Norovirus: So schützt sich die Friedberger Klinik
Im Aichacher Krankenhaus gab es einen Ausbruch des Erregers. Patienten und Mitarbeiter wurden infiziert. Ein Experte gibt Tipps, wie man die Ansteckung vermeiden kann
Friedberg Bereits seit über einer Woche kämpft das Aichacher Krankenhaus mit einem hoch ansteckenden Erreger: Sechs Patienten und acht Mitarbeiter der Einrichtung haben sich mit dem Norovirus angesteckt. Am vergangenen Freitag war die Situation so ernst, dass sich das Krankenhaus vorübergehend von der Integrierten Leitstelle abmeldete und somit von Rettungswagen nicht mehr angesteuert wurde. Das Haus in Friedberg ist bisher vom Norovirus verschont geblieben. Zuletzt hatte es in der hiesigen Einrichtung vor zwei Jahren einen Ausbruch des Erregers gegeben.
Seit Sonntagnachmittag nimmt das Aichacher Klinikum wieder an der Notfallversorgung teil. Die Krise scheint vorerst überstanden. Der Ärztliche Direktor des Aichacher Krankenhauses, Giesbert Leissner, geht davon aus, dass die Einrichtung wieder in den Normalbetrieb übergehen kann. Insgesamt hätten 13 Patienten die für eine NorovirusInfektion typischen Symptome gezeigt: Erbrechen und Durchfall. Bei sechs von ihnen habe man das Virus definitiv nachweisen können, berichtet Leissner. Auch acht Mitarbeiter des Krankenhauses hat der Erreger erwischt. Wegen des Personalmangels habe man am Freitag dann entschieden, sich von der Leitstelle abzumelden, sagt Leissner.
In Aichach wurde für Patienten, bei denen der Verdacht einer Norovirus-Erkrankung besteht, eine Quarantänestation eingerichtet. Zwischenzeitlich lagen dort 20 Personen. Gestern Nachmittag waren es nur noch sechs. Wie es zu dem Ausbruch der Krankheit kam, lässt sich Klinik-Geschäftsführer Krzysztof Kazmierczak zufolge gut nachvollziehen: Ende vorletzter Woche sei ein Patient aus einer Pflegeeinrichtung ins Krankenhaus verlegt wor- Allerdings habe bei der Einlieferung kein Betreuer den Verdacht geäußert, dass der Mann mit dem Norovirus infiziert sein könnte. Kazmierczak kritisiert das als „unprofessionell“.
Dass ein Patient aus einem Pflegeheim den Erreger ins Aichacher Krankenhaus gebracht hat, wundert Bernd Kochanowski nicht. Er ist Facharzt für Mikrobiologie und berät die Krankenhäuser in Friedberg und Aichach in Sachen Hygiene. In insgesamt zehn Krankenhäusern in ganz Bayern unterstützt der Mediziner dabei, Infektionen vorzubeugen. Das Problem beim Norovirus sei die hohe Ansteckungsgefahr, sagt Kochanowski. In Pflegeheimen würden viele Personen mit geschwächtem Immunsystem miteinander leben. Deshalb könne sich das Virus dort auch – ähnlich wie in Kliniken – schnell verbreiten. „Es gibt Häuser, die arbeiten professionell, und welche, die haben Nachheute holbedarf, wenn es darum geht, die Symptome zu melden, wenn ein Bewohner der Einrichtung im Krankenhaus eingeliefert wird“, sagt Kochanowski. Dem Gesundheitsamt Aichach-Friedberg zufolge müssen Einrichtungen sich bei der Behörde melden, wenn es dort mindestens zwei Fälle gibt, bei denen Verdacht auf eine Norovirus-Infektion beden. steht. Aber wie kann man sich vor dem Virus schützen? In Kliniken versuche man mit besonders wirksamen Desinfektionsmitteln eine Ansteckung zu vermeiden, berichtet Kochanowski. Außerdem würden die betroffenen Patienten, so wie in Aichach, zusammengelegt. Ausbrüche wie der in Aichach seien nur schwer zu verhindern. Man sei darauf angewiesen, dass man über die Symptome der eingelieferten Personen informiert werde.
Im Alltag sei es schwer, sich vor dem Virus zu schützen, sagt der Mediziner. Ihre Hände korrekt desinfizieren könnten nämlich nur wenige Laien. Besonders beachten sollte man laut Kochanowski, dass vor allem das Erbrochene hoch infektiös ist. Der Mediziner empfiehlt deshalb, es mit Einmalhandschuhen zu entsorgen. Auch Lappen, die mit Erbrochenem im Kontakt kommen, sollten anschließend weggeworfen werden.