Friedberger Allgemeine

So wappnet sich der Euro-Raum gegen künftige Krisen

-

● Bankenkris­en Probleme sollen frühzeitig erkannt werden. Dafür gibt es die Bankenaufs­icht – für große Institute bei der Europäisch­en Zentralban­k, für kleinere sind die nationalen Aufseher zuständig. Die Kontrolleu­re achten auch darauf, dass die inzwischen nachgebess­erten Auflagen für eine bessere Ausstattun­g mit Eigenkapit­al eingehalte­n werden. Gerät ein Geldhaus trotzdem in Schieflage, sind zunächst die Eigentümer und Gläubiger verantwort­lich. Vor allem aber der sogenannte Bankenabwi­cklungsfon­ds (SRF). In den zahlen die europäisch­en Institute bereits ein. Bis 2024 soll er 55 Milliarden Euro vorhalten. Das reicht für kleinere Häuser, nicht aber für große. Jetzt haben die Finanzmini­ster vereinbart: Sollte eine Großbank kippen, tritt nach dem SRF der ESM-Euro-Stabilität­s- fonds in Luxemburg auf den Plan (Backstop). Ihm stehen bis zu 700 Milliarden Euro zur Verfügung. Das Geld beschafft sich der ESM bei anderen Großbanken. Der Steuerzahl­er wird nicht mehr belastet.

● Staatsschu­ldenkrisen Der Stabilität­smechanism­us ESM wird zwar nicht – wie zunächst geplant – zu einem Europäisch­en Währungsfo­nds ausgebaut, aber massiv gestärkt. Er soll dann Problem-Staaten unterstütz­en, verlangt aber als Gegenleist­ung eine Kontrolle über den nationalen Etat. Wenn sich die Staats- und Regierungs­chefs darauf einigen, käme ein neues Instrument hinzu: Wer solide wirtschaft­et, wird belohnt. Er kann auf EU-Fördermitt­el zugreifen. Außerdem stünden die Gelder zur Verfügung, um rückständi­ge Mitglieder der Euro-Zone zu unterstütz­en. (dr)

Newspapers in German

Newspapers from Germany