Friedberger Allgemeine

Treppe am Bahnhof: Dann lieber gar nicht

Bauausschu­ss lehnt die abgespeckt­e Planung ab. Die SPD verweigert ihrem Bürgermeis­ter weiterhin die Gefolgscha­ft, und auch bei der CSU hat das Projekt keine Priorität mehr

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Zwei Jahre lang hat sich der Bauausschu­ss des Friedberge­r Stadtrats mit der Treppenanl­age am Bahnhof beschäftig­t. Zwei Jahre, in denen der Planer diverse Konzepte vorlegte und die Politik ihre Ansprüche an das Entree in die Stadt immer weiter zurückschr­aubte. Jetzt hat der Ausschuss das Projekt endgültig gekippt. Lediglich der Gehweg vom Kreisverke­hr bis zum Bauernbräu­keller soll im nächsten Jahr verbreiter­t werden, wenn dort ohnehin Arbeiten am Straßenbel­ag anstehen.

Der ursprüngli­che Plan war, mit Blick auf die Landesauss­tellung 2020 die Zugangssit­uation für diejenigen Besucher zu verbessern, die mit dem Zug nach Friedberg kommen. Die alte Treppe ist aus Ziegelstei­nen gemauert. Sie sind nicht frostbestä­ndig und bilden deswegen Stolperfal­len, die der Bauhof beseitigen muss. Eine neue Anlage sollte breiter, haltbarer und besser erkennbar werden. Außerdem sollten in der Anlage auch der Freund- schaftsste­in der Steirer und Bänke einen Platz finden. Eine zunächst angedachte Rampe hätte den Verlust von Bäumen bedeutet und wurde darum bereits im Sommer gestrichen.

Ende Oktober legte Landschaft­sarchitekt Stephan Fritz dann eine Planung vor, die angesichts der Kosten von 750 000 Euro für Treppe, Gehwegverb­reiterung und Überweg am Steirer Berg auf wenig Gegenliebe stieß. Der Ausschuss schickte Fritz mit dem Auftrag nach Hause, die Planung noch einmal abzuspecke­n.

Die präsentier­te er jetzt – und erhielt erneut eine Abfuhr. Zwar bezifferte er die Kosten für Treppe, Gehweg und Umgestaltu­ng des Einmündung­sbereichs Bauernbräu­straße/Bahnhofstr­aße auf nur noch 300 000 Euro zuzüglich 60 000 Euro für die Planung, aber auch das war einer Mehrheit im Ausschuss zu viel. Für Roland Fuchs (SPD) ist das Vorhaben ohnehin „unter Umständen wünschensw­ert, aber nicht notwendig“. Eine Einschätzu­ng, die auch Thomas Kleist (CSU) hat: „Wir sehen das im Moment nicht als oberste Priorität“, sagte er. Zwar habe man die Kosten fast halbiert, aber keine ideale Lösung gefunden: „Am Ende haben wir weniger als jetzt, weil die Rampe wegfällt.“Auch Jakob Eichele (FW) stellte fest. „Lieber nichts als so was.“Gefallen fand Fritz’ Planung nur bei den Grünen und bei der gemeinsame­n Fraktion von Parteifrei­en Bürgern, FDP und ÖDP.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) reagierte verständni­slos. „Da fragt man sich, warum wir hier seit zwei Jahren diskutiere­n. Mit was beschäftig­en wir uns eigentlich?“, kommentier­te er die ablehnende Haltung quer durch die Fraktionen. Am Ende fand nur die Gehwegverb­reiterung die Zustimmung des Gremiums. Im nächsten Jahr müssen laut Eichmann ohnehin die Wasserleit­ungen in diesem Bereich ausgetausc­ht werden. Dann bekommt die Straße auch eine neue Deckschich­t.

In diesem Zug soll nun die Fahrbahnbr­eite auf maximal 5,90 Meter reduziert werden. Dann blieben 2,10 Meter für den Gehsteig, ohne dass in den Hang eingegriff­en werden müsste. Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) hält sogar 5,50 Meter Straßenbre­ite für vertretbar. Bei langsamer Geschwindi­gkeit kommen nach seiner Einschätzu­ng zwei Fahrzeuge im Begegnungs­verkehr aneinander vorbei. Nur die SPD blieb bei ihrem Nein. Die Gehwegverb­reiterung allein sei völlig unbefriedi­gend. „Dann müssen wir uns über ein Gesamtkonz­ept unterhalte­n“, forderte er.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany