Streit um die Gastronomie geht vor Gericht
Die Kündigung liegt den Betreibern der Kissinger Paartalhalle schon länger vor. Nun muss ein Richter entscheiden. Bei der Bürgerversammlung spricht Bürgermeister Wolf zudem über persönliche Rückschläge und Erfolge
Kissing In den vergangenen Jahren fand die Bürgerversammlung in Kissing stets in der Paartalhalle statt. Doch dieses Mal wich die Gemeinde in die Grundschule aus. „Wie Sie wissen, haben wir zurzeit Probleme mit unserem Wirt in der Paartalhalle. Das ist eine unerfreuliche Geschichte und deswegen sind wir heute in dieser schönen Aula“, sagte Bürgermeister Manfred Wolf.
Wie berichtet, hatte die Gemeinde im Mai öffentlich gemacht, dass sie dem neuen Pächter fristlos gekündigt hatte. Forderungen von 9900 Euro für Pacht und Nebenkosten sowie fehlende Kautionszahlungen standen im Raum. Pächter der Halle ist das Unternehmen Genussboxx Limited aus Königsbrunn. Dessen Direktor Heiko Gärtner betreibt mit seiner Lebensgefährtin Iris Koy allerdings weiterhin unbeeindruckt den Gastro-Bereich mit dem Bistro Kiss ’n’ Chill. Am Rande der Bürgerversammlung bekräftigte Wolf erneut, dass die Gemeinde die Pächter heraushaben will. Nun muss ein Richter entscheiden. Ende Januar wird vor dem Augsburger Landgericht wegen einer möglichen Räumung verhandelt.
Die Paartalhalle hat die Gemeinde Kissing in diesem Jahr aber vor allem im Hinblick auf die Renovierung des Dachs beschäftigt. „Die teuerste und wichtigste Maßnahme“, sagte Wolf. Durch die Auflagen des Urhebers habe es enorme Zeit- und Kostenüberschreitungen gegeben. Insgesamt lagen die Ausgaben bei rund 1,75 Millionen Euro. Allerdings konnte die Gemeinde auch einen Zuschuss von 400 000 Euro abrufen. Zudem hat Wolf schon den nächsten Fördertopf angezapft, schließlich sollen auf lange Sicht auch die Außenwände auf Vordermann gebracht werden. „Es könnte sein, dass wir zur weiteren Renovierung der Paartalhalle sogar bis zu drei Millionen Euro bekom- sagte er in der Bürgerversammlung. Auch neben der Halle tut sich etwas. Der Kunstrasenplatz wird auf Vordermann gebracht. Die Gemeinde bezuschusst das Vorhaben mit 200 000 Euro. Laut Wolf wird das Spielfeld auf Wunsch des Kissinger SC eingezäunt, um es langfristig in einem guten Zustand zu erhalten. Andere Vereine und auch die Schulen sollen aber auf Anfrage Zugang bekommen.
Schon länger plant die Gemeinde den Lückenschluss der Bahnhofstraße westlich des ehemaligen O&K-Geländes. Zurzeit laufen die Baumaßnahmen. Wolf hofft, dass Straße im Mai oder Juni eröffnet wird. Zudem sollen die Arbeiten an den Außenanlagen bei der Kindervilla und den Johanni-Piraten neben dem Schulzentrum ebenfalls Mitte des Jahres abgeschlossen werden.
Wolf richtete auch sehr persönliche Worte an die Zuhörer. Er bedankte sich bei seinen Stellvertreterinnen Silvia Rinderhagen und Katrin Müllegger-Steiger, die ihn über zwei Monate vertreten hatten. „Ich hatte eine sehr schmerzhafte Gürtelrose und die Schmerzen sind mir geblieben, das heißt, ich nehme weiterhin täglich Schmerzmittel.“Er sei bei einer Spezialistin in Behandmen“, lung gewesen. Doch es gibt auch mehrere Entwicklungen, über die sich der Bürgermeister sehr freut. Der Stadtrat in Augsburg hat sich mehrfach über den Lechsteg zwischen Kissing und Haunstetten in Sitzungen ausgetauscht und diesen nicht mehr kategorisch abgelehnt. Mit dem Fuß- und Radfahrerübergang als Thema ist Wolf vor mehr als 20 Jahren in die Lokalpolitik eingestiegen. Des Weiteren hat der Bürgermeister das Logo mit dem Kussmund als Patent für die Gemeinde eintragen lassen. „Das habe ich jetzt sozusagen der Gemeinde geschenkt.“Der Bürgermeister hatdie te es zu Beginn seine Amtszeit erfunden. Inzwischen verwenden es mehrere Vereine und Geschäftsleute. Zudem ist Kissing laut der Rechnung des Bürgermeisters „schuldenfrei“. Als Wolf das Amt 1996 übernahm, habe er zugleich knapp 16 Millionen Euro Schulden geerbt. Diese seien während seiner Amtszeit auf 11,5 Millionen Euro reduziert worden. Gleichzeitig habe die Gemeinde aber auch Rücklagen in etwa derselben Höhe geschaffen. Deswegen heben sich laut Wolf beide Summen auf. „Das ist für mich persönlich einer der schönsten Momente meiner Amtszeit“, sagte er.