Bauherren warten auf ihre Häuser in Merching
Die Erschließung des Gebiets an der Steinacher Straße geht nur langsam voran. Im Gemeinderat sorgen zwei Anträge für Kopfschütteln und werden abgelehnt. Der Investor sieht das Problem bei der Gemeinde
Merching Die Besitzer der neuen Häuser in Merching wären gerne schon früher eingezogen. Doch die Umsetzung des Baugebiets in dem Dreieck zwischen Kirchfeld-, Ostendund Steinacher Straße zieht sich hin. Spatenstich war im Oktober 2017, doch noch immer stehen nicht alle der 21 geplanten Fertighäuser. Der Investor CH Wohnkonzepte hatte das Grundstück von Privatpersonen gekauft. Doch der dort geltende Bebauungsplan aus dem Jahr 1969 wirft immer wieder Fragen auf.
Für zwei Bauwerber, die eine Genehmigung einer Doppelhaushälfte an der Steinacher Straße erhalten wollten, gab es zuletzt eine böse Überraschung. In der vergangenen Gemeinderatssitzung hieß es, dass das ursprüngliche Baugrundstück von dem Investor CH Wohnkonzepte in vier Teile aufgeteilt und verkauft worden sei. Dadurch sei es nicht möglich, auf den einzelnen Teilen innerhalb der Baugrenzen zu bauen. Bei einem Haus lägen zwei Drittel der Planung außerhalb der Baugrenzen des Bebauungsplanes. Bei dem anderen Haus seien die Überschreitungen zwar nicht so dramatisch, führte Geschäftsstellenleiter Rainer Fieber in der Sitzung aus, aber eine einzelne Doppelhaushälfte könne man nicht bauen. Für ein Einzelhaus sei die Grundstücksfläche nicht groß genug.
„Es ist für mich nicht verständlich, wie man solche Pläne überhaupt einreichen kann. Wir haben keine Chance, wir müssen das Ganze ablehnen“, sagte Bürgermeister Walch. Gemeinderat Christian Eckmann wurde noch deutlicher: Es sei schade, dass man ein Entgegenkommen der Gemeinde wie bei dem Baugebiet um die neu geplante St.-Anna-Straße so schamlos ausnutze. Spätestens ein Architekt müsse doch sehen, dass etwas, das als ein Grundstück gedacht sei, nicht automatisch in vier Grundstücke aufgeteilt werden könne. Monika Scheibenbogen bedauerte die Bauwerber, die neben der Enttäuschung einen großen finanziellen Verlust erlitten. Es sei die Krönung, mit voller Absicht ein Grundstück zu verkaufen, das gar nicht bebaubar sei, wetterte sie: „Es grenzt an arglistige Täuschung. Ich würde als rechtliche Schritte einleiten.“Fieber erklärte, dass der eingereichte Bauantrag in fast allen Punkten nicht dem vorgeschlagenen Vorgehen des Landratsamts entspricht. Dabei waren speziell für dieses Baugebiet diverse Festsetzungen, beispielsweise bezüglich der Anpassung der Baugrenzen und der Lage der Straße, vom Landratsamt für die Bauwerber angepasst worden.
Bauleiter Rudolf Heisigner von CH Wohnkonzepte verweist allerdings auf eine frühere Entscheidung des Gremiums. „Bereits am 20. September ist im Gemeinderat beschlossen worden, den Bebauungsplan zu ändern“, sagt er auf AnfraMartin ge. Durch diese Veränderung seien die Bauanträge der Bauwerber genehmigungsfähig. Jedoch sagt Heisinger auch: „Es gab immer wieder Verzögerungen durch die Gemeinde und das Landratsamt.“Beispielsweise seien in dem alten Bebauungsplan keine Höhen für die Häuser vorgeschrieben. Das habe zu Komplikationen geführt, da der Grund des Baugebietes tiefer liege als die neu angelegte Verbindungsstraße, die es im Norden durchquere.
Laut Heisigner hieß es zunächst von der Gemeinde, dass der Grund angehoben werden soll. „Das Landratsamt sagte dann aber, dass nicht aufgefüllt werden darf.“In der Sitzung im September sei aber eine ÄnBauwerber derung beschlossen worden, um die Häuser auf allen 21 Parzellen zu verwirklichen. Die veränderte Planung sei allerdings noch nicht an das Landratsamt weitergegeben worden. Heisigner habe aber bei einem Treffen mit Bürgermeister Walch und der Verwaltung vereinbart, dass das nachgeholt wird. Er rechnet mit Januar oder Februar.
Auf dem gesamten Gebiet werden zehn Doppel- und elf Einfamilienhäuser gebaut. Heisigner schätzt, dass zu Weihnachten die ersten Besitzer einziehen können. Im August hofft Heisigner dann, alle Häuser übergeben zu können. Allerdings sagt der Bauleiter im Hinblick auf die Gemeinde: „Es hätte auch schneller gehen können.“
Die Verwaltung bestätigt, dass der Gemeinderat im September eine Änderung des Bebauungsplans beschlossen hat. Geschäftsstellenleiter Fieber betont aber, dass die Ausarbeitung noch an ein Planungsbüro vergeben werden muss. Darüber soll im nächsten Gemeinderat beraten werden. Die Erstellung sei ein laufender Prozess, in den immer wieder Veränderungen einfließen. Da aber noch kein neuer Bebauungsplan bestehe, habe der Gemeinderat gar keine andere Möglichkeit gehabt, als die Bauanträge abzulehnen. Grundsätzlich gibt Fieber zu bedenken: „Man hätte sich bei der Planung auch an den bestehenden Bebauungsplan halten können.“
Bürgermeister Walch äußert Verständnis für die Bauwerber. „Wir arbeiten daran, eine Lösung zu finden.“Er betont, dass sich das Grundstück nicht in der Hand der Gemeinde befindet. „Wir haben dennoch sehr viel Arbeit damit.“