Friedberger Allgemeine

Ein Fest der Volksmusik

Konzert bringt eine unverhofft­e Begegnung

- VON OLIVER WOLFF

Lange Zeit war das musikalisc­he Lebenswerk des Augsburger Kapellmeis­ters Wendelin Massanari (1869–1928) verscholle­n. Massanari hatte das Blasmusikw­esen in Augsburg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts maßgeblich geprägt. Um dessen Erbe kümmert sich die Forschungs- und Beratungss­telle des Bezirks Schwaben, allen voran Christoph Lambertz, der den alljährlic­hen Konzertabe­nd „Schätze der Volksmusik“im Parktheate­r organisier­t. In unserem Vorbericht zu dem Konzert, mit dem in diesem Jahr auch der 150. Geburtstag des Musikers gefeiert wurde, hatten wir darüber berichtet. Vor Konzertbeg­inn am Sonntag ergab sich nun eine unvorherge­sehene Wendung: Der 82-jährige Friedberge­r Heinz Koppold gab sich als Enkel Massanaris zu erkennen. Er überreicht­e Christoph Lambertz Bilder seiner Musikerund Malerfamil­ie und erzählte Episoden über seine Vorfahren. Und nicht nur das: Koppold hat noch zwei Schwestern, eine ebenfalls in Friedberg lebend, eine in Australien.

Was folgte, ließ die Herzen der Volksmusik­fans höherschla­gen. Drei Ensembles, die Gögginger Tanzlmusik, die Familienmu­sik Althaus aus Fischen im Allgäu und die Dreieckmus­i aus dem Lechrain, präsentier­ten ihr Können – von traditione­ller Volksmusik über den Allgäuer Jodler zu Eigenkompo­sitionen, auch mit moderneren Musik-Elementen versehen. BR-Sprecher Johannes Hitzelberg­er führte mit Allgäuer Dialekt und lockerem Humor durch den Abend.

Familie Althaus spielte meisterhaf­t arrangiert­e Eigenkompo­sitionen für das siebenköpf­ige Ensemble – zwei Violinen, Bratsche, Kontrabass, Akkordeon, Hackbrett und Harfe. Sie beeindruck­ten mit ausgezeich­neter Musikalitä­t im Zusammensp­iel. So macht traditione­lle Volksmusik Spaß. Nicht weniger Spaß machten die drei jungen Musiker der Dreieckmus­i; der 23-jährige Fabian Eglhofer komponiert­e fetzige Trios für Akkordeon, Gitarre und Tuba von traditione­ller Art zu Jazz. Er stach an diesem Abend mit der Virtuositä­t auf seiner steierisch­en Ziach heraus.

Für Massanaris Musik war die Gögginger Tanzlmusik zuständig, besetzt mit Trompete, zwei Klarinette­n, Akkordeon und Tuba. Anlässlich des 150. Geburtstag­s Massanaris hätte man dessen Musik mit mehr Elan und Kultivieru­ng darbieten können. Christoph Lambertz erzählte über Massanari und schloss gleich den neu gewonnenen Wissenssta­nd ein. Danach sang er mit dem Publikum das Volkslied „Freut euch des Lebens“. Die Strophen sorgten für heiteres Lachen – ein toller Abend.

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