Stadt sichert Mietern günstigen Wohnraum
Fünf Wohnblöcke nahe Herrgottsruh wechseln zum 1. Januar den Eigentümer. Der Kauf bietet nach Einschätzung der Kommunalpolitiker mehrere Vorteile
Friedberg Jetzt ist das Geschäft perfekt: Laut einer Pressemitteilung übernimmt die Stadt Friedberg zum Jahreswechsel fünf Häuser mit insgesamt 49 Wohnungen an der Hermann-Löns-Straße und der AloisSperrer-Straße. Noch vor der Sommerpause hatte der Stadtrat dazu einen Nachtragshaushalt verabschiedet und einen Maximalbetrag von 2,75 Millionen Euro als Kaufpreis festgelegt.
Die Stadt selbst hat Mitte des vergangenen Jahrhunderts einem privaten Bauherrn das Grundstück im Rahmen eines Erbpachtvertrags überlassen. Eine Auflage war bereits damals, dass günstiger Wohnraum geschaffen werden muss. Der Vertrag läuft zwar noch weitere 30 Jahre, doch die Eigentümerfamilie trennt sich derzeit offenbar von Teilen ihrer Immobilien und hat der Stadt die fünf Häuser zum Kauf angeboten.
Den Ausschlag für den Handel gab für die Kommunalpolitiker nicht zuletzt die Chance, das große Areal selbst in die Hand zu bekommen. Damit kann sie ihren Bestand an günstigem Wohnraum vergrößern. Ein privater Eigentümer könnte höhere Renditen im Auge haben, was auch teurere Mieten zur Folge hätte. „Jetzt haben wir die Hand drauf“, hieß es in den Reihen des Stadtrats zu der Entscheidung für den Kauf.
Was im Weiteren genau passiert, ist derzeit noch offen. Zwar haben die Wohnblöcke noch überwiegend den Standard der 1950er-Jahre, doch es gibt keinen zeitlichen Druck für eine Modernisierung, zumal dann die sehr günstigen Mieten kaum zu halten wären. Sie könnten nach und nach wie der übrige Wohnungsbestand der Stadt auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden.
Zudem ist das 7500 Quadratmeter große Grundstück für heutige Verhältnisse auch ungewöhnlich locker bebaut. Im Zentrum befinden sich ein Garagenhof und große Grünflächen. Hier könnte die Stadt eine Nachverdichtung vornehmen, wie es derzeit auch die Friedberger Baugenossenschaft im Bereich der Frühlingsstraße plant.
Allerdings stehen gerade noch andere Wohnbauprojekte der Stadt auf der Liste: Nach den beiden Gebäuden an der Afrastraße mit zusammen 67 Wohnungen, für die der Baubeginn im Sommer erfolgte, ist zunächst Ottmaring an der Reihe. Dort sollen die alten städtischen Wohnblöcke am Griesfeldweg und am Weilerweg durch Neubauten ersetzt werden. Diesen Zeitraum wolle man in Ruhe nutzen, um sich über das weitere Vorgehen an der Hermann-Löns-Straße klar zu werden, hieß es im Sommer.
Fest steht: Die Bewohner der fünf Häuser nahe der Wallfahrtskirche Herrgottsruh bekommen vom 1. Januar an einen neuen Vermieter. Dann kümmert sich die städtische Wohnungsverwaltung um ihre Anliegen.