Die liebenswerte „Rampensau“
Pe Werner präsentiert im Schloss ihr Best-of-Programm „Beflügelt von A nach Pe“
Friedberg „Dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergisst“, einer der bekanntesten Songs von Pe Werner, ist immer noch ein Hit – verträumt, aber zeitlos. Die SingerSongwriterin aus Hessen ist gerade anlässlich ihres 30. Bühnenjubiläums mit ihrem Best-of-Programm „Beflügelt von A nach Pe“auf Tour und präsentierte dieses am Samstagabend im Wittelsbacher Schloss vor über 300 Besuchern.
Zusammen mit dem Pianisten und langjährigen Bühnenpartner Peter Grabinger entfachte Pe Werner bei ihrem Publikum Liebesgefühle, Fernweh und Optimismus – mit einer ordentlichen Portion Humor und manchmal mit derbem Vergnügen. Einmal schoss sie allerdings übers Ziel hinaus: Am Ende machte sie sich auf Kosten der nicht mehr anwesenden Kollegen des Fernsehsenders a.tv lustig – ein billiger Bühnentrick, um die Leute schnell zum Lachen zu bringen. Sie kann es sich wohl leisten. Mit 58 Jahren macht sich Pe Werner, so erzählt sie, ihre Gedanken und witzelt: „Wenn man eine Saftpresse geschenkt bekommt, weiß man, was die Stunde geschlagen hat.“Dabei wirkte sie auf der Bühne erfrischend jugendlich. Unermüdlich spulte die Sängerin Klassiker wie „Nehm Se n Alten“oder „Trostpflastersteine“ab, als gäbe es keinen Morgen mehr – stimmlich makellos und äußerst wandlungsfähig. Die Musik-Kabarettistin kann man sicherlich nicht in eine Schublade stecken, dafür ist ihre Musik zu universell. Sie hatte dann noch einen besonderen Song im Gepäck: „Was ein Mann tun muss“hat Pe Werner eigentlich für die Moderatorin und Sängerin Barbara Schöneberger komponiert; ihre eigene Interpretation war ungewohnt, aber nicht weniger interessant.
Pianist Grabinger beeindruckte nicht nur mit seinen Jazz-Solos, er versteht es wie kein Zweiter, ein Kaliber wie Pe Werner zu begleiten; zusammen harmonierten die beiden miteinander auf der Bühne perfekt. Bei drei Songs kam noch ein weiterer Mann aufs Podest: Tonmeister Pit Lenz. Zusammen sang das Trio dreistimmig wie aus einem Guss, Lenz packte dann auch noch seine Mundharmonika aus.
Pe Werner, die sich selbst als „Rampensau“bezeichnet, wusste, wie man das Publikum zur Begeisterung bringen kann: mit eingängigen, aber nicht trivialen Melodien, dazu lockere Texte. Ihre Songs sind handwerklich gut gemacht, damit grenzt sie sich ab von vielen Entertainern und Entertainerinnen der nachrückenden Generation. Mit ihrer angenehmen und liebenswerten Musik mag Pe Werner zwar nicht die breite Masse der Jüngeren ansprechen, sie muss es aber auch nicht. Authentisch und unverbraucht sang sie sich in die Herzen ihrer treuen Fans.
Einige im Saal gaben sich textsicher und sangen leise mit. Nach 17 Songs und zwei Zugaben riss es das Publikum beim Applaus von den Sitzen. Nach dem Konzert gab Pe Werner noch eine Signierstunde. Ein toller Abend!