Goldzahn aus dem Drucker
Augsburger Firma entwickelt spezielles Verfahren
Wer früher einen Zahnersatz benötigte, dem wurden Kronen und Brücken handwerklich und ganz individuell gegossen. Heute werden sie zwar immer noch individuell, aber meist industriell gefräst. Auch der Drei-D-Druck wird bereits angewandt, um Zahnersatz herzustellen. Nur bei Goldkronen war das Verfahren bislang nicht einsetzbar. Das Edelmetall reflektiert so stark, dass der Laser seine Wirkung nicht entfalten kann, erklären Experten.
Das Augsburger Unternehmen Caddent aus dem Sheridan Park wollte sich damit nicht zufriedengeben. Zweieinhalb Jahre lang forschte und entwickelte es in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut das Lasern von Gold („LaserMelting“). Jetzt ist nach Auskunft des Unternehmens der Durchbruch gelungen. Das Unternehmen könne als einziges in Europa goldene Zahnkronen mit einem Drucker herstellen, sagt Firmenchef Roland Rager. Allerdings könne er die Neuerung nicht schützen lassen, weil der DreiD-Druck kein neues Verfahren ist.
Und was passiert nun bei der Herstellung einer solchen Goldkrone? Beim Drei-D-Druck wird der Zahnersatz fünfachsig im Computer konstruiert und dann auf einer Bauplatte per Laser in hauchdünnen Schichten aus Goldpulver aufgebaut. Gold hat nach Ragers Worten gegenüber anderen Materialien zahlreiche Vorteile: Es löst keine Allergien aus, es ist haltbarer, und ein Goldzahn schont auch den jeweils gegenüber liegenden Zahn im Gebiss. Viele Menschen haben Kronen oder Brücken aus Gold im Mund.
Rager möchte mit seiner Entwicklung gern Menschen bedienen, die sich noch eine Goldkrone leisten wollen. Das Fräsen von Goldkronen, das Caddent ebenfalls anbietet, erzeugt laut Rager eine Menge Goldabfall, der sich nur schwer wiedergewinnen und weiterverwerten lässt. Daher sei das Verfahren zu teuer und habe keine Zukunft.