Friedberger Allgemeine

Ihr Laden lässt Friedberg duften

Waltraud Wüst verkauft in der Bauernbräu­straße Räuchermis­chungen – aber nur kurze Zeit

- VON UTE KROGULL

Friedberg Ein Hauch Exotik weht einen an, wenn man nur die Namen hört: Opoponax, Weihrauch, Jasmin, Drachenblu­t, Styrax, Kakao: Das sind nur einige der Harze, Pflanzen und Gewürze, die Waltraud Wüst für ihre selbst zusammenge­stellten Räuchermis­chungen verwendet. Bis vor wenigen Jahren gab es sie auf dem Friedberge­r Advent zu kaufen. Jetzt hat die Dasingerin ein kleines Geschäft in der Bauernbräu­straße 14 eröffnet.

In dem Laden namens „Glühwürmch­ens Zauberdüft­e“verkauft sie neben ihren eignen Kompositio­nen, die Namen wie „Herzfeuer“oder „Waldgeiste­r“tragen, auch Duftöle und Räucherstä­bchen von namhaften Hersteller­n wie Hikali Koh oder Shoyeido, Duftschale­n und andere Accessoire­s. Wichtig ist ihr, keine Waren anzubieten, die künstliche oder gesundheit­sschädigen­de Stoffen beinhalten. Düfte sollen schließlic­h das Wohlbefind­en steigern. Da sie über die Nase direkt ins Gehirn gelangen, stimuliere­n sie die Nerven und Hormone werden freigesetz­t, was etwa in der Aromathera­pie zum Einsatz kommt.

Wüst beschäftig­t sich seit Jahren mit der Thematik, hat viel darüber gelesen und damit experiment­iert. Auslöser war eine Räuchermis­chung, auf die sie gestoßen war. Sie gefiel ihr dermaßen gut, dass sie sich sagte: „So etwas will ich selber herstellen.“Zuvor war sie mit selbst gebauten Marionette­n, Seidentüch­ern und Schals über die Märkte gezogen; nun änderte sie ihr Sortiment und war jahrelang viel unterwegs auf Märkten in der Region.

Besondere Hochachtun­g hat sie vor japanische­n Produzente­n. Die Firmen dort haben jahrhunder­telange Erfahrung; Räucherstä­bchen hielten in dem Land gemeinsam mit dem Buddhismus Einzug und dienten Adeligen und Mönchen zur Erbauung und Erleuchtun­g. Auch in Deutschlan­d war das Räuchern im Zuge der Esoterikwe­lle eine Zeit lang sehr beliebt – im Moment aber eher wieder auf dem Rückzug, meint Wüst. Brandschut­z und Rauchmelde­r sind ihrem Geschäft wenig zuträglich.

Trotzdem hat sie jetzt einen kleinen Laden in der Friedberge­r Stadtmitte eröffnet. Denn das sei einfach schon lange ihr Wunsch gewesen. Wüst ist aber realistisc­h: „Räuchern ist ein Saisongesc­häft.“Deswegen wird das „Glühwürmch­en“voraussich­tlich nur bis Ende Februar offen haben. Wüst nutzt dafür bereits länger leer stehende Räume. „Glühwürmch­ens Zauberdüft­e“ist damit Friedbergs erster „Pop-up-Store“. Dieser Name bezeichnet einen Trend, der vor allem in Großstädte­n immer stärker wird: Leer stehende Räume werden vorübergeh­end in ein Geschäft verwandelt, das oft saisonale Waren anbietet.

Waltraud Wüst und ihre Vermieteri­n erhielten bei dem Projekt Unterstütz­ung von City-Manager Thomas David. Er hat sich des Themas Leerstände angenommen und half, bürokratis­che Hürden zu nehmen. Sieht er derartige temporäre Läden insgesamt als Chance für Friedberg? Prinzipiel­l ja, doch betont er, dass alles stimmen müsse – das Objekt müsse passen, dürfe nicht baufällig sein und der Eigentümer müsse mitmachen. Nun hoffen Wüst und ihre Mitarbeite­rin Vera Klemenc darauf, dass die Friedberge­r den Laden „dufte“finden. Gerade im Winter können Aromen von Zimt oder Bergamotte helfen, Stress und schlechte Laune zu vertreiben. Glühwürmch­ens Zauberdüft­e, Bauernbräu­straße 14, Friedberg, Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 10 bis 12.30 sowie 14 bis 18 Uhr, Mittwoch und Samstag 10 bis 13 Uhr.

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Foto: Ute Krogull Vera Klemenc (im Bild) und Waltraud Wüst bieten in dem neu eröffneten Geschäft „Glühwürmch­ens Zauberdüft­e“Räucherwar­en an.

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