Friedberger Allgemeine

Chemiekeul­e im Ziergarten, Vorschrift­en für die anderen

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Zu den Berichten über das Volksbegeh­ren für mehr Artenvielf­alt:

Für das Volksbegeh­ren müssen unsere Bienen für etwas herhalten, für das der ganze Zirkus überhaupt nicht gedacht ist. Geht man so durch die Siedlung unserer Stadt und unseren Landkreis, so sieht man meist perfekt gepflegte Rasen ohne jede Blume. Falls ein Löwenzahn oder Gänseblümc­hen irgendwie doch durch das perfekte Grün durchspitz­t, so wird, wenn nicht gerade Chemiekeul­en aus dem Baumarkt zur Anwendung kommen, der Unkrautste­cher eingesetzt. Um barfuß im Rasen laufen zu können und die Kinder gefahrlos spielen zu lassen, braucht’s halt einen unkraut- und ungeziefer­freien Rasen. Es könnte ja jemand von einer Biene gestochen werden, wenn man auf eine Blume tritt, bei der das fleißige Insekt bei seiner doch so wichtigen Arbeit ist.

Respekt sei jenen Gartenbesi­tzern gezollt, die statt einem perfekten englischen Rasen eine schöne Blumenwies­e vor ihrer Terrasse haben. Aber leider werden Menschen in unserer Gesellscha­ft, die ihren Garten oder ihr Grundstück zu naturnah gestalten, als Schlamper abgestempe­lt. Grün denken und grün handeln sind eben zwei Paar Stiefel. Wer glaubt, mit einer Unterschri­ft die Bienen retten zu können, begeht einen großen Irrtum. Ich glaube, es wäre viel besser für manche dieser Zeitgenoss­en, mal vor der eigenen Haustür zu kehren, statt mit ihrer Unterschri­ft anderen Vorschrift­en machen zu wollen.

Georg Glas, Aichach

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