Treppe am Bahnhof: Dann lieber gar nicht
Bauausschuss lehnt die abgespeckte Planung ab. Die SPD verweigert ihrem Bürgermeister weiterhin die Gefolgschaft, und auch bei der CSU hat das Projekt keine Priorität mehr
Friedberg Zwei Jahre lang hat sich der Bauausschuss des Friedberger Stadtrats mit der Treppenanlage am Bahnhof beschäftigt. Zwei Jahre, in denen der Planer diverse Konzepte vorlegte und die Politik ihre Ansprüche an das Entree in die Stadt immer weiter zurückschraubte. Jetzt hat der Ausschuss das Projekt endgültig gekippt. Lediglich der Gehweg vom Kreisverkehr bis zum Bauernbräukeller soll im nächsten Jahr verbreitert werden, wenn dort ohnehin Arbeiten am Straßenbelag anstehen.
Der ursprüngliche Plan war, mit Blick auf die Landesausstellung 2020 die Zugangssituation für diejenigen Besucher zu verbessern, die mit dem Zug nach Friedberg kommen. Die alte Treppe ist aus Ziegelsteinen gemauert. Sie sind nicht frostbeständig und bilden deswegen Stolperfallen, die der Bauhof beseitigen muss. Eine neue Anlage sollte breiter, haltbarer und besser erkennbar werden. Außerdem sollten in der Anlage auch der Freund- schaftsstein der Steirer und Bänke einen Platz finden. Eine zunächst angedachte Rampe hätte den Verlust von Bäumen bedeutet und wurde darum bereits im Sommer gestrichen.
Ende Oktober legte Landschaftsarchitekt Stephan Fritz dann eine Planung vor, die angesichts der Kosten von 750 000 Euro für Treppe, Gehwegverbreiterung und Überweg am Steirer Berg auf wenig Gegenliebe stieß. Der Ausschuss schickte Fritz mit dem Auftrag nach Hause, die Planung noch einmal abzuspecken.
Die präsentierte er jetzt – und erhielt erneut eine Abfuhr. Zwar bezifferte er die Kosten für Treppe, Gehweg und Umgestaltung des Einmündungsbereichs Bauernbräustraße/Bahnhofstraße auf nur noch 300 000 Euro zuzüglich 60 000 Euro für die Planung, aber auch das war einer Mehrheit im Ausschuss zu viel. Für Roland Fuchs (SPD) ist das Vorhaben ohnehin „unter Umständen wünschenswert, aber nicht notwendig“. Eine Einschätzung, die auch Thomas Kleist (CSU) hat: „Wir sehen das im Moment nicht als oberste Priorität“, sagte er. Zwar habe man die Kosten fast halbiert, aber keine ideale Lösung gefunden: „Am Ende haben wir weniger als jetzt, weil die Rampe wegfällt.“Auch Jakob Eichele (FW) stellte fest. „Lieber nichts als so was.“Gefallen fand Fritz’ Planung nur bei den Grünen und bei der gemeinsamen Fraktion von Parteifreien Bürgern, FDP und ÖDP.
Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) reagierte verständnislos. „Da fragt man sich, warum wir hier seit zwei Jahren diskutieren. Mit was beschäftigen wir uns eigentlich?“, kommentierte er die ablehnende Haltung quer durch die Fraktionen. Am Ende fand nur die Gehwegverbreiterung die Zustimmung des Gremiums. Im nächsten Jahr müssen laut Eichmann ohnehin die Wasserleitungen in diesem Bereich ausgetauscht werden. Dann bekommt die Straße auch eine neue Deckschicht.
In diesem Zug soll nun die Fahrbahnbreite auf maximal 5,90 Meter reduziert werden. Dann blieben 2,10 Meter für den Gehsteig, ohne dass in den Hang eingegriffen werden müsste. Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) hält sogar 5,50 Meter Straßenbreite für vertretbar. Bei langsamer Geschwindigkeit kommen nach seiner Einschätzung zwei Fahrzeuge im Begegnungsverkehr aneinander vorbei. Nur die SPD blieb bei ihrem Nein. Die Gehwegverbreiterung allein sei völlig unbefriedigend. „Dann müssen wir uns über ein Gesamtkonzept unterhalten“, forderte er.