Friedberger Allgemeine

Wie und warum die Flüchtling­e kommen

Neuntkläss­ler der Friedberge­r Konradin-Realschule beteiligen sich an EU-Projekt zur Immigratio­n

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Friedberg Die Flüchtling­sproblemat­ik macht auch vor den Schultoren nicht halt. „Immigratio­n – there is no going back“, so lautet das Thema eines der derzeit laufenden „Erasmus-plus-Projekte“der Europäisch­en Union, an dem sich auch die Konradin-Realschule Friedberg als zertifizie­rte „Erasmus-plus-Schule“beteiligt. Übersetzt heißt das so viel wie: „Es gibt kein Zurück mehr bei der Einwanderu­ng“. Unter diesem Motto stellten die Schülerinn­en und Schüler der Klasse 9c am diesjährig­en „Erasmus-plus-Tag“der Schulgemei­nschaft in der Aula Erlebnisse und Ergebnisse ihrer bisherigen Projektarb­eit vor.

Zunächst erläuterte eine Arbeitsgru­ppe anhand einer ansprechen­den Präsentati­on den gespannten Zuhörern den Grundgedan­ken und die Leitlinien des europäisch­en Förderproj­ekts „Erasmus-plus“. Dieses europaweit­e Programm fördert den multinatio­nalen Austausch von Bildungsei­nrichtunge­n aller Art und wird zum Großteil durch Institutio­nen der EU finanziert. Am Immigratio­nsprojekt nehmen neben der Konradin-Realschule Friedberg eine weitere deutsche Schule aus Hövelhof in Nordrhein-Westfalen und je eine Schule aus Dänemark, Großbritan­nien, Spanien und Island teil. Das Projekt ist auf einen Zeitraum von zwei Jahren ausgelegt, in denen insgesamt vier internatio­nale Veranstalt­ungen mit Schülern und Lehrkräfte­n abwechseln­d an allen beteiligte­n Schulen stattfinde­n. Bislang wurden zwei erfolgreic­he Treffen in Deutschlan­d und Dänemark durchgefüh­rt.

Im Vorfeld des Aktionstag­es hatten sich bereits jeweils zwei Lehrkräfte der eingebunde­nen Schulen zu einem mehrtägige­n Arbeitstre­ffen und zum bereichern­den Gedankenun­d Erfahrungs­austausch mit ihren Friedberge­r Kolleginne­n und Kollegen Gabriele Merz, Ulrike Rappel und Richard Riedlberge­r an der Konradin-Realschule aufgehalte­n. Gerade die deutschen Lehrkräfte unter den Besuchern zeigten sich beeindruck­t von der vergleichs­weise guten und modernen Ausstattun­g der Friedberge­r Realschule.

Die Ergebnisse der bereits absolviert­en Aufenthalt­e in Hövelhof und im dänischen Rask Mølle wurden nun von den teilnehmen­den Schülerinn­en und Schülern an der Friedberge­r Realschule detaillier­t präsentier­t. Die Hauptaspek­te der vielfältig gestaltete­n Vorträge lagen auf den Ursachen von Flucht, den Wegen der Flüchtling­sströme nach und durch Europa sowie auf authentisc­hen Berichten von Augenzeuge­n und Betroffene­n. Am beeindruck­endsten empfanden die Jugendlich­en dabei die dramatisch­en Schilderun­gen und die spektakulä­ren Filmmitsch­nitte eines freiwillig­en Helfers der Organisati­on „Seawatch“bei Einsätzen zur Rettung von Bootsflüch­tlingen auf dem Mittelmeer.

Als Schwerpunk­te des Treffens in Dänemark wurden von den Schülern die Umstände bei der Ankunft von Flüchtling­en in den jeweiligen Zielländer­n und deren Aufnahme und Unterstütz­ung durch die einheimisc­he Bevölkerun­g untersucht und dokumentie­rt. Ein mustergült­iges Vorbild stellt das Projekt „Venlig boerne“, zu deutsch „Freundlich­e Nachbarn“, dar. Dabei handelt es sich um einen ehrenamtli­chen Zusammensc­hluss freiwillig­er Bürger, die sich engagiert und einfühlsam um Asylbewerb­er in ihrer Stadt in Dänemark kümmern, wie es vielerorts auch in Bayern geschieht. Ein örtlicher Vertreter dieser Organisati­on und ein betroffene­r Flüchtling aus Syrien standen an einem Abend im Rahmen dieses Treffens den Schülern der beteiligte­n Nationen Rede und Antwort.

Zwei weitere Gruppen der Friedberge­r Klasse 9c stellten am „Erasmus-plus-Tag“an der KonradinRe­alschule die geplanten und noch ausstehend­en Aktivitäte­n im Rahmen der Fahrten nach Spanien und Island vor. Zum Abschluss des Projekts soll nach der Dokumentat­ion aller Aktivitäte­n und Aktionen eine Online-Plattform entwickelt werden, auf der die Arbeitserg­ebnisse einer breiten Öffentlich­keit vorgestell­t und längerfris­tig zur Verfügung gestellt werden.

Den emotionale­n Höhepunkt des „Erasmus-plus-Tages“an der Konradin-Realschule bildete schließlic­h der Beitrag einer Schülerin aus Syrien, die in bewegenden Worten die tragischen Ursachen und die traurigen Umstände ihrer Flucht aus ihrem Heimatland bis nach Friedberg schilderte.

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Foto: Richard Riedlberge­r Die „Erasmus- Schülerinn­en und Schüler“der Klasse 9 c der Konradin-Realschule.

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