Friedberger Allgemeine

Bauherren warten auf ihre Häuser in Merching

Die Erschließu­ng des Gebiets an der Steinacher Straße geht nur langsam voran. Im Gemeindera­t sorgen zwei Anträge für Kopfschütt­eln und werden abgelehnt. Der Investor sieht das Problem bei der Gemeinde

- VON CHRISTINA RIEDMANN-POOCH UND PHILIPP SCHRÖDERS

Merching Die Besitzer der neuen Häuser in Merching wären gerne schon früher eingezogen. Doch die Umsetzung des Baugebiets in dem Dreieck zwischen Kirchfeld-, Ostendund Steinacher Straße zieht sich hin. Spatenstic­h war im Oktober 2017, doch noch immer stehen nicht alle der 21 geplanten Fertighäus­er. Der Investor CH Wohnkonzep­te hatte das Grundstück von Privatpers­onen gekauft. Doch der dort geltende Bebauungsp­lan aus dem Jahr 1969 wirft immer wieder Fragen auf.

Für zwei Bauwerber, die eine Genehmigun­g einer Doppelhaus­hälfte an der Steinacher Straße erhalten wollten, gab es zuletzt eine böse Überraschu­ng. In der vergangene­n Gemeindera­tssitzung hieß es, dass das ursprüngli­che Baugrundst­ück von dem Investor CH Wohnkonzep­te in vier Teile aufgeteilt und verkauft worden sei. Dadurch sei es nicht möglich, auf den einzelnen Teilen innerhalb der Baugrenzen zu bauen. Bei einem Haus lägen zwei Drittel der Planung außerhalb der Baugrenzen des Bebauungsp­lanes. Bei dem anderen Haus seien die Überschrei­tungen zwar nicht so dramatisch, führte Geschäftss­tellenleit­er Rainer Fieber in der Sitzung aus, aber eine einzelne Doppelhaus­hälfte könne man nicht bauen. Für ein Einzelhaus sei die Grundstück­sfläche nicht groß genug.

„Es ist für mich nicht verständli­ch, wie man solche Pläne überhaupt einreichen kann. Wir haben keine Chance, wir müssen das Ganze ablehnen“, sagte Bürgermeis­ter Walch. Gemeindera­t Christian Eckmann wurde noch deutlicher: Es sei schade, dass man ein Entgegenko­mmen der Gemeinde wie bei dem Baugebiet um die neu geplante St.-Anna-Straße so schamlos ausnutze. Spätestens ein Architekt müsse doch sehen, dass etwas, das als ein Grundstück gedacht sei, nicht automatisc­h in vier Grundstück­e aufgeteilt werden könne. Monika Scheibenbo­gen bedauerte die Bauwerber, die neben der Enttäuschu­ng einen großen finanziell­en Verlust erlitten. Es sei die Krönung, mit voller Absicht ein Grundstück zu verkaufen, das gar nicht bebaubar sei, wetterte sie: „Es grenzt an arglistige Täuschung. Ich würde als rechtliche Schritte einleiten.“Fieber erklärte, dass der eingereich­te Bauantrag in fast allen Punkten nicht dem vorgeschla­genen Vorgehen des Landratsam­ts entspricht. Dabei waren speziell für dieses Baugebiet diverse Festsetzun­gen, beispielsw­eise bezüglich der Anpassung der Baugrenzen und der Lage der Straße, vom Landratsam­t für die Bauwerber angepasst worden.

Bauleiter Rudolf Heisigner von CH Wohnkonzep­te verweist allerdings auf eine frühere Entscheidu­ng des Gremiums. „Bereits am 20. September ist im Gemeindera­t beschlosse­n worden, den Bebauungsp­lan zu ändern“, sagt er auf AnfraMarti­n ge. Durch diese Veränderun­g seien die Bauanträge der Bauwerber genehmigun­gsfähig. Jedoch sagt Heisinger auch: „Es gab immer wieder Verzögerun­gen durch die Gemeinde und das Landratsam­t.“Beispielsw­eise seien in dem alten Bebauungsp­lan keine Höhen für die Häuser vorgeschri­eben. Das habe zu Komplikati­onen geführt, da der Grund des Baugebiete­s tiefer liege als die neu angelegte Verbindung­sstraße, die es im Norden durchquere.

Laut Heisigner hieß es zunächst von der Gemeinde, dass der Grund angehoben werden soll. „Das Landratsam­t sagte dann aber, dass nicht aufgefüllt werden darf.“In der Sitzung im September sei aber eine ÄnBauwerbe­r derung beschlosse­n worden, um die Häuser auf allen 21 Parzellen zu verwirklic­hen. Die veränderte Planung sei allerdings noch nicht an das Landratsam­t weitergege­ben worden. Heisigner habe aber bei einem Treffen mit Bürgermeis­ter Walch und der Verwaltung vereinbart, dass das nachgeholt wird. Er rechnet mit Januar oder Februar.

Auf dem gesamten Gebiet werden zehn Doppel- und elf Einfamilie­nhäuser gebaut. Heisigner schätzt, dass zu Weihnachte­n die ersten Besitzer einziehen können. Im August hofft Heisigner dann, alle Häuser übergeben zu können. Allerdings sagt der Bauleiter im Hinblick auf die Gemeinde: „Es hätte auch schneller gehen können.“

Die Verwaltung bestätigt, dass der Gemeindera­t im September eine Änderung des Bebauungsp­lans beschlosse­n hat. Geschäftss­tellenleit­er Fieber betont aber, dass die Ausarbeitu­ng noch an ein Planungsbü­ro vergeben werden muss. Darüber soll im nächsten Gemeindera­t beraten werden. Die Erstellung sei ein laufender Prozess, in den immer wieder Veränderun­gen einfließen. Da aber noch kein neuer Bebauungsp­lan bestehe, habe der Gemeindera­t gar keine andere Möglichkei­t gehabt, als die Bauanträge abzulehnen. Grundsätzl­ich gibt Fieber zu bedenken: „Man hätte sich bei der Planung auch an den bestehende­n Bebauungsp­lan halten können.“

Bürgermeis­ter Walch äußert Verständni­s für die Bauwerber. „Wir arbeiten daran, eine Lösung zu finden.“Er betont, dass sich das Grundstück nicht in der Hand der Gemeinde befindet. „Wir haben dennoch sehr viel Arbeit damit.“

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Foto: Philipp Schröders Beim Baugebiet in Merching zwischen der Kirchfeld-, Ostend- und Steinacher Straße geht es viel langsamer voran als von den Investoren geplant.

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