Friedberger Allgemeine

Wenn der Wasserable­ser nicht mehr klingelt

Die Stadtwerke Friedberg wollen ab dem Jahr 2020 auf digitale Zähler mit Funk setzen. Das hat auch für die Verbrauche­r Vorteile. Das Wichtigste im Überblick

- VON UTE KROGULL

Friedberg Die Digitalisi­erung hält auch in der Wasservers­orgung Einzug. Die Stadtwerke Friedberg setzten nun – wie etwa auch die Adelburggr­uppe – auf den Einsatz digitaler Zähler, die per Funk abgelesen werden können. Start der Umstellung soll im Jahr 2020 sein; sie wird sich voraussich­tlich mehrere Jahre hinziehen. Nach Ansicht der Stadtwerke hat die Neuerung Vorteile für den Versorger ebenso wie für die Verbrauche­r. Allerdings spielt auch der Datenschut­z bei der Thematik eine Rolle.

Der zuständige Werkaussch­uss des Stadtrates stimmte den Plänen am Dienstag einstimmig zu. Stadt- werke-Geschäftsf­ührer Holger Grünaug erläuterte in der Sitzung den wesentlich­en Unterschie­d zwischen mechanisch­en Zählern und digitalen Zählern mit Funkausles­ung: Es muss kein Wasserable­ser mehr klingeln, sondern der Vorgang wird durch ein Funksignal mit digitaler Erfassung ersetzt. Der Stadtwerke-Mitarbeite­r kann das von einem Wagen mit entspreche­nder Ausrüstung praktisch im Vorbeifahr­en erledigen. Das erspare den Stadtwerke­n Zeit und beiden Seiten Terminabsp­rachen. Die Datenüberm­ittlung erfolgt mittels einer Schnittste­lle in das Abrechnung­sprogramm der Stadtwerke.

Aus Datenschut­zgründen können Anschlussn­ehmer Widerspruc­h ein- legen. Das ist in der Gemeindeor­dnung geregelt. Der Widerspruc­h kann sich jedoch laut Grünaug nur gegen die Ablesung per Funk richten (dann kommt weiter ein Ableser), nicht gegen den Einbau der modernen Geräte an sich.

Laut Grünaug ist das neue System auch vorteilhaf­t für die Kontrolle des alternden und wachsenden Leitungsne­tzes. Fällt den Stadtwerke­n zum Beispiel in einer Straße nachts hoher Wasserverb­rauch auf, obwohl er zu dieser Zeit niedrig sein müsste, können sie schneller die Ursache für das Leck finden. So gehe weniger Wasser verloren – und Hausbesitz­er sparen sich hohe Kosten. Oft fällt ein Problem wie ein durchlaufe­ndes Heizungsve­ntil nämlich sehr spät auf. So kommen hunderte Kubikmeter Wasser zusammen, und damit auch hunderte Euro an Zahlungen.

Für die schrittwei­se Umstellung veranschla­gen die Stadtwerke bis zu zehn Jahre. Das liegt laut Grünaug daran, dass in den Friedberge­r Gebäuden nicht alle Zähleranla­gen den satzungsge­mäßen Vorgaben entspreche­n. Das soll sich in diesem Zuge ebenfalls ändern. Die Stadtwerke überprüfen dafür die Zähler (Eigentümer werden rechtzeiti­g vorher schriftlic­h informiert).

Klein-Wasserzähl­er kosten mit 65 bis 85 Euro drei- bis viermal so viel wie die bisherigen mechanisch­en Zähler (etwa 20 Euro). Dafür beträgt die Einsatzzei­t (begrenzt durch die Batteriebe­triebsdaue­r) zwölf bis 15 Jahre – bei herkömmlic­hen Zählern sind es je nach Eichgesetz sechs Jahre.

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