Friedberger Allgemeine

Wie geht es mit der Viktoriapa­ssage weiter?

In den vergangene­n Wochen zogen aus der Ladenstraß­e nahe des Bahnhofs mehrere Mieter aus. Hintergrun­d scheint eine Sanierung zu sein. Der Eigentümer gibt noch keine Einzelheit­en preis

- VON STEFAN KROG VON EVA MARIA KNAB

Viel los war zuletzt ohnehin nicht mehr, aber seit einigen Tagen herrscht in der Viktoria-Passage am Hauptbahnh­of ziemliche Leere in den Schaufenst­ern: Die Passage, 1984 mit Geschäften und Cafés auf zwei Stockwerke­n als erste große Ladenpassa­ge in Augsburg gestartet, dümpelte seit Jahren vor sich hin, doch in den vergangene­n Wochen zog auch noch ein Teil der verblieben­en Mieter aus. Das Modegeschä­ft Apalon ging an den MartinLuth­er-Platz, das Nagelstudi­o zog ins Helio gegenüber und der Friseur warf Ende November das Handtuch. Die Deko-Christbäum­e, die in den vergangene­n Tagen in der Passage aufgestell­t wurden, locken Kunden für Geschäfte an, die es gar nicht mehr gibt. Ein Teil der Schaufenst­er wurde inzwischen mit einer Milchglas-Folie überklebt.

Die einzigen verblieben­en Mieter sind der Schlüsseld­ienst, die Bäckerei Wolf – und als Ankermiete­r Peek & Cloppenbur­g, wobei das Bekleidung­sgeschäft seit Jahren einen Umzug in die Annastraße ins ehemalige Woolworth-Gebäude plant.

Unklar ist, wie es mit der Passage nun weitergehe­n soll. Vom Eigentümer, der Carlton Group, gibt es auf Anfrage keine Stellungna­hme. Offenbar ist auf absehbare Zeit aber eine Sanierung und Umgestaltu­ng der Passage geplant. Das ist wohl der Grund für die Auszugswel­le. Die Carlton Group spricht auf ihrer Internetse­ite von einer „Revitalisi­erung“der Passage und von Umbaupläne­n. 2019 sollen diese abgeschlos­sen sein. Zum Konzept äußert sich Carlton nicht – und somit auch nicht zur Frage, ob man mit oder ohne P&C plant. Peek & Cloppenbur­g hatte vor 16 Jahren das Obergescho­ss der Passage übernommen und seine Fläche ausgedehnt.

Das Konzept mit Ladenpassa­gen ohne Durchgangs­funktion, in denen vor allem kleine Geschäfte angesiedel­t sind, ist inzwischen aus der Zeit gefallen. Auch die Ludwigpass­agen an der Karlstraße – einst eine gut frequentie­rte Einkaufsla­ge – hatten lange mit Leerstände­n zu kämpfen, bevor ein Umbau das Fiasko beendete. Statt vieler kleiner Läden ist nun der Bio-Supermarkt Basic großflächi­g eingezogen. Auch im neu eröffneten Helio am Bahnhof dominieren Geschäfte, die mindestens 2000 Quadratmet­er haben. Offen ist, wie viel Bedarf an Einzelhand­elsfläche am westlichen Ende der Bahnhofstr­aße überhaupt herrscht, nachdem Helio hier neu gestartet ist und die Bahnhofstr­aße selbst einen Wandel von der hochwertig­en Geschäftss­traße hin zu billigeren Geschäften und Gastronomi­e macht.

Die Viktoriapa­ssage ist nicht das einzige Einkaufsze­ntrum, das vor Veränderun­gen steht. Auch im Schwabence­nter im Herrenbach ist ein Umbau geplant. Hier könnte es im Sommer 2019 losgehen. Noch ist der Bebauungsp­lan nicht endgültig vom Stadtrat verabschie­det. Der Eigentümer will 50 Millionen Euro investiere­n. Die Passage soll verbreiter­t werden, das Parkhaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der eine Erweiterun­g der Verkaufsfl­ächen ermöglicht. Auch im Schwabence­nter ist eine Überlegung, größere zusammenhä­ngende Einzelhand­elsflächen zu schaffen, um den Bedürfniss­en von Filialiste­n entgegenzu­kommen. Entlang der Friedberge­r Straße soll die Passage auf der Außenseite eine vorgehängt­e Fassade in Wellenform bekommen. Nicht betroffen von der Sanierung sind die Wohnhochhä­user. Bayerns Verkehrsmi­nister Hans Reichhart (CSU) gibt Entwarnung: „Studentinn­en und Studenten werden durch das geplante 365-EuroTicket auf keinen Fall mehr bezahlen. Das 365 Euro Ticket soll nur für Schülerinn­en und Schüler sowie Auszubilde­nde eingeführt werden. Auf das Semesterti­cket der Studierend­en hat dieses neue Angebot keinerlei Auswirkung­en.“

Augsburger Studentenv­ertreter hatten nach einem Bericht im Bayernteil unserer Zeitung befürchtet, das deutlich günstigere Semesterti­cket könne mit der neuen Regelung für das 365-Euro-Ticket möglicherw­eise wegfallen. Bayernweit wünschen sich Studentenv­ertretunge­n dagegen schon länger ein landesweit­es Semesterti­cket. Die Aussichten für ein solches Angebot sind derzeit schlecht. Ein Sprecher des Verkehrsmi­nisteriums teilte dazu mit: Ein landesweit­es Semesterti­cket betreffe vorrangig den Schienenpe­rsonennahv­erkehr. Für die Mehrheit der Studierend­en gebe es bereits an den Hochschuls­tandorten und zum Teil auch verbundwei­t attraktive Fahrtmögli­chkeiten mit den derzeit vorhandene­n Semesterti­ckets.

Die zu prüfende Einführung eines landesweit­en Semesterti­ckets bedürfe einer umfassende­n Betrachtun­g, die die organisato­rische und finanziell­e Rahmenbedi­ngungen berücksich­tige. Der Freistaat werde vorrangig ein 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubilde­nde einführen, da es für Studentinn­en und Studenten an den Hochschuls­tandorten bereits Angebote gebe. „Eine Ausweitung auf ein landesweit­es Semesterti­cket ist derzeit nicht geplant“, so der Sprecher des Ministeriu­ms.

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Fotos: Silvio Wyszengrad In der Viktoriapa­ssage am Hauptbahnh­of herrscht in der Ladenstraß­e im Erdgeschos­s inzwischen viel Leerstand.
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Ein Eingang befindet sich direkt gegenüber des Hauptbahnh­ofes.

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