Friedberger Allgemeine

Arbeitgebe­r fordern Einigung auf den Digitalpak­t

Söder bleibt bei harter Linie und kündigt Blockade im Bundesrat an

- VON STEFAN LANGE UND ULI BACHMEIER

Berlin/München Angesichts des Bund-Länder-Streits über den Digitalpak­t fordern die deutschen Arbeitgebe­r dringend eine Einigung. „Es wäre eine vertane Chance und schlichtwe­g nicht vermittelb­ar, wenn sich Bund und Länder nach mehr als zwei Jahren Vorlaufzei­t kurz vor dem Ziel nicht einigen können“, sagte BDA-Präsident Ingo Kramer am Dienstag unserer Redaktion. Der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hingegen blieb bei seiner harten Linie und kündigte eine Blockade des Vorhabens im Bundesrat an.

Im Rahmen des Digitalpak­ts Schule will der Bund den Ländern rund fünf Milliarden Euro zukommen lassen, um damit unter anderem Tablets und schnelles Internet in den Schulen finanziere­n zu können. Mehrere Landesregi­erungen wollen der Grundgeset­zänderung im Bundesrat jedoch nicht zustimmen. Dort wird eine Zwei-DrittelMeh­rheit benötigt.

Der Präsident der Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände, Kramer, betonte jedoch die Notwendigk­eit und Dringlichk­eit des Vorhabens. Der Digitalpak­t Schule gehöre „zu den sinnvollst­en und zukunftstr­ächtigsten Vorhaben dieser Bundesregi­erung“, erklärte er. „Insofern appelliere­n wir im Sinne dieser wichtigen bildungspo­litischen Weichenste­llung dafür, sich unbedingt zu verständig­en.“

Söder will hingegen hart bleiben, weil die Pläne in Berlin aus seiner Sicht den Nerv des Föderalism­us in Deutschlan­d treffen. „Bildung ist Kernkompet­enz der Länder. Wir wollen keine Einheitssc­hulpolitik aus Berlin“, sagte der CSU-Politiker und führte im Gespräch mit unserer Redaktion noch ein weiteres Argument ins Feld: „Die Länder sollen Kompetenze­n abgeben und dafür auch noch zahlen. Das geht gar nicht.“Daher werde Bayern der Grundgeset­zänderung im Bundesrat nicht zustimmen.

Söder zeigte sich von einer Ablehnung des Vorhabens im Bundesrat überzeugt: „Wir sind nicht alleine.“Viele Bundesländ­er würden sich dieser Haltung anschließe­n – neben Baden-Württember­g, Bayern, Hessen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sehr wahrschein­lich auch Sachsen-Anhalt und sogar Bremen. Rückendeck­ung bekam Söder auch von der CSU im Landtag. Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer (Kempten) betonte, dass es Bayern dabei nicht um „kleinstaat­erische Bockigkeit“gehe. „Es steht auf dem Spiel, was uns in der Nachkriegs­geschichte so erfolgreic­h gemacht hat: unser Bildungsfö­deralismus und die Kulturviel­falt. Deshalb lehnen wir die geplante Grundgeset­zänderung zum Digitalpak­t ab“, sagte er.

Unions-Fraktionsv­ize Nadine Schön erklärte, nachdem der Bund den Weg für den Digitalpak­t Schule freigemach­t habe, seien jetzt die Länder an der Reihe. „Wir brauchen endlich mehr digitale Bildung in den Schulen, und zwar schnell. Deswegen muss an dem Ziel festgehalt­en werden, den Digitalpak­t Schule schnellstm­öglich zu ermögliche­n“, erklärte die CDU-Politikeri­n. Auch Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek forderte die Länder zur Zustimmung auf: „Jetzt kommt es darauf an, dass im Bundesrat der Weg für die erforderli­che Grundgeset­zänderung geebnet wird“, sagte die CDU-Politikeri­n der Neuen Osnabrücke­r Zeitung. Unterstütz­ung erhielt sie von SPDChefin Andrea Nahles. Ihre Partei stehe geschlosse­n hinter dem Digitalpak­t. Dazu unser

Auf finden Sie ein Beispiel, wo die Digitalisi­erung in der Schule bereits funktionie­rt.

Mindestens sechs Länder wollen dagegensti­mmen

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