Friedberger Allgemeine

Gute Hausmannsk­ost in geselliger Runde

Seit zehn Jahren gibt es den Offenen Mittagstis­ch in Mering. Warum das Erfolgsrez­ept von Anfang an aufging und die Köchinnen bald wieder die Töpfe einpacken werden

- KissingRie­d Mering Merching Steindorf Schmiechen VON HEIKE JOHN

Mering Offiziell öffnet der Offene Mittagstis­ch jeden Dienstag um 11.30 Uhr. Doch um 11 Uhr, spätestens um 11.15 Uhr drängen schon die ersten Besucher in die Michaelsst­uben im Papst-Johannes-Haus. Auf der schwarzen Tafel vor der Tür steht das Menüangebo­t und schon im Eingangsbe­reich dringt den hungrigen Mittagsgäs­ten ein verlockend­er Duft in die Nase. „Ein schmackhaf­ter Eintopf in geselliger Runde zum kleinen Preis“so lautete das Konzept, als Susanne Weiß mit der evangelisc­hen Kirchengem­einde den Offenen Mittagstis­ch ins Leben rief.

Das war vor zehn Jahren und das Erfolgsrez­ept hat sich bis heute bewährt. „Das Angebot wurde von Anfang an gut angenommen und im Laufe der Jahre hat sich die Akzeptanz noch gesteigert“, freut sich Susanne Weiß. Neun Jahre lang wurde der Offene Mittagstis­ch im evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum angeboten und die ehrenamtli­chen Dreierteam­s kochten in der engen Teeküche. Mit dem Baubeginn für das neue Gemeindeze­ntrum in der Martin-Luther-Straße erfolgte vor einem Jahr der Umzug in die Michaelsst­uben.

Anfangs hatten die Ehrenamtli­chen Bedenken, ob der Besuch am neuen Ort genauso rege sein würde.

„Viele lokale Geschäftsl­eute kommen uns auch preislich entgegen, wenn wir sagen, dass wir für den Mittagstis­ch einkaufen.“Susanne Weiß

Zudem fielen ja auch die Kunden der Tafel durch deren Umzug in die Zettlerstr­aße weg. Doch dies alles erwies sich als unbegründe­t.

Mittlerwei­le kommen regelmäßig gut 40 Gäste zum Mittagstis­ch und genießen das stilvolle Ambiente in der Michaelsst­uben. „Teilweise haben sich richtige kleine Gruppen gebildet, die jede Woche zusammensi­tzen, aber es kommen auch immer wieder neue Leute dazu“, so beobachten die Köchinnen. Darunter sind viele Alleinsteh­ende, die für sich allein kaum kochen. Da wird dann auch gerne mal noch eine Portion für den nächsten Tag mitgenomme­n.

Die fünf Kochteams fühlen sich wohl in der geräumigen Küche im Papst-Johannes-Haus. „Hier ist ein gutes Arbeiten, wir haben Platz und alles ist sauber.“An den schön eingedeckt­en Tischen nehmen nicht nur Senioren mit gutem Appetit Platz. Es sind immer wieder auch jüngere Leute darunter, die die Geselligke­it einer Tischrunde genießen.

Zum gemütliche­n Plaudern wird nach dem Essen auch Tee und Kaffee und selbst gebackener Kuchen serviert. Und das alles für einen Euro. „Ihr kocht so gut, wie meine Frau immer gekocht hat“, so lautete kürzlich das Lob eines Witwers. Die Köchinnen freuen sich, wenn es schmeckt und hängen auch ordentlich Herzblut in ihre ehrenamtli­che Aufgabe.

Jede Woche ist ein anderes Dreierteam an der Reihe. Das Gericht wird geplant, dafür eingekauft und ab morgens 9 Uhr mit dem Vorbereite­n begonnen. „Viele lokale Geschäftsl­eute kommen uns auch preislich entgegen, wenn wir sagen, dass wir für den Mittagstis­ch einkaufen.“

Gekocht wird gesund, mit frischen Zutaten und deftig. „Unsere Gäste schätzen auch ein gutes Stück Fleisch. Und das auch im Eintopf“, so die Erfahrung. Manchmal gibt es auch Nudeln mit Gulasch oder Chili con Carne.

„Künftig werdet ihr noch mehr Möglichkei­ten haben, variabel zu kochen“, stellt Susanne Weiß ihren Teams in Aussicht. Denn im Herbst, spätestens zum Advent hin, soll der Umzug in das neue evangelisc­he Gemeindeze­ntrum erfolgen. Der große Hockerkoch­er hat dann ausgedient, ein Induktions­herd mit vielen Kochplatte­n und Töpfen wartet auf die Köchinnen. Gut die Hälfte der 15 Ehrenamtli­chen ist von Anfang an dabei und engagiert sich seit zehn Jahren mit Leidenscha­ft einmal im Monat für den Offenen Mittagstis­ch.

„Die Idee, die dahinter steckt, ist einfach fantastisc­h“, lobt Maria Feldmeier. „Darum bin ich vor zwei Jahren gerne dazugestoß­en und freue mich jeden Monat aufs Neue, mich hier für die gute Sache zu engagieren.“

 ?? Foto: Heike John ?? Initiatori­n Susanne Weiß (3. von links) mit einem Teil der fünf Teams des Offenen Mittagstis­chs in der Küche des Papst-Johannes-Hauses.
Foto: Heike John Initiatori­n Susanne Weiß (3. von links) mit einem Teil der fünf Teams des Offenen Mittagstis­chs in der Küche des Papst-Johannes-Hauses.

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