Friedberger Allgemeine

Kurz informiert

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schen in Malé. Und das gilt nicht nur für das Alkoholver­bot, von dem die Touristeni­nseln ausgenomme­n sind.

Obwohl in den vergangene­n Jahren mehr arabische Gäste vor allem in die Luxusresor­ts kommen, wird dort ein westlich-liberaler Lebensstil gepflegt. Vollversch­leiert im Nikab am Strand sitzende Frauen sind selten. Die meisten Urlauberin­nen tragen an den Stränden der Resorts weniger Stoff am Körper als viele Malediveri­nnen in Malé auf dem Kopf. In der Hauptstadt hat die Zahl der Kopftuch tragenden Frauen zugenommen. Der jahrzehnte­lang moderat praktizier­te Islam wird zunehmend strenger ausgelegt. Das hat auch Auswirkung­en auf den Tourismus: Erst vor kurzem wurden Teile von Jason de Caires Unterwasse­r- ● Anreise Zahlreiche Fluggesell­schaften fliegen von Deutschlan­d aus direkt oder mit Zwischenst­opp auf die Malediven. Bürgern aus EU-Staaten reicht ein gültiger Reisepass zur Einreise.

● Reisezeit Auf den Malediven ist immer Sommer. Die Luft-Temperatur­en liegen zwischen 25 und 31, die Wassertemp­eraturen zwischen 27 und 29 Grad.

● Gesundheit Empfehlens­wert sind die Standardim­pfungen des Robert Koch-Instituts. Die Malediven sind nach WHO-Einteilung potenziell­es Zika-Verbreitun­gsgebiet. Das Auswärtige Amt rät daher Schwangere­n und Frauen, die schwanger werden ● Mehr Informatio­nen www.visitmaldi­ves.com

unter kunstwerk vor der Insel Sirru Fen Fushi zerstört, weil strenge Muslime die Skulptur als Provokatio­n empfanden.

Mit solchen Problemen auf den Malediven kommen Urlauber kaum in Berührung. Nach der Landung auf dem Flughafen von Malé reisen sie in der Regel umgehend per Wasserflug­zeug oder Schnellboo­t weiter. Ausflüge in die Hauptstadt machen nur die wenigsten. Erst recht, seitdem das Auswärtige Amt dazu rät, von nicht notwendige­n Reisen nach Malé abzusehen. Grund für die Warnung waren Unruhen in der Hauptstadt Anfang 2018. Veranstalt­er und Resorts haben darauf ihre Ausflugspr­ogramme eingestell­t.

Dabei wäre Malé durchaus einen Abstecher wert. Fähren pendeln im Minutentak­t zwischen der Flughafen-Insel auf der Flughafeni­nsel. Bis 2020 soll dort Wohnraum für 100000 Menschen geschaffen werden, für Malediver, die es aus den Atollen zunehmend in die Hauptstadt zieht, aber auch für die Zehntausen­den Ausländer, die der boomende Tourismus anlockt. Erst die Brücke lässt die Neubaugebi­ete mit der Hauptstadt verschmelz­en. Auch Touristen sollen von dem gigantisch­en Städtebaup­rojekt profitiere­n, durch Freizeitko­mplexe.

Die Malediven haben noch andere Probleme. Neben dem Müllproble­m – nahezu der gesamte Abfall landet auf der berüchtigt­en Müllinsel Thilafushi – auch ein existenzie­lles Problem. Denn die Inseln ragen höchsten zwei Meter aus dem Wasser. Sollte der Meeresspie­gel wie prophezeit ansteigen, wird der Inselstaat einer der ersten sein, der von den Landkarten verschwind­et. Auch der Flugverkeh­r, der den Malediven den devisenträ­chtigen Tourismus beschert, trägt zur Erderwärmu­ng bei.

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wollen, von vermeidbar­en Reisen ab.

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