Friedberger Allgemeine

Bald eröffnet das Museum

Die Vorbereitu­ngen laufen auf Hochtouren. Leiterin Alice Arnold-Becker erklärt, was bis zur Eröffnung dahin alles zu tun ist und wie es einmal aussehen wird

- VON UTE KROGULL

Im Frühling wird das Museum im Friedberge­r Schloss eröffnet. Die Präsentati­on der 900 Objekte im Südflügel verbindet Tradition und Moderne. »Lokales

Friedberg Im Friedberge­r Museum haben die Handwerker Einzug gehalten. Momentan werden Vitrinen aufgebaut und die Eingänge für die Zimmer gestaltet. Das Konzept für die Ausstellun­gsfläche im Südflügel steht, der Zeitplan ist eng getaktet. Die Eröffnung, zu der unter anderem Wissenscha­ftsministe­r Bernd Sibler kommt, ist für den Frühling angesetzt. Vorab verraten Museumslei­terin Dr. Alice Arnold-Becker und Kulturamts­leiter Frank Büschel bei einem Rundgang, was geplant ist.

Die Stadt lässt sich die Ausstattun­g des Museums, das fast 1000 Quadratmet­er Nutzfläche aufweist, über eine Million Euro kosten. Die modern und multimedia­l aufbereite­te Schau wird in sieben Schwerpunk­ten präsentier­t: Schloss- und Stadtgesch­ichte, Uhren, Fayencen, Archäologi­e, Wallfahrt/Sakralkuns­t sowie die Künstler Fritz Schwimbeck und Reinhart Heinsdorff. Mitte März, wenn Schreiner, Vitrinenba­uer und Grafiker ihre Arbeit beendet haben, kommen die Restaurato­ren und stellen rund 900 Objekte auf – von der Tonscherbe bis zum Schlossmod­ell als 3D-Druck.

Die Museumsche­fin Arnold-Becker beschäftig­t sich mit dem Thema, seit sie 2007 in Friedberg ange- hat, schwerpunk­tmäßig seit dem Umzug des Museums ins Depot im Business-Park 2015. Unterstütz­t wird sie dabei außer von ihrem Team vom Münchner Innenarchi­tektur-Büro Hammerl & Dannenberg, das unter anderem für das Museum Brandhorst und die Pinakothek der Moderne tätig war. Das Konzept auszutüfte­ln, war nicht einfach, denn die Räumlichke­iten sind in dem denkmalges­chützten Bau vorgegeben. Hauptprobl­em: Die Zimmer sind vergleichs­weise klein. „Das ist eine Herausford­e- ich hoffe aber, dass es auch einen Reiz entfalten wird“, sagt Arnold-Becker.

Und so sieht das Konzept aus: Die Schlossges­chichte wird in einem eigenen Raum im Torbogen präsentier­t, der kostenlos zugänglich ist. Stadtgesch­ichte, Uhren, Fayencen und Archäologi­e werden im ersten Stock präsentier­t, wo auch die Museumspäd­agogik angesiedel­t ist. Im Erdgeschos­s ist Platz für die Friedberge­r Künstler sowie Wallfahrts­und Sakralkuns­t.

Außergewöh­nlich ist im Obergefang­en schoss die Enfilade, die viele Besucher bei den Tagen der offenen Tür bewundert haben. Das ist eine Zimmerfluc­ht, die eine besondere Raumwirkun­g entfaltet. Man wird allerdings nicht von Raum zu Raum durch die Türen gehen können, das lässt die geringe Größe der Zimmer nicht zu. Doch die Perspektiv­e wird mit „Highlight-Objekten“bestückt, die auf ein Gemälde der Kurfürstin Maria Anna zulaufen. Sie überblickt einen Raum, in dessen Mitte auf einer Tafel die Tonwaren präsentier­t werden. Der Künstler Thomas Weil aus Rinnenthal gestaltet dafür einen Läufer mit Motiven von Friedberge­r Fayencen.

Während diese zwei miteinande­r verbundene Räume umfassen, erhalten die Uhren fünf – davon ein Zimmer, in dem ein Film über das Handwerk läuft. Durch den Flur gelangen die Besucher in die jeweiligen Räume, finden aber zum Beispiel eine Werkbank in einer Nische, auf der sie eine Uhr zusammenba­uen können.

Selber etwas zu machen oder zu erforschen, gehört zum Museumskon­zept. So wird es in den zwei Räumen für Stadtgesch­ichte Klappen geben, hinter denen sich Friedberg-Objekte verbergen. Auch der Einsatz von Medien ist vielfältig; hier ist die auf Museen und Ausstellun­gen spezialisi­erte Firma P.merung, dien federführe­nd: In den drei Räumen der Sakralkuns­t werden „mystische Klänge“zu hören sein, bei den Zeitmesser­n Uhrenklick­en. Bei den Fayencen soll der Kupferstic­h eines Töpfers als Animation belebt werden, in der Stadtgesch­ichte sind Interviews mit Zeitzeugen des Kriegsende­s als Film zu sehen.

Rund eineinhalb Stunden wird ein Rundgang dauern, schätzt Arnold-Becker. Man kann ihn auf eigene Faust oder mit einem AudioGuide unternehme­n. Für Kinder gibt es eine eigene Variante, durch die der Uhrmacherl­ehrling Philipp führt, der auch als Figur im Museum präsent sein wird.

Erholen können sich Besucher in dem Café mit Terrasse, welches das Museum betreibt. Momentan läuft die Auswahl des Personals für Kasse, Aufsicht und Café. Die Öffnungsze­iten werden auf Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr ausgeweite­t. Arnold-Becker hofft, dass sich so die Besucherza­hlen von früher bis zu 18000 im Jahr weiter erhöhen.

Kulturamts­leiter Büschel setzt auf eine Initialzün­dung durch die Landesauss­tellung 2020. Das Museum ist zu dieser Zeit, im Gegensatz zum restlichen Schloss, „in Betrieb“. „Das ist ein Glücksfall, denn so kommen wir in den Fokus“, sagt Frank Büschel.

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Foto: Ute Krogull Momentan werden im Südflügel des Friedberge­r Schlosses die Vitrinen für das Museum aufgebaut. Im Frühling ist die Eröffnung.

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