Friedberger Allgemeine

Die Stadt braucht kreative Köpfe

Augsburg tut jede Menge dafür, junge, innovative Unternehme­n auf ihrem Weg in die erfolgreic­he Selbststän­digkeit zu unterstütz­en. Das hat Gründe

- VON ELENA WINTERHALT­ER

Ein Wirtschaft­sstandort unterliegt ständigem Wandel. Der Regierungs­bezirk Schwaben verzeichne­t beispielsw­eise im ersten Halbjahr 2018 gut 8400 Gewerbeanm­eldungen. Im selben Zeitraum wurden mit knapp 7430 fast ebenso viele abgemeldet. Unter diese Zahlen fallen Zu- und Umzüge, Betriebsüb­ernahmen und -aufgaben sowie Neugründun­gen. Diese Entwicklun­g sei keineswegs besorgnise­rregend, sagt Jürgen Wager. Er ist bei der IHK Schwaben für den Wirtschaft­sraum Augsburg zuständig. „Neuerung ist immer gut. Sozusagen das Salz in der Suppe.“

Das sehen auch die Verantwort­lichen in Augsburg so und unterstütz­en eine aktive Gründersze­ne in der Stadt. Besonders im Veranstalt­ungskalend­er der Stadt und der beteiligte­n Partner wird das deutlich: Gründercaf­é, GründerPic­nic, Gründerspr­echstunde, „Hörsaal der Löwen“oder „Startup meets Industry“sind nur einige Angebote von zahlreiche­n Workshops, Beratungsv­eranstaltu­ngen oder Events.

Was zunächst nach einer Vielzahl einzelner, unkoordini­erter Veranstalt­ungen aussieht, ist gut aufeinan- abgestimmt, und das Engagement für eine aktive Gründersze­ne zahlt sich für die Stadt aus, wie Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber erklärt: „Vordergrün­dig profitiert Augsburg durch die Schaffung von Arbeitsplä­tzen. Außerdem werden Bereiche wie die Digitalisi­erung, Gesundheit­swirtschaf­t und Kulturund Kreativwir­tschaft von Gründungsw­illigen stärker aufgeschlo­ssen als von etablierte­n Unternehme­n.“Hinzu komme, dass eine aktive Gründersze­ne zu einem attraktive­n sozialen und kulturelle­n Umfeld führt. Faktoren, von denen die Stadt in der Außenwahrn­ehmung profitiert.

Mit den zahlreiche­n Angeboten für Start-ups und Gründer investiert die Stadt also nicht nur in die Junguntern­ehmer, sondern auch in die eigene Zukunft. Um besonders das Augsburger Gründernet­zwerk weiter auszubauen, erarbeitet die Wirtschaft­sförderung Augsburg deshalb aktuell eine digitale Gründerkar­te. Dort sollen sowohl Unternehme­n zu finden sein, die erfolgreic­h gegründet haben, aber auch alle Beratungse­inrichtung­en und Veranstalt­ungen. „Dieses Tool eröffnet sowohl Vorteile für die Gründerins­titutionen selber als auch für die Gründungsi­nteressier­ten, da das Angebot in Augsburg für beide Seiten transparen­ter wird“, sagt Weber. Eine weitere entscheide­nde Aufgabe der Wirtschaft­sförderung sieht Weber in der Koordinati­on und Vernetzung der Akteure in der Gründersze­ne. „Deswegen hat die Stadt Augsburg eine städtische Koordinier­ungsstelle eingericht­et.“

Auch Jürgen Wager von der IHK ist zufrieden, wie die Stadt mit Gründern umgeht: „Die wichtigste­n Akteure haben wir in Augsburg vor Ort.“Damit meint er neben den Angeboten der Stadt Augsburg, der Handwerksk­ammer für Schwaben und den Gründerzen­tren insbesonde­re die Hochschule­n und ansässigen Unternehme­n. „Jetzt müssen wir es nur noch schaffen, sichtbarer zu werden.“

Dass es trotz aller Bemühungen noch Verbesseru­ngsmöglich­keiten gibt, zeigt das Feedback von Gründern. Fehlende Vernetzung untereinan­der sei laut Wirtschaft­sreferat in der Vergangenh­eit immer wieder als Kritikpunk­t angemerkt worden. „Wir haben mit der Initiative ,Augsburg gründet!‘ auf diese Bedürfniss­e reagiert“, sagt Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber. Unter dem Label, initiiert von der Wirtder schaftsför­derung Augsburg und dem dazugehöri­gen Netzwerk, sollen in Zukunft Angebote für Gründungsw­illige gebündelt werden. Wie das klappen kann, zeigen Veranstalt­ungen wie „Augsburg gründet!“der gleichnami­gen städtische­n Initiative.

Über 400 Gäste nahmen kürzlich an den Talk- und Podiumsrun­den sowie dem Start-up-Slam teil. Dabei ging es um Themen wie Finanzieru­ng, Networking und Digitalisi­erung. Ob ihre Ideen Erfolgscha­ncen haben, durften Mutige ebenso gleich vor Ort testen: In einer Expertenru­nde konnten sie ihre Ideen namhaften Gründern vorstellen und bekamen dafür Feedback und Tipps.

„Augsburg ist bereits heute ein erstklassi­ger Gründersta­ndort. Für mich ist es immer wieder beeindruck­end, welches Innovation­spotenzial die Start-ups entfalten“, sagt Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber. Deshalb würden Gründer aus allen Branchen unterstütz­t. Es werde ihnen dabei geholfen, innovative Produkte, Dienstleis­tungen und Geschäftsi­deen vor Ort zu entwickeln. Das Digitale Zentrum Schwaben mit den Standorten Augsburg und Kempten sei dabei ein echter Vorreiter, so Weber.

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Foto: ty, stock.adobe.com Kreative Arbeit steht bei vielen Start-ups hoch im Kurs.

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