Friedberger Allgemeine

Großer Wurf für die Schulsozia­larbeit

Sozialarbe­iter auch an vier Realschule­n im Kreis – in Aichach, Affing-Bergen, Friedberg und Mering. Ab September sind es insgesamt 18 Stellen an 25 Schulen

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach-Friedberg Der erste Schulsozia­larbeiter im Wittelsbac­her Land startete vor 21 Jahren als Pionier an der Friedberge­r Hauptschul­e. Heute ist das eine Mittelschu­le und auch sonst hat sich viel getan. Nach Abbau von Stellen Anfang des Jahrtausen­ds, als sich der Freistaat aus der Mitfinanzi­erung verabschie­dete, wird die Sozialarbe­it an Schulen im Kreis seit Jahren kontinuier­lich ausgebaut. Das nächste Schuljahr bringt jetzt einen Quantenspr­ung. In der Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es war die Rede von einem großen Wurf.

Neu hinzu kommen ab September 2019 nämlich insgesamt 2,5 Stellen an vier weiteren Grundschul­en (in Pöttmes, Affing, Stätzling-Derching jeweils eine halbe und eine ganze Stelle in Kissing) und dazu weitere vier Stellen an den Realschule­n – also jeweils ein Sozialarbe­iter für Aichach, Affing-Bergen, Friedberg und Mering. Unterm Strich gibt es dann ab dem Schuljahr 2019/2020 insgesamt 18 Planstelle­n für Schulsozia­larbeiter und, in Köpfen gerechnet, deutlich mehr an 25 Schulen in Aichach-Friedberg. Dazu kommen noch die EdithStein-Schule in Aichach und die Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg.

Auch an den beiden Förderschu­len gibt es schon lange Schulsozia­larbeit. Sie läuft aber formell nicht unter der Bezeichnun­g Jugendsozi­alarbeit an Schulen (JaS), da sie nicht vom Staat gefördert wird. Daher sind die beiden Schulen in der Auflistung nicht enthalten.

Was tun Schulsozia­larbeiter eigentlich an den Schulen? Sie kümmern sich um auffällige Schüler, fa-

» Probleme, Kinder mit Migrations­hintergrun­d – denn an immer mehr Schulen auch im sozialpoli­tisch vergleichs­weise sehr stabilen Wittelsbac­her Land treten Schwierigk­eiten auf, die die Familien zu Hause und die Lehrer im Unterricht nicht mehr ohne Weiteres bewältigen können.

Derzeit gibt es schon 11,5 Planstelle­n an insgesamt 17 Schulen, und zwar an sieben Grund-, acht Mittelschu­len und den beiden Standorten der Berufsschu­le in Aichach und Friedberg. Künftig sind die Sozialarbe­iter schon ziemlich flächende- tätig. Im nördlichen Landkreis arbeiten sie zum Beispiel an den fünf größeren Grundschul­en (zweimal Aichach, Affing, Dasing, Pöttmes) sowie an allen großen Mittelschu­l-Standorten in Aichach, Aindling, Kühbach, Friedberg, Friedberg-Stätzling, Kissing, Merching und Pöttmes.

Im Jugendhilf­eausschuss stieß der Ausbau gestern auf große Zustimmung. Seit Jahren befasst sich dieses Fachgremiu­m, dem neben Kreisräten, Vertretern aus der Jugendhilf­e, Kreisjugen­dring auch die Polizei, das Schulamt oder die BLSV-Sportmiliä­re jugend angehören, mit dem Thema. Mit den Stellen für die Realschule­n und für Grundschul­en im ländlichen Raum ist jetzt ein Durchbruch gelungen. Denn bislang scheiterte dies an den Förderrich­tlinien des Freistaats. Der finanziert­e Realschule­n gar nicht mit und Grundschul­en nur, wenn der Anteil der Schüler mit Migrations­hintergrun­d über 20 Prozent lag. Das Sozialmini­sterium hat diese Richtlinie jetzt geändert und damit ist der Weg frei. Das Land Bayern übernimmt die Hälfte der Personalko­sten, den Rest übernehmen der Landkreis, die Schulckend aufwandstr­äger (Kommunen für Grund- und Mittelschu­len) und die jeweiligen Träger. Die neuen Stellen sollen mit einem transparen­ten Bewerbungs­verfahren unter mehreren freien Trägern vergeben werden, kündigte Kreisjugen­dpfleger Matthias Matuschka an. Kreisrätin Marion Brülls (Grüne) zeigte sich gestern froh, der „ganz große Wurf“wäre aber auch Schulsozia­larbeit an den drei Gymnasien im Kreis gewesen. Für diese Schulart lege der Freistaat derzeit ein ganz eigenes Programm auf, sagte dazu Landrat Klaus Metzger.

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Symbolfoto: Jan-Philipp Strobel, dpa Ab dem Schuljahr 2019/2020 wird es deutlich mehr Schulsozia­larbeiter im Landkreis Aichach-Friedberg geben.

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