Wenn der Zug nicht kommt
Bahnpendler hatten gestern einen schweren Start: Zwischen 5 und 9 Uhr morgens wurde bundesweit der Zugverkehr bestreikt. Auch danach gab es noch Verspätungen und Ausfälle. Sollte sich an den Arbeitsbedingungen der Bahnangestellten tatsächlich dringend etwas ändern? Wenn ja: Ist dafür ein Streik nötig oder war die Aktion nur ein Ärgernis für die Pendler? Wir haben Passanten nach ihrer Meinung gefragt. Text/Fotos: Daniel Weber
Mir ist der Streik egal, ich bin längst in Rente und muss nicht zur Arbeit pendeln. Natürlich ist er eine Zumutung für die arbeitende Bevölkerung. Andererseits kann ich die Anliegen der streikenden Bahnangestellten auch verstehen. Ich denke schon, dass der Streik ihnen dabei hilft, ihre Forderungen in den oberen Etagen durchzusetzen. Marianne Schmidt, Friedberg
Für die Pendler ist der Streik ohne Frage unangenehm. Dass die Bahnangestellten für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn kämpfen, kann ich aber sehr gut nachvollziehen. An ihrer Stelle würde ich auch streiken. Ob die Aktion letztlich etwas bewirkt, weiß ich nicht. Ich hoffe aber, dass die Streikenden Erfolg haben. Sophia Reisinger, Augsburg
Die Angestellten der Bahn haben gute Gründe für ihre Arbeitsverweigerung. In den unteren Etagen der Bahn wird nicht das bezahlt, was die Leute leisten. Zwar sind die Leidtragenden eines Bahnstreiks immer auch die Pendler, aber ohne Streik wird sich an der aktuellen Situation kaum etwas ändern. Ich selbst bin glücklicherweise nicht auf die Bahn angewiesen. Karl-Heinz Jakob, Friedberg
Jeder Arbeitnehmer hat das Recht, zu streiken. Warum sollten es die Bahnangestellten nicht tun? Ihre Forderungen finde ich nicht überzogen. Die Unannehmlichkeiten für die Pendler halten sich in Grenzen, bisher handelt es sich ja nur um einen Warnstreik. Falls 14 Tage lang der Zugverkehr lahmliegen würde, wäre das wieder eine andere Sache. Helmut Radloff, Friedberg