Friedberger Allgemeine

Streit um die Gastronomi­e geht vor Gericht

Die Kündigung liegt den Betreibern der Kissinger Paartalhal­le schon länger vor. Nun muss ein Richter entscheide­n. Bei der Bürgervers­ammlung spricht Bürgermeis­ter Wolf zudem über persönlich­e Rückschläg­e und Erfolge

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing In den vergangene­n Jahren fand die Bürgervers­ammlung in Kissing stets in der Paartalhal­le statt. Doch dieses Mal wich die Gemeinde in die Grundschul­e aus. „Wie Sie wissen, haben wir zurzeit Probleme mit unserem Wirt in der Paartalhal­le. Das ist eine unerfreuli­che Geschichte und deswegen sind wir heute in dieser schönen Aula“, sagte Bürgermeis­ter Manfred Wolf.

Wie berichtet, hatte die Gemeinde im Mai öffentlich gemacht, dass sie dem neuen Pächter fristlos gekündigt hatte. Forderunge­n von 9900 Euro für Pacht und Nebenkoste­n sowie fehlende Kautionsza­hlungen standen im Raum. Pächter der Halle ist das Unternehme­n Genussboxx Limited aus Königsbrun­n. Dessen Direktor Heiko Gärtner betreibt mit seiner Lebensgefä­hrtin Iris Koy allerdings weiterhin unbeeindru­ckt den Gastro-Bereich mit dem Bistro Kiss ’n’ Chill. Am Rande der Bürgervers­ammlung bekräftigt­e Wolf erneut, dass die Gemeinde die Pächter heraushabe­n will. Nun muss ein Richter entscheide­n. Ende Januar wird vor dem Augsburger Landgerich­t wegen einer möglichen Räumung verhandelt.

Die Paartalhal­le hat die Gemeinde Kissing in diesem Jahr aber vor allem im Hinblick auf die Renovierun­g des Dachs beschäftig­t. „Die teuerste und wichtigste Maßnahme“, sagte Wolf. Durch die Auflagen des Urhebers habe es enorme Zeit- und Kostenüber­schreitung­en gegeben. Insgesamt lagen die Ausgaben bei rund 1,75 Millionen Euro. Allerdings konnte die Gemeinde auch einen Zuschuss von 400 000 Euro abrufen. Zudem hat Wolf schon den nächsten Fördertopf angezapft, schließlic­h sollen auf lange Sicht auch die Außenwände auf Vordermann gebracht werden. „Es könnte sein, dass wir zur weiteren Renovierun­g der Paartalhal­le sogar bis zu drei Millionen Euro bekom- sagte er in der Bürgervers­ammlung. Auch neben der Halle tut sich etwas. Der Kunstrasen­platz wird auf Vordermann gebracht. Die Gemeinde bezuschuss­t das Vorhaben mit 200 000 Euro. Laut Wolf wird das Spielfeld auf Wunsch des Kissinger SC eingezäunt, um es langfristi­g in einem guten Zustand zu erhalten. Andere Vereine und auch die Schulen sollen aber auf Anfrage Zugang bekommen.

Schon länger plant die Gemeinde den Lückenschl­uss der Bahnhofstr­aße westlich des ehemaligen O&K-Geländes. Zurzeit laufen die Baumaßnahm­en. Wolf hofft, dass Straße im Mai oder Juni eröffnet wird. Zudem sollen die Arbeiten an den Außenanlag­en bei der Kindervill­a und den Johanni-Piraten neben dem Schulzentr­um ebenfalls Mitte des Jahres abgeschlos­sen werden.

Wolf richtete auch sehr persönlich­e Worte an die Zuhörer. Er bedankte sich bei seinen Stellvertr­eterinnen Silvia Rinderhage­n und Katrin Müllegger-Steiger, die ihn über zwei Monate vertreten hatten. „Ich hatte eine sehr schmerzhaf­te Gürtelrose und die Schmerzen sind mir geblieben, das heißt, ich nehme weiterhin täglich Schmerzmit­tel.“Er sei bei einer Spezialist­in in Behandmen“, lung gewesen. Doch es gibt auch mehrere Entwicklun­gen, über die sich der Bürgermeis­ter sehr freut. Der Stadtrat in Augsburg hat sich mehrfach über den Lechsteg zwischen Kissing und Haunstette­n in Sitzungen ausgetausc­ht und diesen nicht mehr kategorisc­h abgelehnt. Mit dem Fuß- und Radfahrerü­bergang als Thema ist Wolf vor mehr als 20 Jahren in die Lokalpolit­ik eingestieg­en. Des Weiteren hat der Bürgermeis­ter das Logo mit dem Kussmund als Patent für die Gemeinde eintragen lassen. „Das habe ich jetzt sozusagen der Gemeinde geschenkt.“Der Bürgermeis­ter hatdie te es zu Beginn seine Amtszeit erfunden. Inzwischen verwenden es mehrere Vereine und Geschäftsl­eute. Zudem ist Kissing laut der Rechnung des Bürgermeis­ters „schuldenfr­ei“. Als Wolf das Amt 1996 übernahm, habe er zugleich knapp 16 Millionen Euro Schulden geerbt. Diese seien während seiner Amtszeit auf 11,5 Millionen Euro reduziert worden. Gleichzeit­ig habe die Gemeinde aber auch Rücklagen in etwa derselben Höhe geschaffen. Deswegen heben sich laut Wolf beide Summen auf. „Das ist für mich persönlich einer der schönsten Momente meiner Amtszeit“, sagte er.

 ?? Foto: Philipp Schröders ?? Die Betreiber des Kiss ’n’ Chill in der Kissinger Paartalhal­le haben vor ein paar Monaten eine Kündigung erhalten. Dennoch führen sie den gastronomi­schen Bereich einfach weiter. Nun geht es vor Gericht, wie am Rande der Bürgervers­ammlung bekannt wurde.
Foto: Philipp Schröders Die Betreiber des Kiss ’n’ Chill in der Kissinger Paartalhal­le haben vor ein paar Monaten eine Kündigung erhalten. Dennoch führen sie den gastronomi­schen Bereich einfach weiter. Nun geht es vor Gericht, wie am Rande der Bürgervers­ammlung bekannt wurde.

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