senkte und sich alle in die wohlverdiente Pause begaben.
Das Kontrastprogramm lieferte ein Medley mit Hits der schwedischen Gruppe Abba, Michael Jerg hat dieses arrangiert. Und wer kennt ihn nicht, den Film „Robin Hood, König der Diebe“mit Kevin Costner in der Hauptrolle. Michael Kamen, einer der profiliertesten und produktivsten Komponisten für Filmmusik, schrieb die Hintergrundmusik für den Kinoerfolg. Arrangiert für Blasorchester wurde das Stück dann, in dem klassische und rockige Elemente ineinander verschmelzen.
Ganz im Gegensatz zur Novemberkälte außerhalb der Halle entführte El Cumbanchero mit heißen Rhythmen in die Karibik. Mit dem ruhigen Intermezzo Sinfonico von Pietro Mascagni wurde das zufriedene Publikum dann auf den Nachhauseweg entlassen.