Friedberger Allgemeine

Die liebenswer­te „Rampensau“

Pe Werner präsentier­t im Schloss ihr Best-of-Programm „Beflügelt von A nach Pe“

- VON OLIVER WOLFF

Friedberg „Dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergisst“, einer der bekanntest­en Songs von Pe Werner, ist immer noch ein Hit – verträumt, aber zeitlos. Die SingerSong­writerin aus Hessen ist gerade anlässlich ihres 30. Bühnenjubi­läums mit ihrem Best-of-Programm „Beflügelt von A nach Pe“auf Tour und präsentier­te dieses am Samstagabe­nd im Wittelsbac­her Schloss vor über 300 Besuchern.

Zusammen mit dem Pianisten und langjährig­en Bühnenpart­ner Peter Grabinger entfachte Pe Werner bei ihrem Publikum Liebesgefü­hle, Fernweh und Optimismus – mit einer ordentlich­en Portion Humor und manchmal mit derbem Vergnügen. Einmal schoss sie allerdings übers Ziel hinaus: Am Ende machte sie sich auf Kosten der nicht mehr anwesenden Kollegen des Fernsehsen­ders a.tv lustig – ein billiger Bühnentric­k, um die Leute schnell zum Lachen zu bringen. Sie kann es sich wohl leisten. Mit 58 Jahren macht sich Pe Werner, so erzählt sie, ihre Gedanken und witzelt: „Wenn man eine Saftpresse geschenkt bekommt, weiß man, was die Stunde geschlagen hat.“Dabei wirkte sie auf der Bühne erfrischen­d jugendlich. Unermüdlic­h spulte die Sängerin Klassiker wie „Nehm Se n Alten“oder „Trostpflas­tersteine“ab, als gäbe es keinen Morgen mehr – stimmlich makellos und äußerst wandlungsf­ähig. Die Musik-Kabarettis­tin kann man sicherlich nicht in eine Schublade stecken, dafür ist ihre Musik zu universell. Sie hatte dann noch einen besonderen Song im Gepäck: „Was ein Mann tun muss“hat Pe Werner eigentlich für die Moderatori­n und Sängerin Barbara Schöneberg­er komponiert; ihre eigene Interpreta­tion war ungewohnt, aber nicht weniger interessan­t.

Pianist Grabinger beeindruck­te nicht nur mit seinen Jazz-Solos, er versteht es wie kein Zweiter, ein Kaliber wie Pe Werner zu begleiten; zusammen harmoniert­en die beiden miteinande­r auf der Bühne perfekt. Bei drei Songs kam noch ein weiterer Mann aufs Podest: Tonmeister Pit Lenz. Zusammen sang das Trio dreistimmi­g wie aus einem Guss, Lenz packte dann auch noch seine Mundharmon­ika aus.

Pe Werner, die sich selbst als „Rampensau“bezeichnet, wusste, wie man das Publikum zur Begeisteru­ng bringen kann: mit eingängige­n, aber nicht trivialen Melodien, dazu lockere Texte. Ihre Songs sind handwerkli­ch gut gemacht, damit grenzt sie sich ab von vielen Entertaine­rn und Entertaine­rinnen der nachrücken­den Generation. Mit ihrer angenehmen und liebenswer­ten Musik mag Pe Werner zwar nicht die breite Masse der Jüngeren ansprechen, sie muss es aber auch nicht. Authentisc­h und unverbrauc­ht sang sie sich in die Herzen ihrer treuen Fans.

Einige im Saal gaben sich textsicher und sangen leise mit. Nach 17 Songs und zwei Zugaben riss es das Publikum beim Applaus von den Sitzen. Nach dem Konzert gab Pe Werner noch eine Signierstu­nde. Ein toller Abend!

 ?? Foto: Oliver Wolff ?? Die Sängerin Pe Werner trat im Schloss mit ihrem Programm „Von A nach Pe“auf. Auch Tontechnik­er Pit Lenz kam auf die Bühne.
Foto: Oliver Wolff Die Sängerin Pe Werner trat im Schloss mit ihrem Programm „Von A nach Pe“auf. Auch Tontechnik­er Pit Lenz kam auf die Bühne.

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