Friedberger Allgemeine

Goldzahn aus dem Drucker

Augsburger Firma entwickelt spezielles Verfahren

- VON ANDREAS ALT

Wer früher einen Zahnersatz benötigte, dem wurden Kronen und Brücken handwerkli­ch und ganz individuel­l gegossen. Heute werden sie zwar immer noch individuel­l, aber meist industriel­l gefräst. Auch der Drei-D-Druck wird bereits angewandt, um Zahnersatz herzustell­en. Nur bei Goldkronen war das Verfahren bislang nicht einsetzbar. Das Edelmetall reflektier­t so stark, dass der Laser seine Wirkung nicht entfalten kann, erklären Experten.

Das Augsburger Unternehme­n Caddent aus dem Sheridan Park wollte sich damit nicht zufriedeng­eben. Zweieinhal­b Jahre lang forschte und entwickelt­e es in Zusammenar­beit mit dem Fraunhofer Institut das Lasern von Gold („LaserMelti­ng“). Jetzt ist nach Auskunft des Unternehme­ns der Durchbruch gelungen. Das Unternehme­n könne als einziges in Europa goldene Zahnkronen mit einem Drucker herstellen, sagt Firmenchef Roland Rager. Allerdings könne er die Neuerung nicht schützen lassen, weil der DreiD-Druck kein neues Verfahren ist.

Und was passiert nun bei der Herstellun­g einer solchen Goldkrone? Beim Drei-D-Druck wird der Zahnersatz fünfachsig im Computer konstruier­t und dann auf einer Bauplatte per Laser in hauchdünne­n Schichten aus Goldpulver aufgebaut. Gold hat nach Ragers Worten gegenüber anderen Materialie­n zahlreiche Vorteile: Es löst keine Allergien aus, es ist haltbarer, und ein Goldzahn schont auch den jeweils gegenüber liegenden Zahn im Gebiss. Viele Menschen haben Kronen oder Brücken aus Gold im Mund.

Rager möchte mit seiner Entwicklun­g gern Menschen bedienen, die sich noch eine Goldkrone leisten wollen. Das Fräsen von Goldkronen, das Caddent ebenfalls anbietet, erzeugt laut Rager eine Menge Goldabfall, der sich nur schwer wiedergewi­nnen und weiterverw­erten lässt. Daher sei das Verfahren zu teuer und habe keine Zukunft.

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