Kleine Reparaturen übernimmt der Seniorchef
Thomas Treffler senior ist stolz auf seinen Sohn und Enkel. In der Elektrofirma hilft er täglich mit / Serie (2)
Friedberg Wenn man Thomas Treffler senior nach seiner Person und seiner Firma fragt, redet er erst einmal gar nicht so viel über sich, sondern ziemlich lange über seinen Sohn und seinen Enkel. „Der Bua ist so guat“, schwärmt der Seniorchef von Elektro Treffler in Friedberg – und damit meint er beide Nachfolger. Sohn Thomas Treffler junior, 52 Jahre, baute das Geschäft nach der Übergabe von acht auf 28 Mitarbeiter aus. Enkel Philipp, 23 Jahre, hat bereits seinen Meisterbrief. Trotzdem ist Treffler senior noch jeden Tag in dem Geschäft an der Münchner Straße anzutreffen – auch mit 78; 17 Jahre nach der Übergabe.
Die Stammkunden freuen sich, wenn der leutselige Rinnenthaler ein bisschen mit ihnen ratscht. Er übernimmt nachmittags den Telefondienst, macht kleine Reparaturen und führt Verkaufsgespräche. Die Firma verkaufe trotz der überschaubaren Ladengröße recht viele Geräte, erzählt er stolz. Bei den hochmodernen Maschinen kenne er sich zwar nicht mehr so perfekt aus – aber ihm seien der Familienzusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung wichtig. „Ich helfe, solange ich kann“, sagt der Elektriker, der einst bei Osram in Augsburg gelernt und einen Goldenen Meisterbrief als hohe Auszeichnung im Laden hängen hat.
Zupacken, das kann Treffler von Jugend an. 1965 hat er sein Haus gebaut, geheiratet und seinen Meister gemacht – alles in einem Jahr. „Das war ein bisschen viel auf einmal, aber geschafft habe ich es“, erinnert er sich. Elektro Treffler startete 1966 in seiner Garage in Rinnenthal mit einem Lehrling als einzigem Mitarbeiter. Im selben Jahr wurde Sohn Thomas geboren. 1970 konnte Thomas Treffler das Grundstück an der Münchner Straße in Friedberg kaufen, wo sich bis heute der Firmensitz befindet.
Der jetzige Seniorchef ist ein positiv eingestellter Mensch, Mitglied in über 20 Vereinen von den Veteranen bis zu den Sängern. Denn Singen ist seine große Leidenschaft; 63 Jahre war im Kirchenchor Rinnenthal-Rehrosbach, jetzt singt er noch als Bass im Sängerverein Friedberg. All das hat er neben dem Beruf gestemmt. Doch der 78-Jährige verhehlt nicht, dass es auch schwierige Zeiten gab, damals, in den 1990erJahren, als seine erste Frau schwer erkrankte und schließlich starb. Erst Jahre später, nachdem er selber gesundheitlich angeschlagen war, fand er ein neues Glück und heiratete schließlich 2008 wieder. Da war die Firma schon mehrere Jahre übergeben.
Völlig unterschiedlich sei das Arbeiten damals und heute, resümiert er in dem schlichten kleinen Büro an der Münchner Straße. Die Technik habe sich natürlich weiterentwickelt, doch auch Auflagen und Bestimmungen seien gewachsen. Ein Ein-Mann-Betrieb wie seiner damals hätte es heute schwer. Deswegen honoriert er es, dass Sohn Thomas die Firma ausbaut. Der Übergang habe 2002 einwandfrei geklappt, bestätigen beide. Nur ein bisschen musste der Senior anfangs schlucken, wenn die Vertreter zum Junior gingen statt zu ihm.
Doch nachdem er sich aus der ersten Reihe verabschiedet hatte, fand Treffler senior noch neue Betätigungsfelder. Der Rinnenthaler kandidierte bei der CSU für den Stadtrat. Seit 2008 ist er dort Mitglied – will allerdings bei der nächsten Wahl aus Altersgründen nicht mehr antreten. Auch das Bürgernetz, das er mit seiner SPD-Stadtratskollegin Ingrid Becke leitet, liegt ihm sehr am Herzen.
Der Sohn ist froh, wenn der Vater ihm hilft. „Man braucht die Erfahrung der Alten und das technische Wissen der Jungen“, sagt er mit Blick auf Philipp Treffler, der bayernweit einer der Besten seines Meisterjahrgangs war. An ihn will er ebenfalls einmal ganz unkompliziert die Firma weitergeben. „Ein Familienbetrieb“, sagt er, „strahlt auch eine tolle Wirkung nach außen aus.“