Friedberger Allgemeine

Ortseingan­g verändert sich

An der Abzweigung der alten AIC 25 wird gebaut. Bürger und Stadträte machen sich deshalb Sorgen um die kleine Kapelle und das Ortsbild

- VON UTE KROGULL

Am westlichen Ortseingan­g von Haberskirc­h wird gebaut. Bürger sorgen sich ums Ortsbild. »Seite 2

Haberskirc­h Die geplanten Neubauten am Ortseingan­g beunruhige­n Bürger in Haberskirc­h. Sorgen machen sie sich besonders um die kleine Kapelle an dieser Stelle und um die Entwicklun­g des Ortsbildes. Offenbar schwingen hier immer noch ungute Erinnerung­en an die Bebauung des Areals der alten Schule mit. Auf Antrag der örtlichen CSUStadträ­te war die Entwicklun­g daher nun Thema im Umwelt- und Planungsau­sschuss des Stadtrates. Ihnen ging es, wie Andreas Beutlrock betonte, vor allem darum, dass die Anregungen aus den Diskussion­sgruppen zum Ortsentwic­klungskonz­ept nicht untergehen. Dieses hat als wichtigen Punkt festgeschr­ieben, den dörflichen Charakter von Haberskirc­h zu erhalten.

Gebaut werden soll auf dem Grundstück, das nördlich der St. Stefan Straße liegt, die von der alten AIC 25 nach Haberskirc­h hinein- führt. Geplant sind nach Angaben der Bauverwalt­ung zwei Einzelhäus­er und ein Doppelhaus. Bereits 2015, also vor dem Start des Ortsentwic­klungskonz­epts, hat die Verwaltung hierfür einen Vorbeschei­d erteilt, der rechtlich bindend ist. Dabei wurden, wie Bürgermeis­ter Roland Eichmann, SPD, betonte, „alle Wünsche des Ausschusse­s eingearbei­tet“. Die Häuser mit Satteldach entspreche­n ihm zufolge der Umgebungsb­ebauung, wie es nach dem Paragrafen 34 Baugesetzb­uch an dieser Stelle vorgeschri­eben ist. Im Moment steht nur noch die Stellungna­hme des Landratsam­tes zum Immissions­schutz der Wohnhäuser nahe der Straße aus.

Baureferen­t Carlo Haupt legte dar, dass der Schutz der Kapelle gewährleis­tet sei. Dazu habe es eigens einen Ortstermin mit Vertretern des Landesamte­s für Denkmalsch­utz gegeben. Die Wegkapelle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunder­ts ist neben Kirche, Pfarrhaus und al- tem Gasthaus eines von vier Baudenkmäl­ern in Haberskirc­h. Laut Denkmalamt sei der Abstand der Bebauung bzw. einer begrünten Gabionenwa­nd zu der Kapelle ausreichen­d, so Haupt.

Claudia Eser-Schuberth machte sich Sorgen um die Birke, die dort wächst. Allerdings ist diese laut Eichmann eher als Problem zu sehen, weil ihre Wurzeln die sanierungs­bedürftige Kapelle anheben. Es könnte daher sein, dass sie gefällt werden muss.

Den CSU-Stadträten ist es ein Anliegen, dass an der Stelle Bürgerwüns­che einfließen, zum Beispiel eine Querungshi­lfe für die alte AIC 25, die Verlängeru­ng des Gehwegs und die Verlegung der ungünstig an der Hauptstraß­e gelegenen Bushaltest­elle in das Dorf hinein. Grundsätzl­ich sagte Manfred Losinger: „Die Stelle ist ortsprägen­d, jeder kennt sie. Deshalb hätte man den Bauantrag dem Ausschuss vorlegen müssen.“Eine Ansicht, der sich nicht alle anschlosse­n. EserSchube­rth meinte gar, an der Stelle rauschten sowieso alle nur vorbei. Eichmann räumte ein, dass die Planung ein Thema für den Planungsun­d Umweltauss­chuss hätte sein können, gab aber zu bedenken: „Wir haben in Friedberg über 200 Bauanträge im Jahr.“Das sei vom Ausschuss nicht zu bewältigen.

Was die Querungshi­lfe über die Straße anbelangt, ist bislang laut Verwaltung unklar, wo sie genau entstehen soll – so wie beim in der Bevölkerun­g stark umstritten­en Ausbau der AIC 25 alt insgesamt noch vieles offen ist. Eine mögliche Weiterführ­ung des Gehwegs kollidiere nicht mit den geplanten Häusern.

Es bleibt die Frage der Haltestell­e. Laut Eichmann wird im Herbst eine neue Buslinie starten, die auch im Ortskern von Haberskirc­h hält. Grundsätzl­ich betonte der Bürgermeis­ter allerdings: „Der ÖPNV ist Aufgabe des Landkreise­s.“

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Foto: Mareike König Sorgen der Bürger um die Kapelle St. Stefan am westlichen Ortseingan­g von Haberskirc­h und die Entwicklun­g des Ortsbildes waren Thema im Planungs- und Umweltauss­chuss.

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