Friedberger Allgemeine

Gemeinden planen den Winter schon im Sommer

Steindorf verbraucht rund 60 Tonnen Streusalz pro Saison, Friedberg 1000. Auch sonst gibt es Unterschie­de, wie die Gemeinden den Straßenräu­mdienst organisier­en

- VON DANIEL WEBER

Friedberg Schnee, Eis, Glätte: Für Autofahrer, Radler und Fußgänger wird es langsam unangenehm auf den Straßen. Doch die Gemeinden sind gerüstet. Ried zum Beispiel bereitet sich schon im warmen August auf die kalte Jahreszeit vor. Denn dann sichert sich die Gemeinde die Bezugsprei­se und -termine für Streusalz. Wer früh bestellt, spare Geld, weiß Geschäftsl­eiter Andreas Sausenthal­er. Die Mitarbeite­r der Kommune selbst müssen sich in Ried nur um Fußwege und öffentlich­e Plätze kümmern. Zwei Bauhoffahr­zeuge werden für den Winterdien­st mit Räumschild­en ausgerüste­t. Die Straßen übernimmt eine ortsansäss­ige Firma, daher hält sich der organisato­rische Aufwand für Sausenthal­er in Grenzen.

Als Stichtag nennt er den 1. November. „Ab diesem Datum sind wir vorbereite­t. Meist haben wir dann noch ein wenig Zeit, bis wir die ersten Einsätze fahren müssen.“Auch dieses Jahr war alles rechtzeiti­g einsatzber­eit, obwohl die Kälte schon ungewöhnli­ch früh kam. Seit Wochen musste wegen Glättegefa­hr bereits gestreut werden.

Mehr Arbeit fällt in Dasing an. Doch auch Bauamtslei­ter Karl Gamperl versichert: „Wir sind gut vorbereite­t.“Das bedeutet, dass seit Anfang November immer einer der acht Bauhofmita­rbeiter rund um die Uhr die Witterung im Auge behält. Wenn sich Schnee oder Glätte ankündigen, stehen drei seiner Kollegen in Bereitscha­ft und bekommen noch Verstärkun­g von zwei Landwirten. Mit insgesamt sechs Fahrzeugen bannen sie dann die Gefahren auf den Straßen und Gehwegen. Priorität haben dabei Schulbusst­recken, Ortsverbin­dungsstraß­en und Hauptstraß­en.

Salz lagert die Gemeinde nicht selbst ein: „Wir schreiben jeden Sommer einen Lieferauft­rag aus. Eine Firma deponiert dann für uns das Wintersalz in einem Silo des Autobahnpl­us-Service, von wo wir es abholen“, erklärt Gamperl. 150 Tonnen verbrauche die Gemeinde im Schnitt pro Winter. Damit das Salz zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, wird jedes Jahr der Streckenpl­an der Räumfahrze­uge über- prüft und aktualisie­rt. Dieses Jahr werden außerdem zwei neue Mitarbeite­r eingearbei­tet. Sie müssen beim Winterdien­st einiges beachten: Zum Beispiel muss der Schnee so von der Straße geräumt werden, dass das Schmelzwas­ser später nicht über den Asphalt läuft und in der Nacht dort gefriert.

Weniger Sorgen mit der kalten Jahreszeit hat Bürgermeis­ter Paul Wecker in Steindorf: „Der Winter ist bei uns kein großes Problem“, meint er. Ein Privatunte­rnehmen räumt und streut Straßen und Wege, die Gemeinde hat dafür schon 60 Tonnen Salz vorrätig. Andere Sonderaufg­aben bringt die kalte Jahreszeit für die kleine Kommune kaum: „Ich muss nur rechtzeiti­g das Gießwasser auf dem Friedhof abdrehen“, berichtet der Bürgermeis­ter.

In Friedberg läuft dieses Jahr die Vorbereitu­ng auf den Winter anders als sonst, denn die neue Salzhalle wird gerade erst fertiggest­ellt. Aktuell wird dort das Streusalz eingelager­t. Ganze 1000 Tonnen habe die Stadt bestellt, sagt Frank Büschel, Leiter der Abteilung Öffentlich­keitsarbei­t. Restbestän­de vom Vorzwei jahr gebe es keine mehr. 42 Personen sind in Friedberg und seinen Ortsteilen für den Winterdien­st im Einsatz. Zwischen 900 und 1200 Tonnen Salz fahren sie jede Saison aus, um die Straßen sicher zu halten.

Die Merchinger waren mit der Organisati­on ihres Salzvorrat­s schon lange fertig. Sie sicherten sich schon im Frühjahr die benötigte Menge. „Dann ist das Salz am billigsten. Denn im Oktober kostet die Tonne Salz etwa zehn Prozent mehr“, verrät der Bauhofleit­er Thomas Schimpfle. Seit 15. November ist in Merching alles für den Winter vorbereite­t.

Der Bauhof kümmert sich mit drei Fahrzeugen um alle Straßen und Wege im Gemeindege­biet. 25 Straßenkil­ometer müssen ständig geräumt werden, weil es sich um Hauptstraß­en, Steigungen oder Schulbusli­nien handelt, alle anderen Straßen versorgt der Bauhof nach Bedarf. Außerdem setzen Schimpfle und seine vier Mitarbeite­r jedes Jahr Schneezeic­hen an den Straßen. Sonst wäre mancherort­s durch die Schneedeck­e der Straßenran­d nicht zu erkennen.

 ?? Foto: Daniel Weber ?? 1000 Tonnen Streusalz werden in der neuen Salzhalle des Friedberge­r Bauhofs in Kürze eingelager­t. Die weißen Säcke enthalten je eine Tonne Salz.
Foto: Daniel Weber 1000 Tonnen Streusalz werden in der neuen Salzhalle des Friedberge­r Bauhofs in Kürze eingelager­t. Die weißen Säcke enthalten je eine Tonne Salz.

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