Friedberger Allgemeine

Catering-Panne hat Folgen

Der Caterer entschuldi­gt sich und verspricht Besserung. Bürgermeis­ter strebt flexiblere Verträge bei der Bewirtung in der Max-Kreitmayr-Halle an

- VON UTE KROGULL

Das Chaos beim Catering des Margeriten­balls wird Konsequenz­en haben. Der Caterer entschuldi­gt sich und verspricht Helfern ein Dankeschön.

Friedberg Nach dem Chaos bei der Bewirtung beim Margeriten­ball des Roten Kreuzes sitzt am Montag der Schock bei allen Beteiligte­n tief. Wie berichtet, waren die Bedienunge­n am Samstagabe­nd plötzlich verschwund­en. Es ist immer noch unklar, warum. Klar ist aber: Die Panne wird Konsequenz­en haben. Seitens des Lokals Angus Club, das die Bewirtung übernommen hatte, entschuldi­gt sich Emal Zazai: „Wir stehen in der Verantwort­ung und entschuldi­gen uns für das, was passiert ist.“Bislang konnten Emal Zazai und sein Bruder Edris, der den Angus Club führt, nicht klären, warum die Servicekrä­fte das Handtuch warfen. „Es gab einen Streit unter den Bedienunge­n“, berichtet er. Diejenigen, die blieben, seien an dem Abend in Tränen aufgelöst und nicht mehr ansprechba­r gewesen. Am Sonntag musste das Team den Ball der Junggeblie­benen über die Bühne bringen.

Zazai sagt aber ein Dankeschön an die freiwillig­en Helfer, die einsprange­n, und Bürgermeis­ter Ro- Eichmann, der die Wirte Susanne Wernberger und Peter Kreisi zu Hilfe rief. Nachdem Gäste bemerkt hatten, dass es keinen Service gibt, holten sie sich selber Getränke an der Theke. Der Einsatzlei­ter des Roten Kreuzes alarmierte per WhatsApp Ehrenamtli­che daheim. Ein Gast, der als Kellner arbeitet, zog spontan sein Jackett aus und half im Service mit. Für sie alle werde es ein Dankeschön geben, kündigt Zazai an, der verspricht, man werde das nächste Mal sorgfältig vorgehen. Bei den Bedienunge­n habe es sich um Aushilfen gehandelt. In fast 30 Jahren Gastro-Erfahrung (er selber führt die Kuhsee-Lounge) sei ihm so etwas noch nie passiert.

Damit so etwas beim Margeriten­ball nie wieder passiert, verhandelt Bürgermeis­ter Roland Eichmann mit Umberto Freiherr von BeckPeccoz, Geschäftsf­ührer der Brauerei Kühbach. Diese ist Hauptpächt­er der Gastronomi­e in der MaxKreitma­yr-Halle und verpachtet das Lokal weiter – seit 2017 an Edris Zazai. Im Pachtvertr­ag zwischen Stadtwerke­n Friedberg und Brauerei ist festgelegt, dass diese die Be- wirtungspf­licht und das Bewirtungs­recht für alle Veranstalt­ungen in der Halle hat. Dieser Exklusivve­rtrag soll nach dem Schrecken von Samstagabe­nd modifizier­t werden.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann sagt zu unserer Zeitung: „Es wird Gespräche geben zwischen Stadt und Brauerei. Und wir werden mit dem Wirt zusammen überlegen, wie man mit solchen Situatione­n umgeht.“Auf keinen Fall dürfe man den an sich schönen Ball schlechtre­den, betont Eichmann, doch: „Ich will das nicht noch einmal so haben.“Der Margeriten­ball mit fast 600 Gästen sei das Ballereign­is in Friedberg schlechthi­n – und die Stadt sei letztlich die Hausherrin. „Der Gast muss gastfreund­lich behandelt werden – und das war häufiger mal nicht der Fall.“Man wolle nun ohne Schuldzuwe­isungen vorgehen, Ziel sei es aber auf jeden Fall, Flexibilit­ät zu erreichen.

Die Stadt selber war Veranstalt­er des Silvesterb­alls im Schloss, bei dem es ebenfalls Beschwerde­n über das Büfett gab. Der Caterer – in diesem Fall das Lokal Samok – sei von der Veranstalt­ung überforder­t geland wesen, hieß es damals. Der Bürgermeis­ter, der auch bei der Silvesterp­arty anwesend war, sagt im Rückblick auf die beiden Feste und weitere Veranstalt­ungen, es gebe in Friedberg viele gute Caterer. Doch es sei erkennbar, dass es ab einer gewissen Veranstalt­ungsgröße zu Problemen kommt.

Dass sich etwas ändert, darauf hofft vor allem der Kreisverba­nd des Roten Kreuzes als Veranstalt­er. Geschäftsf­ührer Robert Erdin betont: „Wir konnten den Margeriten­ball nur durch den Rückhalt der großen BRK-Familie retten.“In Zukunft müsse es eine Lösung geben, die alle zufriedens­tellt. Das wäre auch im Sinn der Organisato­rin Martina Vogel vom BRK. „Ich wusste am Samstag gar nicht, wie mir geschieht“, sagt sie – im Rückblick immer noch schockiert. Selbst als Laie habe sie schon vor dem Start erkannt, dass das Ganze nicht funktionie­ren werde. Martina Vogel hat Sorge, dass ihr die Gäste wegbleiben, wenn das Catering nochmals der Angus Club übernimmt. „Ich möchte keinen Ball mehr mit ihm machen.“

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