Ein Drache als Weihnachtsbaum
Dagmar Rohde und Manfred Ruck aus Friedberg lesen in der Meringer Bücherei Märchen und Sagen vor
Mering In letzter Minute hatte Papa Heinze noch einen Weihnachtsbaum für seine Kinder Nico und Emma gefunden, wusste aber nicht, dass versehentlich ein kleiner Drache in die Netzmaschine geraten und in ihrem Haus gelandet war. Der Drache ließ sich von der Familie überreden, sich mit Holzengeln, Kugeln, Girlanden und Kerzen schmücken zu lassen, damit das Christkind die Geschenke bringen konnte. Er war der schönste Weihnachtsbaum, den sie bisher hatten.
Dieses Weihnachtsmärchen hatte Manfred Ruck vom Rotary Club Friedberg für die Märchenstunde in der Meringer Bücherei ausgesucht. Gemeinsam mit Dagmar Rohde gestaltete er zum ersten Mal den traditionellen Adventssonntag für Familien in der Bücherei Mering.
Dagmar Rohde hatte schon einmal zwei Jahre hintereinander an jedem Adventssonntag eine solche Märchenstunde für Kinder in Friedberg angeboten. „Die Eltern gaben die Kinder bei mir ab und konnten auf diese Weise ungestört den Weihnachtsmarkt besuchen“, erzählte sie. Ein ganz altes Märchen habe sie ausgewählt, aber Märchen müsse man schließlich immer wieder hören. Es war „Schneeweißchen und Rosenrot“von den Gebrüdern Grimm.
Gespannt lauschten die Kinder im Alter von zwei bis acht Jahren, wie es den beiden Schwestern gelang, den Bären aus seiner Verwandlung zu befreien. „Schneeweißchen durfte ihn heiraten und Rosenrot seinen Bruder und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute“, beendete Rohde ihren Vortrag.
Gemeinsam lasen sie vor, wie Rübezahl, der Berggeist des Riesengebirges, zu seinem Namen gekommen war. Die von ihm gefangen gehaltene Prinzessin wollte zu ihrer Familie und ihrem Verlobten, dem Herzog von Ratibor, zurückkehren und forderte den Berggeist zur Ablenkung auf, die Rüben auf dem Feld zu zählen.
Zum Abschluss sangen alle gemeinsam das Lied „Lasst uns froh und munter sein“, denn der Nikolaus hatte für die Kinder Mandarinen, Äpfel und kleine Schokoladenbärchen mitgebracht, die sie als Belohnung für ihr aufmerksames Zuhören mitnehmen durften.